Bittersüß fiel mir als erstes Wort nach dem Lesen dieses Buches ein. Bei Bittersüß denke ich aber nicht unbedingt an den Ruhrpott. Hier spielt die Geschichte, die uns Jan Weiler erzählt. Es ist tatsächlich mein erstes Buch von Weiler. Dank dem Zwei Seiten Podcast, in dem eins seiner Bücher besprochen wurde, wollte ich nun auch mal etwas von ihm lesen und dank @buecheraufreisen, kam 'Der Markisenmann' als Wanderbuch zu mir.
"Wir fuhren über eine breite Straße, vorbei an Fassaden, von Häusern die aussahen wie Menschen, die sich nicht mehr schick machen, weil sie nichts mehr vorhaben im Leben." (Seite 37, Kims erster Eindruck von Duisburg)
Kim wächst mit dem goldenen Löffel auf, fühlt sich aber nicht gesehen und es kommt zu einer Katastrophe. Konsequenz - sie verbringt die Sommerferien bei ihrem Vater Ronald. Einen Vater von dem sie nichts weiß, außer dass er sie verlassen hat, als sie sich noch nicht an ihn erinnern konnte. Ein Vater, der das ganze Gegenteil lebt, dass Kim gewohnt ist.
Man ahnt vorher, dass Ferien auf einem Schrottplatz zwischen lauter verkappter Seelen nicht das nonplusultra sind, aber dass sich da was drehen wird. Beim Lesen spürt man die schwere Luft des Sommers, die sich in den Schicksalen der Protagonisten widerspiegelt. Trotzdem ist da eine Leichtigkeit über allem, die nur durch das Aufbrechen alter Geheimnisse unterbrochen wird. Mir wurde warm ums Herz, diese kleine Pott-Gemeinschaft zu erleben. Diese vier vier Schrottplatz-Nachbarn Klaus, Achim, Lutz und Oktopus. Sie nehmen Kim in ihrer Mitte auf. Nehmen sie ernst und geben ihr ein völlig neues Gefühl der Selbstwirksamkeit.
Kim erzählt die Geschichte aus zurückblickender Perspektive. Es war der Sommer 2005, das habe ich dank einiger Fußballmomente und Bravo Hits 48 herausfinden können. Dank an Jan Weiler, nach diesem Punkt konnte ich bei meinem Sohn auch einmal mit Fußballwissen punkten. Und sollte doch einmal ein Vertreter bei uns vor der Tür spielen, bin ich nun vertraut mit (betrügerischen) Techniken wie der Neid-Debatte, dem Buddha-Brimborium, der Behörden-Nummer, dem Toilettentrick und der Melanin-Finte. Ihr seid nicht geschult? Lest das Buch.
Jan Weiler
Lebenslauf
Der literarische Alleskönner: Berühmtheit erlangte der deutsche Journalist und Schriftsteller Jan Weiler im Jahr 2003 mit seinem Romandebüt „Maria, ihm schmeckt‘s nicht – Geschichten von meiner italienischen Sippe“. In diesem verarbeitete er auf humorvolle Weise autobiografische Elemente, vor allem die Lebensgeschichte seines Schwiegervaters Antonio.
Bevor er sich einen Namen als Autor machte, arbeitete Weiler, ein Absolvent der Münchner Journalistenschule, für mehrere Jahre als Redakteur und seit dem Jahr 2000 als Chefredakteur für das „SZ-Magazin“. Seit 2005 ist Jan Weiler als freier Schriftsteller tätig.
Neben seinen Romanen veröffentlicht er Kolumnen, unter anderem im „Stern“ und in der „Welt am Sonntag“, Drehbücher, Hörspiele, Reportagen und Reisenotizen. Regelmäßig unternimmt er Lesereisen, um sein Publikum mit seinem lebendigen, humorvollen Vorlesestil zu erfreuen.
Zu seinen bekannten Werken zählen neben „Maria, ihm schmeckt‘s nicht“ die Kolumnensammlung „Mein Leben als Mensch“ mit Erziehungstipps und der Roman „Das Pubertier“. Diesen verfilmte Leander Haußmann im Jahr 2017 mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle.
Jan Weiler lebt mit seiner deutsch-italienischen Frau und mit seinen beiden Kindern in Ebenhausen-Schäftlarn in Oberbayern und in Umbrien.
Alle Bücher von Jan Weiler
Maria, ihm schmeckt's nicht!
Antonio im Wunderland
Das Pubertier
Der Markisenmann
Drachensaat
Kühn hat Ärger
Mein Leben als Mensch
Kühn hat zu tun
Videos
Neue Rezensionen zu Jan Weiler
«Er nahm die Rolltreppe zur dritten Etage, griff sich plötzlich an den Hals, wo es schmerzte, bekam keine Luft mehr, machte sich bewusst, dass er dabei war, recht früh im Leben einen Herzinfarkt zu absolvieren, sank auf die Knie, fiel aber nicht vornüber, weil er nicht mit den Haaren oder Ohren in den Kamm der Treppe gesaugt werden wollte.»
