Geschmunzelt habe ich über den Übergang von Kapitel 5 auf 6. Nach dem Besuch im Antiquariat wegen einer Fallaufklärung wusste Franziska nicht, was nach dem unverhofften zufälligen Zusammentreffen mit ihrer alten Freundin werden würde. Der Sprecher beantwortet es kurz mit Sex oder meinte er Kapitel 6?
Der Kannibalen Fall wirkt etwas konstruiert. Im Grunde ist er das auch, wie ein Stück von Richard Wagner deutungsoffen, unbestimmt, mit Kontrollverlust, was richtig und was falsch ist.
Die Ermittlungsschnitzeljagd ist interessant zu verfolgen, da wir das, was wir kennen, anders gesehen wird: tiefgründiger, falsch und doch nachvollziehbar. Auch die in der Vergangenheit liegenden Erlebnisse der Charaktere und die Szenenwechsel geben mir die Möglichkeit, immer tiefer in eine skurille Gedankenwelt abzutauchen und einen absonderlichen Ernährungsplan und Rezeptvorschläge zu verfolgen. Ein Chefkoch versucht, das Angerichtete schmackhaft zu gestalten, aber es stinkt zum Himmel.
Entscheidende Erkenntnisse bleiben mir am Ende des Buchs im Gedächtnis. Nichts ist, wie es scheint. Es lohnt sich, im Detail alles zu mit eigenen Augen anzuschauen - alles mikroskopisch klein zu betrachten. Und doch darf man nicht alle anderen Fakten aus dem Blick lassen. Wie Hensel und Gretel verliert man sich schnell im Wald und wird in Versuchung geführt, legale Pfade zu verlassen.
Doch wer suchet, der findet. Es ist wie Schnee-Fangen. Man muss schnell sein und noch bestimmte Mittel in petto haben.
Eine große Klammer, die alles verbindet, ist die Einsamkeit. Was ist normal, was ist nicht normal und was grenzt aus, isoliert und wie können wir Anerkennung erfahren.
Der Krimi hat somit mehr Fleisch als andere Krimis. Ein Buch, welches ich als Hörbuch verinnerlicht habe und was ich zum Fressen gern gelesen habe.