James Tiptree Jr.

 4,6 Sterne bei 32 Bewertungen
Autor*in von Zu einem Preis, Houston, Houston! und weiteren Büchern.

Lebenslauf

James Tiptree Jr. (1915–1987) ist das männliche Pseudonym von Alice B. Sheldon. Sie zählt unter Science-Fiction-Fans zu den großen Klassikern, gleich neben Philip K. Dick und Ursula K. Le Guin. Ihre Kurzgeschichten, die sie erst im Alter von einundfünfzig Jahren zu schreiben begann, und von denen einige wohl zu den besten des späten 20. Jahrhunderts gehören, brachten ihr schnell Ruhm und zahlreiche Auszeichnungen ein. Dennoch litt sie ständig unter schweren Depressionen und Todessehnsucht. Nach einem vorab geschlossenen Selbstmordpakt erschießt Sheldon im Alter von einundsiebzig Jahren erst ihren vierundachtzigjährigen Mann und dann sich selbst.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von James Tiptree Jr.

Cover des Buches Zu einem Preis (ISBN: 9783903061309)

Zu einem Preis

 (11)
Erschienen am 22.09.2015
Cover des Buches Houston, Houston! (ISBN: 9783903061293)

Houston, Houston!

 (9)
Erschienen am 22.09.2015
Cover des Buches Doktor Ain (ISBN: 9783903061279)

Doktor Ain

 (5)
Erschienen am 22.09.2015
Cover des Buches Sternengraben (ISBN: 9783902711298)

Sternengraben

 (3)
Erschienen am 24.10.2014
Cover des Buches Yanqui Doodle (ISBN: 9783902711335)

Yanqui Doodle

 (2)
Erschienen am 13.03.2015
Cover des Buches Liebe ist der Plan (ISBN: 9783902711373)

Liebe ist der Plan

 (1)
Erschienen am 31.07.2015
Cover des Buches Die Mauern der Welt hoch (ISBN: 9783902711465)

Die Mauern der Welt hoch

 (0)
Erschienen am 18.07.2016
Cover des Buches Helligkeit fällt vom Himmel (ISBN: 9783902711472)

Helligkeit fällt vom Himmel

 (0)
Erschienen am 19.02.2018

Neue Rezensionen zu James Tiptree Jr.

Cover des Buches Doktor Ain (ISBN: 9783903061279)
PoeEA1809s avatar

Rezension zu "Doktor Ain" von James Tiptree Jr.

Doktor Ain und andere Erzählungen
PoeEA1809vor einem Jahr

In der US-amerikanischen Science-Fiction-Literatur der späten 1960er Jahre tauchte plötzlich der Name James Tiptree jr. auf. Niemand wusste, wer sich hinter diesem Pseudonym verbarg. Tiptrees Geschichten erregten auf Anhieb Aufsehen. Als Jahre später herauskam, dass sich die Autorin Alice B. Sheldon hinter Tiptree verbarg, war das Erstaunen in der männlich dominierten Science-Fiction-Szene groß. 

Im vorliegenden Band 1 der Gesamtausgabe aus dem Septime Verlag sind Geschichten versammelt, die in den Jahren 1968 bis 1973 veröffentlicht wurden. Während die Geschichten inhaltlich sehr vielfältig sind, stellen sie den Leser formal meist vor ein ganz bestimmtes Problem: der Text beginnt ohne jede erläuternde Einführung. Das hat zur Folge, dass man entweder von Anfang an aufmerksam liest, oder nach kurzer Zeit wieder zurückblättert und nochmals von vorne beginnt, weil man weder verstanden hat, wann und wo das Ganze spielt, noch worum es geht, oder wer da gerade von wem erzählt. Meist wird von Menschen im (Erst)-kontakt mit Außerirdischen erzählt, auf der Erde, auf fremden Planeten oder auf einem Raumschiff. Die Herausforderungen und Probleme, die sich aus diesem Kontakt für die Beteiligten ergeben, sind sehr vielfältig. Zwei der Erzählungen sind eher dem Bereich Dystopie bzw. Endzeitdrama zuzuordnen. Ein paar kurze Texte würde ich als experimentell bezeichnen, nicht unbedingt auf das Verständnis des Lesers angelegt. Interessant sind sie allemal. 

Insgesamt ist dieser Band 1 eine sehr gelungene Mischung von Geschichten, die anspruchsvoll, kurios, mit schrägem Humor gewürzt sind und die Lust machen auf mehr Geschichten von Tiptree. Gute 4 Sterne dafür. 

Cover des Buches Doktor Ain (ISBN: 9783902711236)
ralluss avatar

Rezension zu "Doktor Ain" von James Tiptree Jr.

Happiness is a warm starship
rallusvor 9 Jahren

Als James Tiptree Jr. Ende der Sechziger Jahre des 20.Jahrhundert als Autor in der Science Fiction Szene auftauchte, schlug er ein wie eine Bombe. Dass dieser James Tiptree gar kein Mann, sondern eine Frau war, bescherte dieser Autorin 1977 die nächste Sensation, hatten doch alle männlichen Kollegen einhellig Mr. Tiptree bescheinigt, dass er einen 'maskulinen' Stil hat, mit einem Hang die weibliche Seele zu verstehen. Was macht aber James Tiptree Jr. alias Alice B. Sheldon so besonders?

