„Willkommen in meiner Buchhandlung“ von Hwang Bo-reum ist ein ruhiger, aber aufrüttelnder Roman, der das Alltägliche und zwischenmenschliche Beziehungen in den Fokus rückt. Die kleine Buchhandlung im Zentrum der Geschichte wird zu einem Ort, an dem Menschen innehalten, sich von äußeren Erwartungen lösen und ihre bisherigen Lebenswege und Prioritäten hinterfragen.
Im Mittelpunkt steht Yeong-ju, die nach einem Burn-out nicht nur ihren sicheren Job, sondern auch ihren verständnislosen Ehemann hinter sich lässt. Mit der Eröffnung des Ladens wagt sie einen Neuanfang, der zunächst vor allem als Zuflucht in die Welt der Bücher dient. Allmählich erkennt sie jedoch, dass ihre Bücher auch ihren Kundinnen und Kunden helfen können. So entwickelt sich nach und nach eine echte Leidenschaft für ihre Arbeit.
Unterstützt wird ihre Entwicklung durch Begegnungen mit anderen, die ebenfalls in dem kleinen Laden Zuflucht finden. Der Bruch mit gesellschaftlichen Erwartungen, der für die Entwicklung der Charaktere eine zentrale Rolle spielt, zeigt sich besonders bei Min-jun: Was als notgedrungen angenommener Nebenjob als Barista beginnt, wird für ihn zu einer erfüllenden Tätigkeit – ganz im Gegensatz zum Karriereweg, den er mit hohen Kosten angestrebt hatte.
Die Geschichte folgt keinem klassischen Spannungsbogen, denn im Vordergrund stehen die leisen Momente des Alltags, die sonst oft unbeachtet bleiben. Hwang Bo-reums Stil ist zurückhaltend und direkt. Sie schafft es jedoch eine Atmosphäre zu erzeugen, in der man entschleunigt und sich geborgen fühlt. So wird die Buchhandlung Hyunam-dong auch für die Lesenden zu einem stillen Rückzugsort.
Mich hat besonders berührt, dass das Buch dazu einlädt, sich mit den eigenen Träumen auseinanderzusetzen – Gedanken, die im stressigen Alltag und in der aktuell krisenhaften Zeit oft zu kurz kommen. Ein absolut empfehlenswertes Buch, vor allem für alle, die eine Pause vom hektischen Leben brauchen und noch nicht den Mut gefunden haben, ihren bisherigen Weg zu hinterfragen.