Rasanter Thriller
von mabuerele
Kurzmeinung: Ein Deutscher auf Spurensuche in Tokyo, spannend und vielschichtig erzählt.
Rezension
Kai Pechstein, ehemaliger Angehöriger der GSG 9, kommt als vom Tode Gezeichneter nach Tokyo. Er hat Lungenkrebs und nur noch kurze Zeit zu leben. Die will er nutzen, um seine Tochter Ronja zu finden und sich mit ihr zu versöhnen. Die japanische Polizei verweist ihn an einen Privatdetektiv.
Der Roman hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Dazu hat die exakte Beschreibung von Tokyo und des Lebens in der Millionencity beigetragen. Man wähnt sich mitten im Geschehen. Der Stil des Autors - viele Nebensätze, Aufzählungen und kurze, präzise Beschreibungen - passt hervorragend zur Unrast des Protagonisten bei der Suche nach seiner Tochter.
Gleichzeitig hat der Autor die inneren Konflikte des Kai Pechstein sehr gut dargestellt. Er hat seine Tochter nicht mehr verstanden, als sie sich der Punkszene zugewandt hat. Man könnte sagen, er hat ihr die Luft zum Atmen genommen. Deshalb ist sie nach Japan gegangen. Ihren letzten Brief, in dem sie ihr Fortgehen begründet, trägt er bei sich. Nun erkennt er seine Fehler.
Im zweiten Teil, nachdem Pechstein erfahren hat, was mit seiner Tochter geschehen ist, wird das Tempo etwas heraus genommen. Das wiederum spiegelt genau die Handlung wider, denn nun bedarf es genauer Planung, Zeit und Geduld. Trotzdem hat es Pechstein eilig, denn seine Krankheit lässt ihn nur wenig Spielraum.
Der Roman lebt von einer Spannung, die nicht nur durch die äußere Handlung bestimmt ist, sondern auch durch die inneren Konflikte des Protagonisten. Bei all dem lerne ich als Leser sehr viel über den Alltag in der Großstadt Tokyo und das Leben der Japaner.
Es ist erstaunlich, wie viele Informationen sich auf relativ wenigen Seiten unterbringen lassen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und mich neugierig gemacht auf weitere Romane des Autors.
Auf den Cover ist ein der Brücken Tokyos abgebildet. Der rosa Himmel zieht den Blick auf sich.