Cover des Buches Himmelsstern: Das Ferne so nah (ISBN: B0782T8B31)
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Rezension zu Himmelsstern: Das Ferne so nah von Jamie Craft

Zwischen hoffen und bangen ...

von Bellis-Perennis vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ein bewegende Geschichte einer entwurzelten Familie, die sich so oder ähnlich zugetragen haben könnte

Rezension

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Bellis-Perennisvor 6 Jahren
Anna Bednarz hat 1946 mit Mutter und Schwester die Flucht aus Schlesien in das von den Engländern besetzte Münster geschafft. Sie Frauen leben so recht und schlecht geduldet auf einem Bauernhof. Allerdings ist man hier auf die Zwangseinquartierten nicht wirklich gut zu sprechen und macht ihnen das Laben schwerer als nötig.
Anna, die ihrem Vater auf dem Sterbebett versprochen hat, Ärztin zu werden, bemüht sich um einen Studienplatz. Da tritt der charmante wie undurchsichtige Karl von Woestermann in ihr Leben. Obwohl sie eigentlich noch immer auf ihren vermissten Jugendfreund Günther wartet, trifft sie sich mit Karl.
Im Bann der neuen Eindrücke sieht sie nicht, welch perfides Spiel Karl mit ihr treibt. Erst als sie in akute Lebensgefahr gerät, kann Cousine Else, die ebenfalls eine schwierige Flucht hinter sich gebracht hat, die Augen für die fiesen Machenschaften vorn Karl öffnen.

Meine Meinung:

Diese Geschichte könnte sich so oder ähnlich wirklich zugetragen haben. Die Flüchtlinge aus dem von den Russen besetzten Gebieten waren weder willkommen noch hatte man für sie Verwendung. Die Stadtverwaltung teilte sie zwangsweise den wenigen noch halbwegs intakten Häusern zu. Die Versorgungslage war mehr als trist und der Schwarzhandel blühte. Der Kohlenklau war ein übliches Mittel an Brennmaterial und/oder Tauschware zu kommen. Gleichzeitig versuchten die alten Nazis entweder unterzutauchen oder ihre Vergangenheit zu vergessen und schreckten auch vor Erpressung nicht zurück.
All dies wird in diesem Roman wunderbar beschrieben. Anna selbst schwankt zwischen ihrem verschollenen Jugendfreund und dem weltmännisch auftretenden Karl. Dieser Zwiespalt ist gut herausgearbeitet.
Auch die anderen Charaktere, allen voran die Mahnerin Else, die mehrere Geheimnisse für sich behält, und die desillusionierte Mutter haben ihre Ecken und Kanten. Auf der anderen Seite wird das Ausmaß der Berechnung und Bosheit von Karl erst langsam entwickelt. Zu Beginn kann der Leser vielleicht noch ein paar Sympathien für den Großgrundbesitzer entwickeln. Doch nach und nach enthüllt sich sein mieses Spiel.

Die Geschichte ist schlüssig erzählt.

Fazit:

Eine Flüchtlingsgeschichte, die im Gegensatz zu vielen anderen einen glücklichen Ausgang findet. Gerne gebe ich vier Sterne.


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