Erfolgreich und allein - liegt der einundfünfzigjährige Architekt Peter Munk mit einem Herzinfarkt auf der Rolltreppe in der dritten Etage eines Kaufhauses. Geradeso überlebt er. Doch es gibt niemanden, den er vom Krankenhaus aus benachrichtigen möchte. In der Reha, einem Fünfsternehotel, trägt sein Therapeut ihm auf, in seiner Selbsterforschung bei den Menschen zu beginnen, die ihn zu dem Mann gemacht haben, der er ist. Und so blickt Peter Munk erstmals auf die dreizehn Frauen seines Lebens und auf die Lektion, die er von jeder Einzelnen gelernt hat.
«Dennoch gab es Menschen, die ihren Aufenthalt in so einem Fünfsternehotel mit einer latenten Trotzhaltung abhielten, weil sie aus ihrer Sicht dazu gezwungen wurden, gedünsteten Sellerie und Blattsalate mit Zitronensaft zu sich zu nehmen.»
Dieser Roman ist so etwas wie eine Beziehungsautobiographie. 13 Frauen hat er verschlissen. Ein unterhaltsamer Roman in 13 Liebesgeschichten, mit Humor geschrieben. Sportlich, Nichtraucher, der selten Alkohol trinkt, auf sich achtet. Wie kann es sein, dass gerade er, Munk, dem Tod noch mal von der Schippe springen konnte? Munk geht in die Reha ins «Mönchhof-Resort», wo sich Promis tummeln, oft unter falschem Namen einchecken. Der Therapeut rät ihm, zu resümieren, was in seinem Leben schief gelaufen ist. Berufliche Erfolge, doch bei den Frauen lief es nicht richtig. Judith, die nach Patschuli roch, war die Erste; sie hat Munk die Unschuld geraubt.
«Sie hatten noch vierzig Minuten zu fahren und die verbrachte Claudia damit, bei ihrem Munk wieder einmal ihren Kinderwunsch zu hinterlegen. Sie wollte drei. Er wollte keines.»
Nadja war die Letzte; sie hatte ihm kürzlich den Laufpass gegeben, war mit einem Musiker durchgebrannt. Nadja hatte Munk benutzt, um beruflich die Leiter zu erklimmen, Munk war drauf reingefallen, und Naja musste lernen, dass Beziehungen nichts nützen, wenn man untalentiert ist. Damit was Munk uninteressant. Nicole, die Schlittschuhläuferin, war seine erste große Liebe. Und Claudia, war vielleicht die Richtige. 13 Liebesgeschichten, deren Haltbarkeitsdatum ablief, nichts Tiefgreifendes, lockerer Humor, leider nicht tiefschwarz – insgesamt ein Roman, durch den man schnell hindurch ist, gut geschrieben; allerdings ohne Nachhall, auch fehlt sämtlichen Figuren Tiefe. Schlichte Unterhaltung mit schlichten Geschichten, aneinandergereiht wie Perlen einer Kette. Selbst die Auseinandersetzung mit seinem Nazivater klingt schablonenhaft. Und ich gestehe, irgendwann wurde mir der Roman ein wenig langweilig, zu lesen, wie dem tapsigen unsympathischen Munk die Frauen eine nach der anderen einfach passieren. Man hätte sehr viel mehr draus machen können, mehr Dynamik oder schräge Typen, mehr Tiefe. Man kann den Roman gut lesen – aber wer es sein lässt, hat nichts verpasst. Hier fehlte der Doppelwums. Ich lebte ein Mädchen auf dem Mars – und das wars.
Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er war viele Jahre Chefredakteur des SZ Magazins. Sein erstes Buch «Maria, ihm schmeckt’s nicht!» gilt als eins der erfolgreichsten Romandebüts der Nachkriegszeit. Es folgten unter anderem: «Antonio im Wunderland» (2005), «In meinem kleinen Land» (2006), «Drachensaat» (2008), «Mein Leben als Mensch» (2009), «Das Pubertier» (2014), «Kühn hat zu tun» (2015) und «Im Reich der Pubertiere» (2016). Jan Weiler verfasst zudem Hörspiele und Hörbücher, die er auch selber spricht. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in der Nähe von München.
„Munk“ von Jan Weiler ist ein unterhaltsamer Roman, der durch seinen charmanten Schreibstil und die lebendigen Charaktere besticht. Weiler gelingt es, eine humorvolle und zugleich nachdenkliche Erzählweise zu entwickeln, die den Leser schnell in die Geschichte über sein Leben mit seinen hineinzieht. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und bieten interessante Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle.
Die Handlung ist zwar nicht immer besonders aufregend, aber sie entfaltet sich auf eine angenehme Art, die ein Gefühl von Vertrautheit schafft. Weilers Fähigkeit, alltägliche Situationen mit Witz und Ironie zu versehen, verleiht dem Buch eine gewisse Melancholie. Man merkt, dass der Autor mit viel Herzblut an die Sache herangegangen ist, was sich in der Detailverliebtheit und der ausführlichen Beschreibung der Schauplätze zeigt.
„Munk“ bietet zudem eine Vielzahl von Themen, die mich zum Nachdenken anregen. Die Fragen nach dem eigenen Platz im Leben und der Bedeutung von Freundschaft und Familie werden auf eine Weise behandelt, die sowohl berührt als auch inspiriert. Weiler gelingt es, universelle menschliche Erfahrungen in eine fesselnde Erzählung zu verweben, die zum Nachdenken anregt. Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte und trägt zur Entwicklung von Munk bei. Diese Vielfalt an Charakteren macht die Erzählung noch reicher und interessanter.
Trotz der positiven Aspekte hat das Buch auch seine Schwächen. Einige Wendungen wirken vorhersehbar und die Handlung hätte an manchen Stellen etwas mehr Tempo vertragen können. Dennoch bleibt „Munk“ ein lesenswertes Werk, das mit seinem Humor und seiner Warmherzigkeit überzeugt. Für Leser, die eine sanfte, aber ansprechende, tiefgehende Lektüre suchen, ist dieses Buch definitiv eine gute Wahl.
Gespräche aus der Community
Die 📚 findet ihr im Anhang. Da ich meine Bücher selten zweimal lese, möchte ich mindestens jeden Monat ein gebrauchtes, gelesenes (meistens) Taschenbuch verschenken. Ich hänge die Bücher an. Bei mehreren Interessenten lose ich aus. Teilweise sind es sehr gut erhaltene fast neue Bücher aber auch Mängelexemplare oder der Buchschnitt ist auch schon mal etwas nachgedunkelt, aber nicht stinkig oder schmutzig. Die Bücher, die noch zu haben sind, hänge ich unten an. Ihr könnt hier einen Beitrag schreiben oder euch per pn melden, wenn ihr Interesse habt. Falls ihr Fragen habt, meldet euch ruhig. Als BÜCHERSENDUNG verschicke ich kostenfrei, wenn es teurer wird nehme ich Portokosten.
Schade das nicht eins der bücher bei mir angekommen ist. Leider weiß nich nicht wieso, hätte die Versandkosten auCH ÜBERNOMMEN.
Was wissen wir schon über unsere Eltern? In Jan Weilers neuem Roman "Der Markisenmann" erwartet euch eine Geschichte, in deren Verlauf sich die Leben eines Vaters und seiner Tochter komplett verändern. Beide haben sich noch nie zuvor gesehen und verbringen nun die Sommerferien miteinander. Jan Weiler erzählt vom Erwachsenwerden und vom Altern, über die Geheimnisse in unseren Familien, über Schuld und Verantwortung und das orange-gelbe Flimmern an
Sommerabenden.
Vielen Dank das ich dieses Buch lesen durfte, es wurde zu meinem Jahreshightlight
https://www.lovelybooks.de/autor/Jan-Weiler/Der-Markisenmann-3527160760-w/rezension/5903360240/
https://www.lesejury.de/jan-weiler/buecher/der-markisenmann/9783453273771
https://wasliestdu.de/rezension/jahreshighlight-117
https://www.buechertreff.de/forum/thread/122052-jan-weiler-der-markisenmann/
https://www.buechereule.de/wbb/thread/108685-jan-weiler-der-markisenmann/#post3119954
https://www.weltbild.de/artikel/buch/der-markisenmann_36440415-1
https://www.thalia.de/bewertung/verfassen/artikel/A1062456844
Wenn Pubertiere erwachsen werden ... Was ist dann mit Mama und Papa? Ist man etwa für immer alleine? In seinem neuen Buch erzählt Jan Weiler hinreißend amüsante Geschichten über Eltern, deren Nachwuchs flügge wird.
Mit seinen Büchern unterhält Bestseller-Autor Jan Weiler unzählige Leser*innen – wir freuen uns, dass er sich heute Zeit nimmt, eure Frage zu beantworten.
Hier nun meine Rezension. Danke nochmal für das Buch!
https://www.lovelybooks.de/autor/Jan-Weiler/Die-%C3%84ltern-2629640202-w/rezension/2803686436/
Zusätzliche Informationen
Jan Weiler wurde am 28. Oktober 1967 in Düsseldorf (Deutschland) geboren.
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