Cover des Buches Das Geheimnis der Intuition (ISBN: 9783492304603)
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Rezension zu Das Geheimnis der Intuition von Jan Becker

Intuition ist eine wahre Lebenshilfe, wenn man sie zulässt

von Dr_M vor 9 Jahren

Rezension

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Dr_Mvor 9 Jahren
Wenn man dieses Buch oder seine Vorgänger gelesen hat, dann glaubt man dem Unerklärlichen etwas näher gekommen zu sein. Vielleicht ist das ja auch so. Wer weiß das schon? Jan Becker ist ein Bühnenprofi, der gelernt hat, wie man mit seinem Publikum spielt, wie man Netze auswirft und Verbundenheit herstellt. Dasselbe Talent macht seine Bücher interessant und unterhaltsam. Doch steckt dahinter nicht auch das Erzeugen von Illusionen oder wenigstens des Gefühls, etwas zumindest verstanden zu haben, ohne dass man dies wirklich erklären kann? Wie soll das auch gehen, wenn wir nur "spüren, was wir nicht wissen können"? Ein wenig kann man es dann doch auch mit diesem Buch verständlich und vor allem nutzbar machen.

Intuition beruht auf Erfahrungen, die unbewusst im Gehirn verarbeitet und sortiert werden. Wenn wir mit etwas konfrontiert werden, was ein gutes oder ein schlechtes Bauchgefühl erzeugt, dann weiß eine von uns nicht kontrollierbare Intelligenz in uns mehr als wir rational erklären könnten. Becker plädiert in seinem Buch dafür, sich dem nicht zu widersetzen, sondern seiner Intuition zu vertrauen und ihr entgegenzugehen, selbst wenn sie uns manchmal in die Irre führt. Solchen Fallen und den Warnungen vor ihnen widmet Becker das letzte von 11 Kapiteln.

In den zehn Kapitel vorher versucht er dann etwas zu vermitteln, was man nicht wirklich erklären kann. Dennoch schafft er es, wenigstens das Gefühl entstehen zu lassen, dass man auf die eigene Intuition hören sollte. Denn "Intuition ist eine Lebenseinstellung", die einem das Leben ungemein erleichtern kann, wenn man ihr vertraut. Nachdem das im ersten Kapitel geklärt wurde, befasst sich Becker dann mit der Frage, wie Intuition eigentlich entsteht. Kapitel drei beschreibt, wie wir unsere eigene Intuition stärken können. Ohne es weiter zu erwähnen, greift er dabei auf ganz alte Techniken zurück, vor allem auf kurze Meditationen, die helfen sollen, sich aus dem ewigen Gedankenkreisel zu lösen. Meditationen schärfen die Wahrnehmung, und je schärfer die Wahrnehmung, umso mehr Erfahrungen dringen ins Unbewusste, um dann später zu Intuition zu werden.

Will man von seiner Intuition profitieren, dann muss man dem Unbewussten eine Aufgabe stellen und gelassen warten, bis die Antwort kommt. Erzwingen kann man diesen Zeitpunkt nicht, jedenfalls ist das auch meine Erfahrung. Allerdings sollte man dem Unbewussten durch präzise Formulierungen der Aufgaben auf die Sprünge helfen. Druck und Stress blockieren die Intuition gewöhnlich, es sei denn man steht so unter Zwang, dass das Unbewusste gezielt das rationale (langsame) Denken ausschaltet und auf Intuition schaltet, so wie eben auch nicht bewusst kontrollierbare körperliche Prozesse in Gang setzt, wenn wir in Gefahr sind oder es so empfinden. Mit solchen Fragen befasst sich Becker in den Kapiteln fünf bis sieben. Davor erklärt er etwas seine Fähigkeiten zum Gedankenlesen im vierten Kapitel ("Wie wir alle intuitiv in Verbindung stehen").

Die beiden folgenden Abschnitte verdeutlichen dann noch einmal die Vorteile intuitiver Entscheidungen. Im zehnten Kapitel schließlich erläutert Becker eine Methode zu bewusster Veränderung bestimmter Verhaltensweisen. Dieses sogenannte Metamodelling beruht auf der Tatsache, dass unser Gehirn nicht zwischen Vorstellung und Realität unterscheiden kann, weder im Positiven, noch im Negativen. Gedanken sind Taten, denn sie verändern unsere Realität.

In jedem Kapitel findet man Übungen, meistens kurze Meditationsanleitungen, die man auswendig lernen sollte, um sie dann einfach anzuwenden. Wenn man dies dann versucht, wird man feststellen, dass das nicht ganz so einfach ist, wie Becker es beschreibt. Zum einem aber muss man sich hier überhaupt erst einmal für solche Sachen öffnen und zum anderen ist unser Gehirn ein ziemlich hinterlistiger Bursche, der es nicht gerne hat, wenn man ihn austricksen will.

Natürlich wird der Autor das nicht problematisieren, denn das wäre nicht nur kontraproduktiv in der Sache, sondern auch nicht in seinem Verführungssinne. Meditationen klappen anfangs nur selten. Dann fängt man an, die Situation zu bewerten, und dann funktioniert es erst recht nicht. Meditationen setzen voraus, dass man nicht bewertet, was passiert und einfach von vorne anfängt, wenn einem der Verstand mit seinem Geplapper in die Parade fährt. Das ist nicht ganz einfach, weil es zu den Grundprozessen unseres Alltagslebens gehört, immerzu alles bewerten zu müssen. Davon schreibt Becker jedoch nicht viel.

Dieses Buch liest sich ein wenig wie eine zu Papier gebrachte Bühnenshow über die Intuition, auch wenn hier natürlich vielmehr Details zur Sprache kommen. Und natürlich werden dabei auch zahlreiche Illusionen vermittelt, etwa, dass alles ganz einfach sei. Das gehört dazu, schmälert aber den Wert des Ganzen nicht. Wer entspannt ist und die Dinge auf sich zukommen lässt, lebt leichter. Das ist eine der Kernbotschaften dieses Buches.
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