Eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Holocaust zu schreiben ist immer so eine Sache. Leicht läuft man Gefahr, das Ganze zu einer jämmerlichen Soap deutscher Schuld zu machen, bei der die Geschichte der Figuren vor diesem riesenhaften, geschichtlichen Ereignis unter zu gehen droht. An vielen Stellen des Romans „Reise nach Jerusalem“ wurde dieser Eindruck bei mir geweckt.
Hätte es nicht eine Liebesgeschichte ohne diese Komponente sein können? Diese hat nämlich durchaus Potenzial. Was dem Autor nämlich gelingt ist das Verweben von Vergangenheit und Gegenwart Viktors, der sich im Labyrinth seiner Gefühle verirrt. Auch versucht sich Jan Ulrich Hasecke an der poetischen Sprache der Literatur, die leider in vielen Bücher der Kulturindustrie verloren gegangen ist. Dies gelingt ihm sehr gut.