Das Unbehagen an der Demokratie und den Politikern ist als Gegenstand der Diskussion nicht neu. Dennoch besteht die Herausforderung darin, ihre tieferen Ursachen zu untersuchen und daraus entsprechende Schlüsse zu ziehen. Das haben die Kulturwissenschaftler und Friedenspreisträger Aleida und Jan Assmann, der voriges Jahr verstorben ist, in diesem Buch versucht. Es zu lesen bedeutet große Konzentration. Wir befinden uns weithin in einem Zustand der Krise der modernen, liberalen Demokratien. Die feindlichen politischen Lager, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten gebildet haben, wollen beide davon profitieren:: die einen, die von dieser Krise profitieren wollen, um eine pseudodemokratische autoritäre Ordnung zu etablieren, und die anderen, die sie verteidigen. Letztere sind mit dem Umstand konfrontiert, dass die unbestreitbaren Vorzüge einer offenen, stabilen, liberalen Ordnung für so selbstverständlich genommen werden, dass man sie gar nicht bemerkt. Die positive Erinnerung könnte dabei also das Nachsehen haben. Wenn die schleichende Untergrabung der Demokratie entsprechend weit fortgeschritten ist, lässt sich die Entwicklung nur mehr mühsam umkehren.
Philosophie muss kein trockener Stoff sein, hier begegnen einem top-aktuelle Themen, die sehr direkt mit unserem Alltag und mit unserer Demokratie zu tun haben. Klare Leseempfehlung!