Cover des Buches Liebe und andere Parasiten (ISBN: 9783421045867)
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Rezension zu Liebe und andere Parasiten von James Meek

Und die Moral von der Geschicht'?!

von feee66 vor 11 Jahren

Rezension

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feee66vor 11 Jahren

Klappentext:

Die zehn Gebote des Alten Testaments scheinen in heutigen Zeiten von einem einzigen abgelöst zu sein: „Lass dich nicht erwischen“ – zumindest bei Ritchie Shepherd, einst gefeierter Rockstar, jetzt millionenschwerer TV-Produzent. Er hintergeht lustvoll seine geliebte Ehefrau mit einer Minderjährigen. Einer allerdings bekommt Wind von der Affäre: Val Oatman, der Exfreund seiner Schwester Bec und Herausgeber eines Boulevardblatts, das moralische Verfehlungen von Promis auf Seite 1 ausschlachtet. Eines Tages meldet sich Val bei Ritchie und droht, seinen Fehltritt publik zu machen – wenn Ritchie nicht seine Schwester an den öffentlichen Pranger stellt, eine leidenschaftliche Forscherin, die skrupellos alles daran setzt, ein Malaria-Medikament zu entwickeln. Bleibt Ritchie wirklich nur der Verrat an Bec, um seine Haut zu retten?

Das Cover:

Überwiegend in mattem schwarz gehalten, also schön schlicht, wirkt das Buch mit den beiden schillernden Seifenblasen darauf sehr edel. Diese Blasen sind mit Glanzlack überzogen und wirken im Gesamtbild sehr ansprechend. Der Zusammenhang zum Buchinhalt erschloss sich mir allerdings leider noch nicht wirklich.

Zum Inhalt:

Beides, der spannende Klappentext und auch das schlichte ansprechende Cover, hat mich sehr neugierig auf das vorliegende Buch gemacht. Zudem habe ich mich über den Schriftsteller James Meek informiert und wusste bereits im Vorfeld, dass dies bereits sein fünfter Roman ist und er schon eine große Karriere als Journalist hinter sich hat.

Also setzte ich ich mich recht freudig und gespannt an diese Familiengeschichte und wurde in den ersten Kapiteln auch nicht enttäuscht. Zu Anfang war ich tatsächlich unwahrscheinlich fasziniert und gefesselt von Herrn Meeks Schreibstil, von den beinahe durchweg extremen Charakteren, die mich zugleich enorm beeindruckt, aber auch extrem abgestoßen haben und vor allem davon, wie Herr Meek es versteht diese zu beschreiben. Schonungslos ehrlich und ungeschönt wird uns aus Ritchies Leben erzählt und ich muss zugeben, dieser stellte mit seinem miesen Charakter gleich eine enorme Herausforderung dar. Recht schnell werden uns aber nach und nach viele weitere Protagonisten und Handlungen nahegebracht und da beginnt für mich eigentlich schon die Misere. Eine ganze Fülle an Personen taucht auf und die eigentliche Thematik, sprich die Erpressung und gerne auch deren Auswirkungen auf die Personen, tritt zusehends in den Hintergrund. Zudem geht der Fokus sehr schnell mehr in Richtung Bec und ihrem neuen Freund Alex, und Herr Meek schaffte es leider einfach nicht mehr, mich mit seiner Geschichte zu fesseln. Gefühlt 2/3 des Buches zogen sich für mich beim Lesen enorm und waren mir entschieden zu langatmig. Nur der Anfang und der Schluss des Buches stachen spannungstechnisch positiv heraus. Leider ließ der Autor mich dann zu guter Letzt auch noch im Bereich Entwicklung und Tendenzen der handelnden Personen total im Regen stehen und das empfand ich als extrem unbefriedigend. Zudem konnte ich kaum Veränderungen bei den Protagonisten feststellen und die meisten der vielen vorgestellten Personen blieben mir leider weitgehendst fremd. Die Charaktere, die für mich noch ganz spannend oder sympathisch waren, wurden zum Schluss nicht mal mehr erwähnt.

Mein Fazit zu "Liebe und andere Parasiten" finde ich persönlich wohl am traurigsten, wenn man den genialen Schreibstil und die tolle Grundidee zum Buch berücksichtigt. Meines Erachtens verfügt der Autor über sehr großes Potential und ein wunderbares Schreibtalent, aber das machte für mich die extrem langatmige story einfach nicht wett.

Mein Fazit:

Leider schaffte es Herr Meek trotz seines wirklich brillanten Sprachstils nicht, mich anhaltend an sein Buch zu fesseln und durchgängig zu begeistern. Zu sehr uferte mir die Geschichte um gefühlte 100 Personen und Kleinigkeiten aus, die mir dadurch auch zusehends bedeutungsloser schienen. Die Grundthematik und die wichtigen Sinnfragen hat der Autor für mich mehr und mehr aus den Augen verloren und ansonsten leider auch unzulänglich gelöst. Die moralische Entwicklung und gesellschaftskritischen Züge im Buch blieben in den Anfängen stecken. Zu schade, denn die Idee zu dem Buch hatte durchaus Potential und der Schriftsteller sowieso.

Leider nur 3 Sterne von mir für den unglaublich starken Beginn, die grandiose Sprachführung und den relativ spannenden Schluss.


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