Ich habe das Buch gelesen, in der Hoffnung, dass es mir einen guten Einblick in das Leben als (Intensiv-)Pfleger gibt, da mir in dem Bereich bald ein Praktikum bevorsteht. Meine Hoffnung hat es definitiv erfüllt! Zwar war ich mittendrin ein bisschen gestört von der Tatsache, dass es so viel um Corona geht, aber dass hätte ich mir eigentlich vor dem Kauf schon denken können, denn immerhin hatte die Pandemie eine große Auswirkung auf das Gesundheitssystem. Sehr tolles Buch!
Jan Mohnhaupt
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Jan Mohnhaupt
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Auf der Kippe
Von Spinnen und Menschen
Intensiv
Intensiv: Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist - Ein Notruf
Neue Rezensionen zu Jan Mohnhaupt
Das Thema Gesundheit: Es geht uns alle an und Hauptthematik hier ist nicht etwa Corona oder die Intensivstationen, sondern die Auswirkungen des Pflegekräftemangels auf unser staatliches Gesundheitssystems, für das die Uhr schon längst auf 5 nach 12 steht.
Ricardo Lange, Intensivpfleger, spricht in diesem Buch schonungslos, offen und direkt an, wie krank unser Gesundheitssystem ist und zeigt auf, wie spätestens die Corona-Pandemie, ein Umdenken in der Politik hätte bewirken müssen, um die Versorgung in Krankenhäusern und Pflegeheimen wieder auf Kurs zu bringen!
Neben seinem persönlichen Werdegang berichtet er vor allem von seinem beruflichen Alltag und den Beweggründen, die ihn als Privatperson in die Öffentlichkeit u.a. zur Bundespressekonferenz katapultiert haben.
Für seine Courage, die Missstände klar beim Namen zu nennen, erntet Ricardo Lange leider nicht nur Applaus und Unterstützung, sondern bekommt neben beruflichen Konsequenzen, auch reichlich Gegenwind aus den eigenen Reihen.
Ricardo findet, meiner Meinung nach, genau die richtigen Worte und an vielen Stellen möchte ich ihm beipflichten und sagen: „Ja, genauso geht es mir auch“ oder „In der gleichen Situation war ich auch“!
Denn der „Ausnahmezustand“ ist für Masse unserer Kollegen schon seit Jahren Alltagsroutine. Es wird geackert bis zur Erschöpfung, in der Hoffnung, dass es am nächsten Tag vielleicht nicht ganz so schlimm wird.
Die mediale Präsenz der Pflegekräfte, ist nach den großen Corona-Wellen inzwischen längst verebbt, doch die schlechten Arbeitsbedingungen sind geblieben und auch nicht durch Klatschen von Balkons, Lavendel-Pflanzungen vor Kliniken oder vereinzelter Bonuszahlungen verbessert worden.
Mein Fazit:
Unbedingt lesenswert.
Ricardo Lange arbeitet seit 10 Jahren auf der Intensivstation. In seinem Buch gibt er Einblick in den Pflegealltag und die Kompetenzen einer Pflegekraft. Dabei weist er vor allem auch auf Missstände und deren Folgen hin. Personalmangel war bereits vor Corona ein großes Thema, das sich jetzt immer weiter zuspitzt, weil immer mehr seiner Kollegen den Beruf wechseln. Dies beeinflusst natürlich Versorgung der Patienten. Weniger Personal bedeutet eine höhere Patientenanzahl, die jede Pflegekraft zu betreuen hat. Dementsprechend ist weniger Zeit für jeden Einzelnen da und es müssen Prioritäten gesetzt werden, wer akut zuerst Hilfe benötigt, obwohl eigentlich jeder mehr Aufmerksamkeit bräuchte. Oft ist eine gewissenhafte Versorgung einfach nicht möglich und das wirkt sich nicht nur auf das Wohlergehen des Patienten, sondern auch auf das der Pflegekraft aus!
Ricardo Lange spricht sich klar dafür aus, dass sich etwas ändern muss und hat dabei sogar ganz konkrete Vorschläge. Allerdings betont er auch immer wieder, wie sehr er seinen Job liebt, aber eben nicht mehr zu jedem Preis. Dabei ist Pflege so wichtig, denn es wird immer kranke, alte und/ oder hilfsbedürftige Menschen geben.
Er erzählt von seinen eigenen Erfahrungen während der Ausbildung, seiner Arbeit auf der Intensivstation sowie aus den letzten Jahren der Pandemie. Die meisten dieser Schilderungen sind tragisch, erschreckend, traurig und definitiv sehr emotional. Mich hat jede davon sehr bewegt, zum Nachdenken angeregt und aufgewühlt.
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