Cover des Buches Schwertläufer (ISBN: 9783942668347)
oromis23s avatar
Rezension zu Schwertläufer von Jan Peter Andres

Die Reise von Robin und seinen Freunden geht weiter...

von oromis23 vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Etwas blasse Figuren und unnötige Längen, sonst aber ein fantastisches Leseabenteuer!

Rezension

oromis23s avatar
oromis23vor 6 Jahren

Ihr kennt den Fantasy-Newcomer „Schwertläufer“ von Jan Peter Andres noch nicht? Dann solltet ihr das dringend aufholen. Denn die Fortsetzung steht pünktlich für gemütliche Weihnachtsferien in den Startlöchern: Die beiden Nachfolger „Die Schlüssel von Ormor“ und „Das Zepter Aranurs“ sind im Dezember 2017 zusammen in einem Band im Heinz Späthling-Verlag erschienen. Auch diesmal erleben Robin, Boffo & Co. wieder spannende Abenteuer auf dem fantastischen Kontinent Laudora.

Aufmachung

Cover und Layout sind professionell gestaltet. Mir gefielen vor allem das Hardcover unter dem Umschlag mit goldener Prägung und das detaillierte Kartenmaterial.

Die Handlung

Der zweite Teil knüpft an das offene Ende des ersten Bandes an. Robin, Bero und Boffo besitzen bereits einen Schlüssel von Ormor und müssen den zweiten finden, um dem zerstörerischen Vulkan Tarantuil Einhalt zu gebieten und die Welt vor machthungrigen Kontrahenten und dunkler Magie zu bewahren. Außerdem gibt es einen zweiten Handlungsstrang rund um Bert und Lorin, die Abenteuer am Nurischen Meer und auf der Reise zum Waldreich Sil erleben. Im dritten Teil reisen Robin und seine Freunde im feindlich besetzen Land zur sagenumwobenen Bastion Trintal, um die magischen Widersacher für immer auszuschalten.

Ich fand die Handlung teilweise spannend, teilweise hatte sie aber frustrierende Längen. Das liegt vor allem daran, dass jede Mahlzeit und jede Wirtshauseinkehr inklusive Bewirtung und Abschied nach immer demselben Muster beschrieben wird – ein wahrer „kulinarischer Marathon“. Während ich den zweiten Teil am schwächsten fand, gefiel mir der dritte mit Abstand am besten. Hier warten rasantere Passagen, spannende Konflikte und stärkere Figuren. Leider wurde der Höhepunkt sehr kurz abgehandelt und auch hier hätten einige Passagen gestrichen werden können. Insgesamt lohnt es sich aber, alle Teile zu lesen!

Fantasywelt

Auch diesmal kann man sich den Kontinent Laudora bildlich vorstellen. Die abwechslungsreiche Kulisse reicht im zweiten Teil von der unterirdischen Zwergenstadt Tiruna über magische Wälder in Sil bis hin zu wunderschönen Stränden am Nurischen Meer. In Band Drei begeisterte mich vor allem die Miniaturstadt der Pimperlinge (diese halten z.B. witzigerweise Zwerghasen statt Kühe auf den Weiden). Dank der Karten vorne und hinten im Buch behält man den Überblick. Im Anhang finden sich Stammbäume, Fremdwörterverzeichnisse und Reiserouten. Damit wird das Buch zu einer eigenen kleinen Parallelwelt, die der Autor mit Mühe und Leidenschaft geschaffen hat.

Figuren und Stil

Ihr erinnert euch an den tollpatschigen Protagonisten Robin? Falls ihr ihn so unsympathisch fandet wie ich, kann ich euch ermutigen: Er entwickelt sich tatsächlich zum kampferprobten Helden! Am liebsten mochte ich nach wie vor den klugen und besonnenen Elm Boffo. Leider bleiben die anderen Protagonisten sehr blass. Bero, Bert, Brent, Lorin & Co. haben nicht nur sehr ähnliche Namen, sondern handeln auch sehr austauschbar. Bedauerlich fand ich die Darstellung der weiblichen Figuren, die grundsätzlich unemanzipiert handeln, meist für Bewirtung und Haushalt zuständig sind und sich als brave Anhängsel im Hintergrund halten. Selbst die kriegerischen Silenad-Frauen entpuppen sich an der Seite ihrer Männer als (natürlich bald verheiratetes und schwangeres) Beiwerk. Schade! Ansonsten sind die Guten und die Bösen sehr klar voneinander abgegrenzt, was mich an klassische Figurenkonstellationen in Jugendbüchern erinnerte. Dazu passen auch die an ein Kinderbuch erinnernden Helden, die stets tugendhaft und ein bisschen tollpatschig-überzeichnet handeln (zum Beispiel rufen sie „Nimm das!“, wenn sie mit dem Schwert angreifen). Aus diesem Grund würde ich die Trilogie vor allem Jugendlichen ab 12 Jahren empfehlen. Der detaillierte, epische Schreibstil gefiel mir gut und ließ sich flüssig lesen.

Fazit

Die beiden Folgebände der „Schwertläufer“-Trilogie bieten abenteuerliche Reisen, fantastische Orte und spannende Schlachten. Weniger gefallen haben mir die unnötigen Längen und die blassen oder einseitig beschriebenen Figuren. Besonders hervorzuheben ist die Hingabe und Mühe, die der Newcomer-Autor spürbar in jedes Detail gesteckt hat und die man nicht zuletzt am riesigen Anhang voller Zusatzinfos bemerkt – es hat Spaß gemacht, in die Welt Laudora einzutauchen. Bei jugendlichen Fantasyfans und Herr-der-Ringe-Liebhabern sollte die Schwertläufer-Trilogie im Bücherregal nicht fehlen!

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks