Cover des Buches Hundewache (ISBN: 9783548283074)
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Rezension zu Hundewache von Jan von der Bank

Rezension zu "Hundewache" von Jan von der Bank

von Gospelsinger vor 13 Jahren

Rezension

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Gospelsingervor 13 Jahren
Thies Hansen hat es gut. Er darf tun, wovon ich immer geträumt habe. Thies Hansen darf auf der Gorch Fock mitfahren. Aber eigentlich ist Thies Hansen völlig fehl am Platz. Ein Segelschulschiff mit seiner Enge, dem ständigen Lärm und ohne Rückzugsmöglichkeiten ist definitiv nicht das Richtige für ihn. Denn Thies ist ein HSP, eine Highly Sensible Person. Das heißt, dass er mehr und stärker wahrnimmt als andere Menschen. Und darum ist ein Großsegler so ziemlich der letzte Ort, an dem er sein sollte. Genau deshalb macht Thies auf der Gorch Fock seine Offiziersausbildung. Er hat die Nase voll davon, von seinem Vater als Schwächling betrachtet zu werden, und er will lernen, auch unter schwierigen Bedingungen mit seiner Besonderheit umzugehen. Vor allem aber will Thies diese Ausbildung, weil er Segelschiffe liebt, er liebt das Meer. Beim Segeln kommt ihm seine geschärfte Wahrnehmungsfähigkeit sogar zugute. Aber trotzdem darf niemand davon erfahren, sonst müsste er das Schiff verlassen. Erst einmal lässt es sich auch ganz gut an, denn die Gorch Fock soll vor dem Auslaufen noch an der Kieler Woche teil nehmen. Bei einer Regatta lernt Thies ein hübsches Mädchen kennen, das kurz darauf vergewaltigt und ermordet aufgefunden wird. Kommt der Täter von der Gorch Fock? Die Gruppe der Regattasegler zählt zu den Hauptverdächtigen. Nach gründlichen polizeilichen Untersuchungen darf die Gorch Fock auslaufen. Aber die Fahrt verläuft nicht gut. Der Fluch des toten Mädchens scheint auf dem Schiff zu liegen, denn es kommt zu weiteren Todesfällen. Und immer erwischt es Mitglieder der Regattagruppe. Auch Thies ist also in Gefahr. Durch seine besondere Wahrnehmung hat er zwar eine gute Chance, den Täter zu finden. Aber wem an Bord kann er noch trauen? An Bord ist ein Mörder, der von nichts zurückschreckt. Und dann gerät die Gorch Fock auch noch in einen schweren Sturm. Aus Erfahrung wird man klug – nach einer durchlesenen Nacht beim ersten Buch dieses Autors habe ich diesmal gewartet, bis ich Zeit hatte, das Buch tagsüber in einem Zug zu lesen. Zum Glück. Diesmal war es nämlich sogar noch schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Denn ich liebe die Gorch Fock. Und Jan von der Bank beschreibt sie so gut, dass ich, als ich hinterher einen Bildband über sie angesehen habe, sagen konnte: Ja, genau so habe ich es mir nach seiner Beschreibung vorgestellt. Der Autor hat netterweise ein ausführliches Glossar sowie eine Zeichnung der Gorch Fock mit ihren Segeln angehängt, damit die nautischen Begriffe, die einem die Atmosphäre auf der Gorch Fock so gut nahebringen, auch für Nichtsegler verständlich sind. Wie schon beim ersten Buch merkt man, dass Jan von der Bank etwas von dem versteht, worüber er schreibt. Und dass er verdammt gut schreiben kann. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, selbst mit an Bord zu sein. Ich war so vertieft in das Buch, dass ich mich jedes Mal, wenn ich kurz aufgesehen habe, über das sonnige Wetter gewundert habe. Und als meine Tochter mitten in einer Verfolgungsjagd durch das Schiff die Balkontür öffnete, habe ich fast einen Herzschlag bekommen. So wie von Kapitel zu Kapitel die Windstärken der Kapitelüberschriften zunehmen, nimmt auch die Spannung stetig zu; das Buch nimmt immer mehr an Fahrt auf, bis zum Orkan am Ende. Ich empfehle diesen Thriller aus vollem Herzen und warte schon jetzt sehnsüchtig auf das nächste Buch dieses tollen Autors.
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