Der lange Weg zurück - Günter
von Bellis-Perennis
Kurzmeinung: Die gut gelungene Fortsetzung von "Himmelsstern: Das Ferne so nah"
Rezension
In diesem, leider nur knapp 120 Seiten langen, Buch erfahren wir, wie es Günter, dem Freund von Anna aus “Himmelsstern: Das Ferne so nah” in den Jahren 1942 bis 1947 ergeht. Durch den Perspektivenwechsel erhalten wir eine Charakterstudie von Günter.
Günter rückt unmittelbar nach dem Abi zur Wehrmacht ein und ist voll von deutscher Propaganda und Lügen über den Feind. Wir begleiten den jungen Soldaten an die Front nach Charkow und lernen mit ihm das Grauen des Zweiten Weltkriegs kennen. Es ist ein schmerzlicher Prozess in dem er erkennen muss, dass er auf Propagandalügen hereingefallen ist, so wie die Mehrzahl seiner Kameraden.
Schön ist seine Entwicklung zu sehen, als er – aus Schuldgefühlen seinem Bruder gegenüber – den fünfzehnjährigen Dieter, der ihm mit einer ganzen Kompanie unerfahrener Soldaten als Entsatz geschickt wurde, unter seine Fittiche nimmt.
Dieter, der ja die ganze Zeit seines jungen Lebens nichts als NS-Propaganda gehört, gelesen oder eingebläut bekommen hat, ist eine lohnende Aufgabe für Günter. »Du spuckst nur aus, was man dir eingetrichtert hat. Sieh zu, dass du mal selbstständig denken lernst.« Das ist für mich der Schlüsselsatz und die Kernaussage.
Fazit:
Wieder eine sehr einfühlsam geschriebene Kriegsgeschichte zweier junger Männer, der ich gerne wieder 5 Sterne gebe.