Cover des Buches Im Zimmer wird es still (ISBN: 9783867871846)
Rezension zu Im Zimmer wird es still von Jan Walther

Abschied

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Eine Lektüre, die sprachlich exzellent formuliert ist und in ihrer Wirkung bis in die Seele reicht.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren
Peter ist todkrank, er wird sterben. An dieser Gewissheit müssen sich Peter und Andreas festhalten, obwohl sie keinen Halt bietet, ganz im Gegenteil. Sie steht zwischen ihnen, gewaltig, mächtig und sie saugt, so scheint es, alle Worte auf. Wir erleben Peter und Andreas in ihrem Alltag, gefangen in der Gleichzeitigkeit von Liebe und Hilflosigkeit. Ohne Pathos oder Melodramatik vermittelt die Autorin mit ihrer klaren Schreibweise eine Realität, die in ihrer stillen Eindringlichkeit zutiefst berührt.

Wir erleben Andreas, der seinen kranken Partner pflegt und es doch nicht so tun kann, wie er meint es müsse getan werden. Wie Angst ihn hemmt, wie Einsamkeit ihn überfordert und an seinen Kräften zehrt.

Wir erleben Peter, der so unglaublich tapfer mit seiner Krankheit und seinen Schmerzen umgeht. Und der dennoch zu glauben scheint, die Rechte des Lebenden bereits verloren zu haben. Er schweigt und nimmt das, was er bekommen kann.

Wir erleben, dass Liebe nicht das Allheilmittel für alles ist, dass sie nicht über alle Unzulänglichkeiten hinweghilft. Und doch ist es die Liebe, die alles zusammenhält. Peter und Andreas erinnern sich an früher. Jeder für sich. Der Leser erfährt von ihrem Kennenlernen und auch schon damals ihrer Schwierigkeit, offen miteinander zu reden. Und dennoch, sie zeigen das, was eine wahre Partnerschaft ausmacht. Sie kümmern sich umeinander. Uns wird keine Schönwetter-Liebe gezeigt, die keinem Sturm standhält, sondern eine Liebe, die nicht zu Ende ist, wenn die Romantik geht.

Ich habe diese Buchbesprechung lange hinausgezögert und auch jetzt ist es mir schwer gefallen, die richtigen Worte zu finden. Es ist ein Buch, das mich sehr bewegt hat, das im Grunde genommen traurig ist, das mich aber trotzdem getröstet hat und mich nicht melancholisch zurücklässt. So ist das Leben, könnte man es zusammenfassen. Ein großartiges Buch.
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