Cover des Buches Am Anfang die Schuld (ISBN: 9783442485598)
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Rezension zu Am Anfang die Schuld von James Oswald

solider Schottland-Thriller

von detlef_knut vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ein guter Thriller, mit mehr Potenzial, wenn einige Passagen glaubwürdiger wären. Gut unterhalten hat er mich alle mal.

Rezension

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detlef_knutvor 6 Jahren
In diesem soliden Schottland-Thriller beginnt es fast harmlos. Den Mitgliedern der Sexual Crime Unit (SCU, deutsch umgangssprachlich Sitte) wurde ein Tipp zu einem Bordell gegeben. Sie machen eine Razzia. Doch was müssen sie feststellen? Es ist kein Bordell, sie stören eine private Party. Das ist mehr als peinlich. Tony McLean möchte herausfinden, wer den Tipp gegeben hatte und warum seine Einheit in eine Falle gelockt wurde. Doch seine Chefs wollen, dass er die Sache so schnell wie möglich abschließt und alles zu den Akten legt. Ihnen kann das Unter-den-Teppich-kehren gar nicht schnell genug gehen.

Die Story dieses Romans ist gut gebaut. Neben der Haupthandlung um die Ermittlungen der Polizei gibt es in kurzen Kapiteln den Blick auf zwei Täter, die aus nicht erkennbarer Ursache auf einer Mordsreise sind. Daneben nimmt das Privatleben des Protagonisten einen nicht gerade kleinen Teil ein und auch in diesem Part kann sich der Leser auf eine Überraschung freuen. Wie auch in vielen anderen Krimis und Thrillern wird die Arbeit der Ermittler von den unfähigen Kollegen und Vorgesetzten bombardiert. Hier ergibt sich stets die Frage, wann dem Protagonisten endlich der Kragen platzt. Es bleibt spannend. Und schließlich gibt es offenbar einen Zusammenhang der aktuellen Morde mit welchen aus der Vergangenheit. Obwohl eine neu gegründete cold cases Einheit wohl eher dafür geschaffen wurde, um die alten Fälle weiterhin ruhen zu lassen, scheint keiner mit der Verquickung in der Gegenwart gerechnet zu haben.

Ein Roman, der Überraschungen bereithält und bis zum Schluss spannend bleibt. Und doch hat er Passagen, die nicht glaubwürdig sind. Das hat mich am ehesten gestört. Um nicht zu spoilern, werde ich an dieser Stelle nicht zu viel erzählen. Aber das jemand, der ein Messer in der Brust hat, dieses herauszieht und den Spieß umdreht, erscheint abwegig. Ebenso die Methode, wie gemordet wird und das eine Zeugin den Protagonisten beinahe vergewaltigt.

Sehr angenehm hingegen sind dann wieder die privaten Passagen mit Tonys Katze namens Mrs McCatcheons Katze. Ich spüre sie heute noch um meine Beine schnurren.

Ein guter Thriller, der noch mehr Potenzial hätte, wenn die oben genannten Passagen glaubwürdiger wären. Gut unterhalten hat er mich alle mal.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2018
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