Cover des Buches Und ewig schläft das Pubertier (ISBN: 9783492057721)
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Rezension zu Und ewig schläft das Pubertier von Jan Weiler

Geteiltes Leid...

von lex-books vor 7 Jahren

Rezension

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lex-booksvor 7 Jahren
Muss man pubertierende Kinder haben, um über Jan Weilers Humor lachen zu können? Vermutlich. Mindestens ist es hilfreich. Denn die eigene Jugend hilft leider kein bisschen dabei, das alltägliche, zermürbende Zusammenleben mit Teenagern zu begreifen, da in unserer Erinnerung doch irgendwie vor allem die Eltern die seltsamen Wesenheiten innerhalb der Familie darstellen. Tatsächlich ist das bereits der Witz an der Sache. Es ist ein ewiger Kreislauf gegenseitigen Nichtverstehens und Genervtseins der Generationen, den man sehr viel besser erfassen kann, wenn man selbst ein (gebeutelter) Teil davon aus.

Jan Weiler ist eine Art humoristisches Sprachrohr all jener gebildeten, aufgeklärten und toleranten Eltern geworden, die von sich behaupten würden, einen guten Draht zu ihren Kindern zu haben, aber trotzdem mit ansehen müssen, wie plötzlich (bildlich gesprochen) „haushohe“ zwischenmenschliche Barrikaden hochgezogen werden – sei es in Form von beharrlicher Schweigsam-/Zickigkeit, mit Hilfe ständig verschlossener Zimmertüren und unüberwindbar scheinenden Stapeln aus Dreckwäsche oder in Form von Whatsapp-Gruppen, aus denen die Eltern vehement ausgeschlossen werden. Der Autor führt sehr amüsant vor, welche Marotten Teenager entwickeln, an welche Grenzen Eltern in der Pubertät stoßen (dabei lässt er sich häufiger über die der pubertierenden Mitbewohner aus, als über die eigenen, zugegeben) und wie selbst liberale Eltern ab einem bestimmten Zeitpunkt in den Augen ihrer Kinder zum Steinzeitrelikt mutieren.

Es ist befreiend in den Worten eines anderen eigene Erlebnisse wiederzufinden und über den Humor Ärgernisse auf Stecknadelkopfgröße zusammenschrumpfen zu sehen. Etwa wenn die Tochter (weil: erste Fahrstunden) plötzlich penetrant die Fahrkünste der Eltern kritisiert, oder der Sohnemann die ersten "Ladies klarmachen" will, dann aber alles etwas anders kommt. ;-)
Wir hatten das Buch mit im Urlaub, haben es auf einer langen Autofahrt vorgelesen und uns schlapp gelacht. Nicht alle Episoden sind qualitativ gleichwertig, nicht alle gleichermaßen humorvoll. Insgesamt aber haben wir uns (und noch öfter unsere Kids) häufig in den kleinen, glossenartigen Geschichten wiedergefunden – und ganz leise haben auch die Kinder (12 und 17) auf der Rückbank gekichert. Zugeben würden sie das selbstverständlich nicht.
Für diese unterhaltsame Autofahrt vergebe ich gerne vier Sterne!
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