James Purdy

 4,5 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Die Preisgabe, Der Gesang des Blutes und weiteren Büchern.

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Cover des Buches Die Preisgabe (ISBN: 9783861875116)
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Rezension zu "Die Preisgabe" von James Purdy

Nespavanje
Unterdrücke Leidenschaft

Die Preisgabe spielt in Chicago der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts und in der heruntergekommenen Wohnung des gescheiterten und bisexuellen Dichters Eustace Chisholms. Hier treffen die Hauptprotagonisten dieser Geschichte aufeinander: Amos Ratcliffe und Daniel Haws. Beide lieben sich und letzterer kann sich die Liebe zu Amos, einem Mann nicht eingestehen. Als der reiche und homosexuell liebende Reuben Masterson auf Amos trifft, nimmt das Schicksal seinen Lauf.


Unlängst hab ich von James Purdy - Der Gesang des Blutes - gelesen - ein ausgezeichnetes Werk, dass von einem Kriegsveteran und seinen Liebsten handelt. Von diesem Werk und dem im Deutschsprachigen Raum unterpräsentierten amerikanischen Schriftsteller, war ich sofort sehr angetan. Zurzeit gibt es nur zwei Romane die ins Deutsche übersetzt, und im regulären Buchhandel erhältlich sind: Der Gesang des Blutes und eben Die Preisgabe, beide im Albino Verlag erschienen. Umso mehr freut es mich, dass seine ebenfalls auf Deutsch, allerdings nur antiquarisch erhältlichen Werke - Enge Räume - und - Die Millionärin auf der Wendeltreppe kannibalischer Beziehungen - in mein Bücherregal eingezogen sind. Sie setzen sich mit der doppeldeutigen Moral der Gesellschaft und der Homosexualität auseinander und bekommen meiner Meinung nach nicht die Aufmerksamkeit, die er oder seine Romane verdient hätten. Es wird Zeit diesen Umstand zu ändern. Dabei wurde - Die Preisgabe - von Publishing Triangle, einer Vereinigung von im Verlagsgeschäft tätigen Schwulen und Lesben, in die Liste der 100 besten schwulen Romane, aufgenommen und im Jahr 1999 im amerikanischen Magazin "The Advocate" veröffentlicht. In dieser Liste erschienen Werke von Jean Genet, Marcel Proust, Andre Gide und Virginia Woolf, sie kann sich also sehen lassen.


Wie oben schon erwähnt stehen im Zentrum dieser Geschichte, die Gefühle, die Leidenschaft und die teils unterdrückte Sexualität der Protagonisten. Und wie so oft, wenn Gefühle unterdrückt werden enden sie in Gewaltätigkeiten und Sadismus. Hier zeigt James Purdy eine mir neue Sicht auf diese Gefühle. Es muss wohl in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ein großer Aufschrei erfolgt sein, als so offensichtlich über Homosexualität geschrieben worden ist. Für mich gehört der Schriftsteller zu einer fixen Größe der Südstaatenliteratur, so wie auch Carson McCullers, Harper Lee oder eben Truman Capote. Wer nun die Werke von James Purdy gar nicht kennt, dem lege ich diesen Roman wärmstens ans Herz.

Cover des Buches Der Gesang des Blutes (ISBN: 9783959850377)
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Rezension zu "Der Gesang des Blutes" von James Purdy

Nespavanje
Eine Dreiecksbeziehung die gar keine ist

Garnet ist von Narben völlig entstellt und hat die Farbe von Maulbeersaft angenommen. Er ist Kriegsveteran, hängt einer alten Liebe nach, der Witwe Rance, will sich aufgrund seiner Verletzungen ihr nicht zeigen. Als ein junger Mann, der auf der Flucht ist, auftaucht und der sich von den Verletzungen und Narben nicht abgestoßen fühlt, regen sich in Garnet Gefühle für diesen schönen jungen Mann.


Seit Längerem habe ich, den umstrittenen amerikanischen Schriftsteller James Purdy ins Auge gefasst. Zurzeit gibt es nur zwei Romane die ins Deutsche übersetzt, im regulären Buchhandel erhältlich sind: Der Gesang des Blutes und Die Preisgabe. Das zeigt mir, dass dieser geniale Schriftsteller, der sich Zeit seines Lebens mit der doppeldeutigen Moral der Gesellschaft auseinandergesetzt hat, in den Weiten der literarischen Welt ein wenig der Vergessenheit geraten ist. Zumindest bekommt er meiner Meinung nach, nicht die Aufmerksamkeit, die er wohl verdient hätte. Es wird Zeit, diesen Umstand zu ändern:

In dieser prosaischen Erzählung treffen vier verschiedene Hauptprotagonisten aufeinander, Garnet Montrose, Georginia Rance, Quintus Pearch und Potter Deventry. Aus dieser Konstellation entwickelt sich nicht eine Dreiecks- sondern eine Vierecksbeziehung zwischen einem Mörder, Diener, Kriegsveteran und einer Witwe, dabei ist Letztere die längere Zeit über nur passiv präsent. In Zentrum der Geschichte stehen die Gefühle, die Leidenschaft und die Sexualität der Protagonisten. Bei zweien der Männer entbrennt eine tiefe Freundschaft und Zuneigung. Und wie so oft, wenn Gefühle unterdrückt werden, enden sie teils in Gewaltätigkeiten. James Purdy bedient sich einem einzigartigem und eloquentem Stil, der Lust macht mehr von ihm zu entdecken und ist daher ein guter Einstieg seine Werke kennenzulernen. Für mich gehört James Purdy zur Südstaatenliteratur, genauso wie es Carson McCullers, Harper Lee oder Truman Capote tun. Der Gesang des Blutes ist 1976 das erste Mal auf Englisch erschienen und im Jahr 1988 erschien sogar ein Film, Im Zeichen des Feuers, der auf der Grundlage dieses Romans produziert worden ist. Niemand geringerer als Patrick Dempsey spielt den Potter Deventry und wenn jemand sehen möchte, wie der Schauspieler, der mit der Serie Grey's Anatomie berühmt geworden ist, als Jugendlicher ausgesehen hat, dem lege ich diesen Film (=Im Zeichen des Feuers, oder in einer neueren Auflage als: In A Shallow Grave - Die Rückkehr des Garnet Montrose), näher.

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