Recht sachlich geschrieben hat mich dieses Buch sehr gut über die Thematik informiert. Ich wurde rundherum mit der Geschichte in Berührung gebracht, die von Dorothea Huther erzählt - im Jahr 1777 angesiedelt ist und einen Blick in diese Zeit gewährt. Peter Huther - ihren Mann, den Schmierbrennen, soll sie ermordet haben. Sie berichtet - und so ist es auch zu lesen, vom Leben der Armen damals, am Rande der Gesellschaft, sodass man sich alles sehr bildhaft vor Augen führen kann. Das Schicksal, welches den Armen damals oblag, es war vorgezeichnet - sie konnten nicht entfliehen. Dorothea versuchte, sich zur wehren - sie wurde zur Mörderin - sie war eine besondere Frau und das liest man in diesem Buch. Das Buch ist mit einigen schwarz-weiß-Abbildungen versehen, die die verständlich informativen Texte nochmals bildhaft untermalen.
Jan Wiechert
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Jan Wiechert
Scheidung mit dem Beil
Hohenlohica Obscura
Böse alte Zeit
Böse alte Zeit 2
Die Waldenburger Fastnacht
Was zwischen Schwanz und Rüssel ist
Neue Rezensionen zu Jan Wiechert
Rezension zu "Hohenlohica Obscura" von Jan Wiechert
Die drei Autoren haben sich als Regionalhistoriker mit Sagen, Legenden und anderen Hohohenloher Mysterien auseinandergesetzt.
Nach dem einleitenden Vorworten beschreiben sie in acht Kapiteln alte Geschichten, Weissagungen, Aberglauben, Rituale, Traditionen wie beispielsweise in den Rau(ch)nächten, Poltergeister, einem Pakt mit dem Teufel, Hexen, Klopfgeräuschen aus dem Sarg heraus oder Geschichten um den Adel. Die Geschichten werden hinterfragt und erläutert, wobei vielfältige Quellen und Archive zu Rate und miteinbezogen wurden.
Die Geschichten samt Anmerkungen fand ich sehr interessant, obwohl ich gar nicht aus der Region Hohenlohe komme. Bei vielem handelt es sich ja einfach um An- und Weltsichten der entsprechenden Zeit, die auch so an anderen Orten gelebt wurden. So erhält man als Leser einen Einblick in Geschehnisse und auch in Mißverständnisse, da das Fehlen wissenschaftlicher Erkenntnisse andere Erklärungen notwendig machte. Erstaunlich fand ich, wieviel Aberglauben und Rituale sich bis in die heutige Zeit gehalten haben oder, nach meinem Empfinden, wieder erweckt werden, beispielsweise das Lüften um die Seele des Verstorbenen frei ziehen zu lassen.
Für mich war die Lektüre dieses Buches recht spannend, interessant und kurzweilig; ich denke, Leser aus der Region werden einzelne beschriebene Orte und vielleicht auch Begebenheiten kennen und noch viel mehr aus diesem gut recherchierten Buch mitnehmen können.
Rezension zu "Scheidung mit dem Beil" von Jan Wiechert
Sehr überrascht war ich über die prächtige Ausstattung des Buches. Nicht nur, dass es ein Hardcover war, sondern auch das sehr umfangreiche Personenverzeichnis mit Beruf bzw. der Stellung des Protagonisten. Durch solche Details findet der Leser, meiner Meinung nach, viel schneller in das Geschehen und kann sich schon frühzeitig auf die Protagonisten einstellen.
Aber auch die vielen Zeichnungen zur Worterklärung oder aber auch um die Hintergründe der Story bildhaft werden zu lassen, haben mir sehr gut gefallen.
Auffällig war auch die gute Recherche des Autors über die Familie Huther, das Militär, Herstellung der Schmierfette usw. Hier wird deutlich, wie akribisch JAN WIECHERT seine Arbeit verfolgt hat. Aber leider sind wir hier dann auch schon bei der Kehrseite der Medaille. Durch die sehr detaillierten Kenntnisse und Recherchen, hat der Autorin sich in den Fakten verstrickt und den Lesefluß somit etwas verstreichen lassen.
Klar, es handelt sich definitiv um einen üblichen historischen Roman, auch darauf geht der Autorin im Nachwort nochmals ein, jedoch möchte ich auch ein Sachbuch gerne mit Freude lesen.
Hier wurde die Lesefreude jedoch durch nüchterne Fakten zunichte gemacht. Für mich hatte es den Anschein, als müssten Fakten einfach nur abgearbeitet werden.
Ich denke, dass dieser wirklich berührenden Geschichte um eine Frau, die es wirklich nicht einfach in ihrem Leben hatte, ein paar Emotionen gut getan hätten.
📚 Fazit 📚
Für geschichtsinteressierte Leser die schon immer mal wissen wollten, wie Schmierfette hergestellt wurden, ist dieses Werk absolut geeignet. Diese Leser werden wohl durch die kleine Randgeschichte, nämlich das Leben der Maria Dorothea Huther kaum gestört werden. Wer jedoch wegen des Kriminalfalls um die Dame zum Buch greift, wird wohl in seinen Erwartungen enttäuscht werden.
Schade, denn ein paar Emotionen hier und da eingeflochten, hätten aus dem Ganzen noch ein bisschen mehr Pepp verliehen.
Meine komplette Rezension findet ihr hier:
https://chattysbuecherblog.blogspot.com/2018/10/scheidung-wiechert.html
Viel Spaß beim Lesen und Stöbern.
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