Cover des Buches Die Ummauerte Stadt (ISBN: 9783944544984)
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Rezension zu Die Ummauerte Stadt von Jan Reschke

Krass ... einfach nur krass!

von Sandsch vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Eine Geschichte, die nicht nur zwischen den Zeilen zum Nachdenken anregt!

Rezension

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Sandschvor 7 Jahren
Krass ... das ist das Wort, das mir nach der Beendigung der Geschichte als erstes in den Kopf schoss. Echt krass und doch hätte die Geschichte gar nicht anders enden können, oder doch? Ich bin sehr gut in die Geschichte rein gekommen.

Auch wenn man die Hintergründe, warum und wieso diese dystopische Welt in ca. 20 Jahren so ist, wie sie ist, nicht erfährt. Erhält der Leser einen sehr guten Überblick über die momentanen Verhältnisse und wie das Leben in den separierten Bereichen abläuft.

Ich muss ehrlich gestehen, dass mich dabei so einiges an die geschichtliche Zeit der DDR erinnerte und später dann auch ein wenig an die Zeit des Nazi-Regimes. Geschichtliche Parallelen, die man nicht vergessen sollte. Es geht um Macht, Unterdrückung, Angst, Wut und Überlebenswille.

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, sie haben ihre Ecken und Kanten und handeln im Großen und Ganzen für mich nachvollziehbar. Man merkt ihren Überlebenswillen, aber auch die Angst vor dem Ungewissen. Es gibt mehrere Erzählstränge vorwiegend in der personellen Erzählperspektive bis auf der- oder diejenige aus Zelle 12, welche/r aus der Ich-Perspektive erzählt. Den Hauptprotagonisten Jeremiah mochte ich sehr, wirkte authentisch und hat sofort mein Herz erobert.

Der schnörkellose Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Durch die recht häufigen Perspektivenwechsel, da die Kapitel recht kurz gehalten sind, hatte ich als Leser ein gutes Gefühl ständig auf dem Laufenden zu sein und mich mitten im Geschehen zu befinden. Die Umgebung war recht bildhaft beschrieben und konnte sie mir gut vorstellen. Es ist eher düster und grau dargestellt, verfallen und dreckig.

Von Anfang an wir ein Spannungsbogen aufgebaut, obwohl es doch eher darum geht, die Gegebenheiten dieser dystopischen Welt zu erklären, so richtig temporeich wird es dann im letzten drittel der Geschichte und obwohl ich mir schon so meine Gedanken über den Ausgang gemacht hatte, wurde ich das ein oder andere Mal überrascht. Natürlich hätte ich mir vermutlich ein andere Ende gewünscht und trotzdem hätte es gar nicht anders enden können.

Fazit:
"Die ummauerte Stadt" ist eine Dystopie, die verschiedene Parallelen zur menschlichen Geschichte aufweist und nicht nur zwischen den Zeilen zum Nachdenken anregt. Die liebevoll gezeichneten Charaktere hauchen der Geschichte Leben ein und nehmen den Leser auf eine Reise in Ungewisse und doch so Offensichtliche. Mir hat die Geschichte sowohl schöne als auch nachdenkliche Lesestunden beschert und kann sie gutem Gewissens weiterempfehlen.
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