Wer kennt nicht die Gebrüder Grimm, Hans Christian Andersen oder Wilhelm Hauff? Die Namen sind sicher nicht nur Märchenfans wie mir ein Begriff. Mir bislang nicht bekannt war Jan Drda, ein durchaus national bekannter Schriftsteller, der eben auch Märchen verfasst hat. Einige sind sogar verfilmt worden und ich muss sagen, dass z.B. Die Prinzessin und der fliegende Schuster eine tolle Verfilmung ist, wie so viele tschechische Produktionen.
Als ich nun also dieses Buch auf dem Speicher meiner Eltern fand, war klar, dass ich es auch lesen muss. Es ist definitiv eine schöne Sammlung von Märchen, die alle doch recht umfangreich ausfallen. Die genutzten Motive sind dabei nicht neu, sondern bekannt. Es finden sich Märchen über Dummheit, Prinzessinnen, Helden, Armut und Reichtum. Alles, was zu so einer Sammlung gehören sollte. Wenige Erzählungen trafen nicht ganz meinen Geschmack. Insgesamt jedoch finde ich das Buch eine Runde Sache. In jedem Fall kann ich es allen Fans (recht klassischer) Märchen empfehlen.
Für die Interessierten, hier noch eine Auflistung mit kurzer Anmerkung zu den enthaltenen 12 Märchen:
1. Mattes und Lenchen: eine schöne Geschichten eines armen Waisenknaben, der dank Mitgefühl und Schlauheit weit aufsteigt und das Mädchen seiner Träume bekommt.
2. Kumpelin und Schmerhart: Gott und der Teufel passen nicht als Pate für die Armen, aber der Tod. Doch auch der stellt Bedingungen. Und wenn es plötzlich gut geht, darf man nicht vergessen, wo es herkommt, sonst gehts wieder zurück in die Armut...
3. Der vergessene Teufel: Das ist so was typisch Tschechisches, mit den Teufeln. Vielleicht für mich auch nur, weil ich eben v.a. tschechische Verfilmungen dazu kenne. Ein schönes Märchen, was sich aber teilweise (Aufzählung von Kräutern/Pferden) zieht.
4. Der böhmische Hans: Kenne ich überraschenderweise bereits in variierter Form von der Verfilmung "Teuflisches Glück". Ein schönes und irgendwie klassisches Märchen, mal abgesehen, dass die Prinzessin hier keine Gute ist. Gefällt mir aber gut.
5. Das klägliche Ende des Dorfs Knauserthal: Und die Moral von der Geschicht, Geiz bringt dir kein schönes Leben nicht. 😜
6. Von der Prinzessin Lichtholde und dem Schuster, der fliegen konnte: Hierzu gibt es eine schöne und recht getreue Verfilmung, die ich schon immer mochte. Gefällt mir sehr, gerade auch die Konsequenz.
7. Wie die Rätselprinzessin Lehrgeld bezahlen musste: Ähnlich wie im Vorherigen Märchen ist das Ziel nicht der Königsthron, hier aber noch stärker die Verachtung der Reichen & Mächtigen und das Glück der einfachen Leute.
8. Der Wassermann in der Brauerei: Die Idee mit dem Wassermann fand ich klasse, nur verstehe ich das Märchen insgesamt nicht so wirklich, inkl. Ende. Schade.
9. Die dumme Bergmannsfrau: Eine Geschichte, dass Dummheit überall zu finden ist. Aber auch, dass Dummheit nicht unbedingt mit Bosheit einhergeht. Absolut universell und allgemeingültig!
10. Vom goldenen Farnkraut: ein bittersüßes Liebesmärchen, welches fast eher als Warnung vor Krieg dient
11. Wie Jakob die Prinzessin mit dem Geweih kurierte: Der Faule siegt am Ende, weil er doch ganz schlau und nicht ganz so faul ist. Nun ja.
12. Hans im Schlaraffenland: Die bekannte Erzählung vom Schlaraffenland verpackt in ein Märchen um einen Faulen und Dummen. Herrlich.