Cover des Buches Das Lied vom Tun und Lassen (ISBN: 9783498006587)
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Rezension zu Das Lied vom Tun und Lassen von Jan Böttcher

Rezension zu "Das Lied vom Tun und Lassen" von Jan Böttcher

von ***Chrissy*** vor 12 Jahren

Rezension

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***Chrissy***vor 12 Jahren
Der Roman „Das Lied vom Tun und Lassen“ handelt von drei Personen, die auf verschiedenste Art und Weise durch den Freitod einer Schülerin miteinander verbunden sind. Zum einen wäre da der unkonventionelle Musiklehrer Immanuel Mauss, der sich auch privat viel Zeit für die Schüler nimmt. Der zweite Protagonist ist Johannes Engler, ein Schulgutachter, der sich beruflich ein Bild von Schule und Unterricht machen muss. Doch objektiv kann er nicht lange bleiben, da er sich von eigenen Problemen und einer Schülerin zu stark beeinflussen lässt. Diese Schülerin ist Clarissa, eine Freundin des toten Mädchens, eine weitere Figur im Buch. Die Handlung ist in drei Teile unterteilt. Jeder Abschnitt beschreibt das Geschehen aus der Perspektive einer der drei Figuren. Mauss, Engler und Clarissa erzählen grundsätzlich jeweils ihre eigene Geschichte. Doch manche Szenen kommen doppelt vor, was bedeutet, dass sie aus einer anderen Perspektive wiederholt werden. So werden die unterschiedlichen Sichtweisen der Charaktere nicht nur besonders deutlich, sondern die Handlung geht nach und nach ineinander über. Der zeitliche Ablauf wurde vom Autor auf diese Weise exzellent umgesetzt. Die Charaktere sind gut ausgefeilt. Keiner der Protagonisten ist alltäglich trivial. Jeder für sich ist einzigartig und hat Ecken und Kanten. Das hat mir gut gefallen. Leider schweift die jeweilige Geschichte der einzelnen Figuren häufig ab. Oftmals werden Umstände und Ereignisse aufgegriffen, die wenig mit der Handlung zu tun haben und nicht zur Geschichte beitragen. Manchmal kreist die Handlung in meinen Augen zu sehr ums Wesentliche. Der Schreibstil in diesem Buch ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, hat mir aber relativ gut gefallen. Die Sprache trägt in meinen Augen einen wesentlichen Teil zur Stimmung bei. Die bedrückende und leicht „philosophische“ Atmosphäre wird durch sie sehr gut vermittelt. „Das Lied vom Tun und Lassen“ muss man aufmerksam lesen, denn es ist sehr viel Inhalt zwischen den Zeilen versteckt. Es handelt sich nicht um ein Buch, das man „mal eben zwischendurch“ lesen kann. Die Charaktere haben zahlreiche impulsive Emotionen zu durchleben und verarbeiten. Neben Freundschaft, Liebe und Enttäuschung sind Trauer und ihre Bewältigung die hauptsächlichen Motive. Zusammenfassend betrachte ich das Buch als durchaus lesenswert und ausgefallen. Dennoch blieben bei mir einige Fragen offen. Ich hatte oftmals den Eindruck, dass etwas mehr Tiefe fehlt.
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