Rezension zu "Weil es mir Spaß macht" von Jan Simoen
Rache ist süß,
aber was, wenn die Rache zu weit gegangen ist?
Was,
wenn du dieses Mal für deine Taten geradestehen musst?
Zum Inhalt:
Welches Geheimnis hütet Nathan, der Junge mit den blonden Locken und dem Engelslächeln? Ein nervenzehrendes Verhör auf dem Polizeirevier lässt die hübsche Fassade bröckeln und entlarvt Nathan als skrupellosen Gewalttäter.
Cover:
Das Cover ist recht einfach gehalten. Neben dem Titel sieht man das Gesicht eines Jugendlichen, aus dem man jetzt nicht sonderlich viel ableiten kann, da er meiner Meinung nach recht neutral dreinschaut. Wenn man die Geschichte kennt, dann ist es recht passend, der unscheinbare Junge, der es faustdick hinter den Ohren hat. Kennt man die Geschichte nicht, wird man damit jetzt nicht sonderlich viel anfangen können und eher nicht zugreifen.
Eigener Eindruck:
Nathan weiß, dass er Mist gebaut hat. Er weiß aber auch, dass er auf alles vorbereitet ist. Bis jetzt hat es ja immer geklappt, dass er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen konnte. Aber jetzt? Jetzt sitzt er in einem Verhörraum bei der Polizei und er weiß nicht, ob die Geschichte, die er dem Polizisten aufgetischt hat, ausreicht. Er weiß nicht, ob seine Mutter ihm beistehen wird und er weiß auch nicht, ob seine Freunde dichthalten. Je länger er hier sitzt, desto mehr Zweifel kommen ihm, er kann seine Gefühle nicht mehr kontrollieren, er tickt aus. Und was ist mit Elke? Was ist passiert? Warum wird er immer wieder nach ihr gefragt?
Die Geschichte von Nathan liest sich zuerst recht einfach. Schnell erfasst man die Situation und nach und nach bekommt man auch heraus, dass Nathan ein verwöhnter Anticharakter ist, der durchaus berechnend daherkommt, aber eben auch lernen muss, dass sich schlussendlich doch nicht alles nur um ihn dreht und dass man auch für seine Taten einstehen muss. Das bekommt auch er schnell mit und je mehr sich die Schlinge um seinen Hals zuzieht, umso unberechenbarer wird der Junge und man muss sich als Leser schon fragen, was mit ihm nicht richtig gelaufen ist. Aber allgemein scheinen die Charaktere in diesem Buch irgendwie irgendwann falsch abgebogen zu sein – sie haben alle in einer gewissen Weise Dreck am Stecken und tun Dinge, auf die würd wohl der Normalmensch einfach nicht kommen – Prügeln auf dem Jahrmarkt, Gewalttaten untereinander und eben geplante Überfälle. Dass also der Nathan in seiner Art nicht mehr weiter kommt geschieht ihm ganz recht und somit hat die Geschichte auch einen lehrhaften Charakter. Was mir aber schlussendlich nicht gefallen hat ist, dass die Story rund um Elke nach hinten viele Fragen aufwirft, die einfach nicht beantwortet werden. Hat sie das nun absichtlich getan? Wie geht es mit ihr weiter? Was passiert eigentlich mit dem Jungen? Viele Fragen, keine Antworten. Schade und nervig ist das. Dabei hätte das buch so von seinem Aufbau aus dem Verhörzimmer heraus und den ganzen Erinnerungen wirklich gut sein können.
Fazit:
Ein interessanter Anticharakter, aber leider zu viele offene Fragen. Durchaus lesenswert, um zu zeigen, dass man für seine Taten einstehen muss, aber leider recht unglücklich verpackt.
Idee: 5/5
Charaktere: 2/5
Logik: 3/5
Spannung: 3/5
Emotionen: 3/5
Gesamt: 3/5
Daten:
ISBN: 9783473583577
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Taschenbuch
Umfang: 128 Seiten
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Erscheinungsdatum: 01.08.2011