Science Fiction der frühen Jahren wird oft belächelt, ob der schon überholten technischen Aussagen, oder der Vergleiche mit dem bekannten Heftchenhelden Perry Rhodan. Dabei hat diese Phase viele großartige AutorInnen hervorgebracht, die auch heute noch in vielen Filmen und Büchern zitiert werden, Philip K.Dick, Robert Silverberg, J.G. Ballard oder Harlan Ellison, um nur einige zu nennen. Auch James Tiptree Jr. gehört zu den sogenannten New Wave Schriftstellern. Diese legten eine experimentellere und hochliterarisch ambitionierte Schreibweise an den Tag, die sich von der verknöchert empfundenen, meist technikbejahenden Form der 50er bis Anfang der 60er Jahre bestimmenden Bücher absetzte. Form und Inhalt waren freier in der Form, die Technik rückte in den Hintergrund.

Der Septime Verlag in Wien hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Leser James Tiptree Jr. wieder in das Gedächtnis zurückzuholen, mit einer aufwändig gestalteten, neu übersetzten Gesamtauflage ihrer sämtlichen Erzählungen, manche sind hier erstmals auf Deutsch erschienen. Die Bücher sind chronologisch aufgebaut, witzigerweise aber nicht chronolgisch erschienen. Als erstes erschien 2011 Band 5, ihre Erzählsammlung 'Tales of the Quintana Roo', welche 1987 den World Fantasy Award erhielt. Besprochen wird hier Band 1 mit ihren allerersten Geschichten, die das lebendige, pulsierende, hochintelligente und sprachlich ausgereifte Talent von James Tiptree schon von Anfang an zeigen.

Nach zwei ganz frühen, eher als Fingerübungen anzusehenden Geschichten, wird in Geburt eines Handlungsreisenden der Leser mit Aliennamen und Begriffen beworfen, die aber allegorisch nur aussagen, dass das Bekannte jemand anderem sehr fremd sein kann und dass es durchaus zu Problemen kommen könnte, eine Tagescreme durch vierzehn Portale auf einen fremden Planeten wie Sirius zu schaffen. Nicht dass bei Portal sieben die Belegschaft in Trance verfällt, weil die Verpackung an einen Gott erinnert. Dein haploides Herz zeigt nicht nur die Andersartigkeit der vermeintlich menschlich aussehenden Esthaaner, sondern auch wie unterschiedlich man sich in der Galaxis fortpflanzen kann. Mama kommt nach Hause und Hilfe zeigen, wie sich die Ureinwohner in Amerika fühlten als sie zivilisiert wurden, nur sind hier die Ureinwohner die menschliche zerstrittene Rasse und die Alien sind die höheren Zivilisationen, wobei der zivilisiert, der die stärkeren Waffen hat.

Tiptrees Themen sind das Andersartige, das Fremde, die Integration, die in Glück ist ein wärmend Raumschiff (nach einem Beatles Song) mal andersherum passiert und nicht immer wollen alle integriert werden. Die Autorin, die in ihrem Leben viel gereist ist und andere Kulturen kennengelernt hat, zeigt, dass diese Weitsicht auch in der Galaxie unentbehrlich ist. Alle Geschichten sprühen nur so vor Lebendigkeit und verstecktem Witz, man weiß nie was einen als Leser erwartet - aber man wird nie enttäuscht. In ihren lyrischen Momenten erinnert Ihr Stil an Ray Bradbury.

Das Buch schließt mit einem Nachwort von Julie Phillips, das das Leben von Alice B. Sheldon kurz beleuchtet. Nicht nur für Science Fiction Fans ist diese Reihe sehr empfehlenswert, für die aber ganz besonders. Eine auch sehr mutige Entscheidung des Septime Verlages, die hier doch relativ unbekannte Autorin einem größeren Publikum näher zu bringen. Am 24.August 2015 wäre ihr hunderster Geburtstag gewesen, eine umfangreiche Biografie ist beim Verlag erhältlich. Darüber hinaus eignen sich die Bücher auch als Blickfang im Regal, vielleicht wären sie ja in Sirius eine Todsünde, doch dorthin verschicken möchte ich sie ehrlich gesagt nicht.

 


 

Cover des Buches Houston, Houston! (ISBN: 9783902711076)
B

Rezension zu "Houston, Houston!" von James Tiptree Jr.

Gute Schreibe, gute Ideen
bookwyrmvor 10 Jahren

Ich bin durchs Missy Magazine auf Jo Walton aufmerksam geworden und durch deren Buch "In einer fremden Welt" dann auf James Tiptree/ Alice Sheldon, die -das kann ich nach der Lektüre sagen- zu den besten SF-Autoren aller Zeiten gehört. Die stories erzeugen einen sogartigen Rausch und lassen viele andere Autoren verblassen. Kein Wunder, dass Tiptree/ Sheldon damals für so einen Wirbel gesorgt hat. Ein anderer Rezensent hier hat mir ein wenig zuviel vom Inhalt der Titelstory verraten, ein Teil des Spaßes liegt doch schließlich immer auch in der Ungewissheit, wohin die Reise geht. Nicht nur für SF-Fans (insbesondere von Ursula K. LeGuin und Philip K. Dick) absolut zu empfehlen.

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von 2 Leser*innen aktuell gelesen

Worüber schreibt James Tiptree Jr.?

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