Ein durchaus provokanter Titel,den Küveler bereits im bereits im Untertitel relativiert.
Im Prolog stellt der Leiter des Theaterressorts bei der WELT klar,das er sowohl ängstliches,feiges aber auch selbstgefälliges und arrogantes Theater hasse,vor allem,weil er Thater liebt.
Und so kritisiert er kenntnisreich einenhistorischen Bogen spannend, das"immer die gleichen Regisseure über die großen,deutschen Bühnen gejagt werden".
So fasst er die Gründe zusammen,die ihn so denken lassen: eine halbtote Vergangenheit werde in einem künstlichen Koma gehalten.
Theater habe einen Minderwetigkeitskomplex und leide gleichzeitig an Größenwahn.
Zur Untermauerung dieser These bezieht er sich auf die Kult-TV-Serie Monaco Franze aus 1983.
Mit einem angenhm witzigen Unterton seziert erkenntnisreich den eigenen Berufsstand,kommt zur Diagnose: hass und Selbsthass,gemischt.Was ihn am aktuellen Theater besonders nervt,stellt er an Beispielen wie Andrea Breth und Jelinek heraus.
das es aber auch ganz anders geht,zeigt ihm das Beispiel Milo Rau.
Ein Gespräch mit dem gerade sehr angesagten Ersan Mondtag,interessante Rückblicke auf Neuenfels-,Fassbinder-und lawinsky-Skandale vervollständigen dieses kurzweilige Buch.
Sehr lesenswet auch für Theaterlaien....
Jan Küveler
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Jan Küveler
Theater hassen
Neue Rezensionen zu Jan Küveler
Jan Küveler schreibt für das Feuilleton der „Welt“ und beschäftigt sich daher von Berufswegen mit dem Theater, und er findet zahlreiche Gründe, es zu hassen. Dass er das nicht wirklich tut, sondern es sich eher um eine enttäuschte Liebe handelt, wird beim Lesen schnell klar. Es ist nicht das Theater an sich, das Küveler hasst, es sind bestimmte Eigenschaften wie der Mangel an Mut oder eindimensionale Stücke und Inszenierungen.
So lautet der Untertitel dieses Buches. Das Theater kann wunderbar sein, aber es gibt auch genug Gründe, davon genervt zu sein. Einige davon nennt der Autor in seinem Buch. Dass andere damit überfordert sind, ihr Handy vor der Vorstellung auszuschalten, gehört zu den Dingen, die wohl die meisten Zuschauer nerven dürften. Bei anderen Punkten kann man sicher geteilter Meinung sein. Küveler wendet sich vor allem gegen die Anbiederung an den Zeitgeist und das Publikum. In der Tat täte es dem Theater manchmal gut, kontroverser und mutiger zu sein. Dennoch gehören für mich auch klassische Inszenierungen, die den Sehgewohnheiten des Publikums entgegenkommen, zur Theaterlandschaft. Für mich muss es beides geben, das Traditionelle und das Moderne, das Unterhaltsame und das Provokative, alles wohl dosiert.
Vor allem die ersten Kapitel sind wunderbar bissig und entlockten mir beim Lesen so manches Schmunzeln. In der zweiten Hälfte des Buches stehen die persönlichen Ansichten des Autors aber gar zu sehr im Vordergrund. Es geht weniger um das Theater im Allgemeinen als um jenes, das er sich wünscht. Küveler erklärt, welche Inszenierungen er für gelungen hält und welche bei ihm durchfallen, und oft ist es schwer, sich ein eigenes Bild zu machen, wenn man das Stück selbst nicht gesehen hat. Daher fällt „Theater hassen“ für mich ab etwa der Mitte zunehmend ab. Hier hätte ich mir mehr Meinungsvielfalt gewünscht, etwa in Form von Aussagen anderer Theatergänger.
Einige Kritikpunkte teile ich, etwa die Blutleere mancher Inszenierungen. Ich ging selbst schon mehr als einmal enttäuscht aus dem Theater. In diesem Punkt bin ich dem Autor ähnlich, in vielen anderen nicht. Das Schöne an der Welt des Theaters ist, dass sie groß genug ist, um für jeden uns die passenden Stücke zu finden. Und genauso sollte es sein, denn die Vielfalt ist es doch letztlich, die das Theater liebenswert macht.
Was kann man zu Jan Küveler‘s Titel „Theater hassen“ sagen oder gar schreiben? Vielleicht, dass es ein überraschend kluges, heiteres und zudem unglaublich gutes Buch ist! Man kann sich womöglich nichts Konkretes unter diesem Titel vorstellen (..so erging es zumindest mir). Deshalb sollte man dem Buch wohl zunächst einmal eine Chance geben. Denn es entfaltet schon auf den ersten Seiten einen ganz eigenen Charme mit viel Wortwitz, Raffinesse und seltenen Einblicken! Natürlich handelt das Buch in erster Linie vom Theater mit all seinen Facetten, Intentionen und diversen Darstellern. Deshalb könnte man vielleicht sogar vermuten, dem Buch mangelte es an interessanten Inhalten.. Aber ganz im Gegenteil! Das Buch sprüht nur so vor Frechheit, urkomischen Kommentaren und bissiger Analyse. Und das Gesamtpaket liefert ein durchweg unterhaltsames wie aufschlussreiches Programm: Sprachlich gut lesbar und einem guten Schmöker ähnlich, wirft das Buch inhaltlich einen immerzu abwechslungsreichen, aber ungeschminkten Blick hinter die Kulissen des Theaters in seiner ganzen Vielfalt. Es gibt einige Themen-Schwerpunkte, die Jan Küveler recht übersichtlich in einzelne Kapitel verpackt hat. Ob nun ein kurzer Blick auf die Geschichte des Theaters, oder ein Abwiegen der einzelnen Schauspielhäuser und dem „Sponsoring“ wie auch auf die unterschiedlichsten „Darsteller-Gattungen“. Der Autor hat hier kaum einen Aspekt ausgelassen und schafft es wohl auch deshalb, einen ungewohnten Einblick, bzw. eine ganz unerwartete Perspektive auf das Gesamtgeschehen „Theater“ zu geben. Wie eingangs bereits erwähnt mit einem peppigen, unterhaltsamen und stellenweise unglaublich witzigen Erzählstil, der mir von Anfang an wahnsinnig gut gefiel. Das Buch liest sich sehr flüssig und wirkt (trotz der erwartet schweren Kost) leicht und "beschwingt". Mich hat das Buch völlig unerwartet, aber dafür umso mehr überzeugen können und ich würde es definitiv weiterempfehlen. Man sollte sich wohl einfach an das Buch heranwagen, einen Blick hineinwerfen und sich dann selbst überraschen lassen. Ich fand es wirklich toll, deshalb 5 Sterne.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 9 Bibliotheken