Cover des Buches Private London - Falsche Schuld (ISBN: 9783442481163)
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Rezension zu Private London - Falsche Schuld von James Patterson

Rasante Handlung - flache Charaktere

von Katharina99 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Rasante Handlung, flache Charaktere.

Rezension

K
Katharina99vor 8 Jahren
James Patterson ist ein US-Amerikanischer Bestsellerautor und bringt seit Jahren regelmäßig erfolgreiche Krimis und Thriller auf den Markt. Entsprechend erwartungsvoll machte ich mich ans Lesen meines erstes Buches von ihm - „Private London - Falsche Schuld“.

Zentrale Figur ist James Carter, Chef des Londoner Büros von Private, der weltweit erfolgreichsten Detektivagentur. Er ist damit beauftragt, Hannah Shapiro, Tochter aus reichem Hause, während ihres Studiums in London zu bewachen. Doch dann wird Hannah gekidnappt, während gleichzeitig ein Frauenmörder London unsicher macht.

Die Handlung hat mich rasch gefangen genommen und James Patterson Aufbau der Geschichte hat das Übrige dazu beigetragen, dass ich die Geschichte in wenigen Tagen verschlugen hatte: Das Buch ist in sehr kurze Kapitel untergliedert, die typischerweise mit einem Cliff-Hanger enden, auf den im nächsten Kapitel ein Szenenwechsel folgt. Dadurch wird die Spannung konstant hoch gehalten und es ist schwierig, das Buch aus der Hand zu legen. Gleichzeitig ist James Patterson flüssiger und handlungsorientierter Schreibstil ideal für ein hohes Lesetempo. Beschreibungen und Raum für eigene Phantasie bleiben dadurch jedoch auf der Strecke: Während des Lesens wollte ich wissen, wie sich die Geschichte auflöst. Nicht mehr und nicht weniger.

Es gab also keine Szenen, die mich besonders angesprochen hätten, keine Sätze, die Erinnerung blieben oder Charaktere, mit denen ich mitfühlen konnte. Hierauf dürfte James Patterson allerdings auch keinen allzu großen Wert legen. Ich muss vielleicht vorwegschicken, dass ich eher die skandinavischen Krimis und Thriller mit ihren Kommissaren voller Ecken und Kanten gewohnt bin. James Carter, Protagonist in diesem Buch, bleibt dagegen bis zum Schluss farblos. Intelligent, topfit, routiniert im Umgang mit Waffen, beneidet von Polizisten und wohhabend wirkt er mehr nach dem Traum pubertierender Jungen als nach einem authentischen Detektiv. Spätestens nach jenem Kapitel, als er bis in die Morgenstunden Bier trinkt und Sex mit seiner Ex-Frau hat, dann trotzdem um sechs in der Früh im Fitnessstudio steht und tagsüber noch einen brenzligen Einsatz meistert, bei dem er souverän einen Bösewicht erschießt…

Einen kleinen Minuspunkt gab es für mich noch am Ende, als die Story ein wenig politisch wurde. Mag sein, dass genaue Recherchen diesbezüglich bei einem Thriller nicht so wichtig sind, aber wenn man schon den Nahost-Konflikt in einem Krimi thematisieren möchte, dann doch bitte nicht gar so oberflächlich - um nicht zu sagen fehlerhaft.

Alles in allem ein rasanter Thriller mit spannender Handlung und flüssigem Schreibstil, aber großen Schwächen bei der Ausarbeitung der Figuren und Beschreibungen. Ich persönlich hatte mir angesichts James Pattersons bisherigem Erfolg mehr erwartet. Wer Thriller mag, bekommt mit „Falsche Schuld“ sicher ein paar unterhaltsame Stunden geboten. Es ist aber auch kein Fehler das Buch nicht zu lesen - es gibt meiner Ansicht nach genügend bessere Thriller.

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