Rezension zu "Die Fernsehfrauen - Mit uns beginnt die neue Zeit" von Melanie Fischer
Inhaltsangabe: "Das Fernsehen ist ihre Zukunft, dafür nehmen die drei Freundinnen Ina, Barbara und Alexandra in Kauf, mit den Erwartungen ihrer Familien zu brechen. Doch auch als Ina eine Anstellung als Assistentin für eine Samstagabendshow findet, Alexandra in die Tanzkompanie aufgenommen wird und Barbara eine der raren Stellen als Ansagerin ergattert, müssen die drei feststellen, dass es nicht leicht ist, sich in der Männerdomäne zu behaupten, denn selbst in dem neuen Medium Fernsehen herrschen noch überkommene Konventionen."
Dieses Hörbuch habe ich als Download gelauscht, es hat eine Laufzeit von 10 Stunden, 33 Minuten und wird von Jana Kozewa, Jasmin Shaudeen und Rebecca Veil sehr lebendig vorgetragen. Jede Stimme ist für für eine andere Hauptprotagonistin, allerdings muss ich sagen, dass Alexandras Vortrag mir persönlich nicht so gut gefallen hat, sie hat es zu gelesen gesprochen und die Worte "sagte" zu sehr betont. Das ging mir etwas gegen den Strich, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Die Hauptprotagonistinnen Ina und Barbara dagegen wurden wirklich toll vorgetragen.
In diesem Roman wird man ganz wunderbar in die Zeit der 50er Jahre hineinmanövriert und es geht hier um die Anfänge des Fernsehens. Eine interessante Zeit und auch Frauen wollten damals gerne mit von der Partie sein, was ihnen aber durch die dominante Männerwelt in diesem Fach sehr erschwert wurde. Frauen durften dort Tanzen, hübsch aussehen, aber eine führende Stellung war nur für die Männer vorgesehen. Auch gute Ideen, die von Frauen kamen wurden schnell unter den Tisch gekehrt oder eine Frau musste die Idee einem guten Kollegen erzählen, der diese Idee dann in einer Versammlung offenbarte, damit dieser Gedanke angenommen wurde und als gut bewertet wurde. Besonders die Protagonistin Ina hatte damit so ihre Probleme, denn sie hatte zwar wirklich gute Ideen eckte damit aber immer wieder an. Aber Dank ihrer resoluten Art schafft sie es mit der Zeit dann doch gehört zu werden, wenn es auch ein steiniger Weg ist.
Auch die Liebesbeziehungen zu Männern werden hier von den Hauptprotogonistinnen beschrieben und sehr gut fand ich wie dies damals geschildert wurde. Eine Frau hat für die Familie da zu sein, sollte nicht mehr arbeiten sobald sie eine Familie gegründet hat und sich nur noch auf Haushalt und Kinder konzentrieren und abends dann gut gelaunt dem Herrn Gemahl eine leckere Speise auftischen. Das war damals wirklich so gewünscht und wurde auch im Fernsehen in Werbespots so vorgetragen und diese Frauen wirkten mit ihren Aufgaben auch sehr zufrieden, denn der Mann hat das Geld nach Hause gebracht und seiner Frau mit diversen Haushaltsgeräten die Arbeiten dort erleichtert. Aber waren die Frauen wirklich zufrieden? Oder wurde das alles nur im Fernsehen vorgegaukelt?
Sehr interessant fand ich wie gewisse Begebenheiten mit in die Geschichte eingebaut wurden, so z.B. als das Farbfernsehen 1967 nach Deutschland kam, wie bei der WM gemeinsam Fernsehen in den Lokalen geschaut wurde oder wie plötzlich das 2. Fernsehen auf dem Markt kam und ARD eine Konkurrenz bekam.
Okay, ich muss zugeben, dass viele Männer in diesem Roman nicht wirklich gut wegkamen. Sie waren die Bösewichte in dieser Geschichte und sogar Sympathieträger wurden zu Scheusale. Aber im Grunde wollte die Autorin Melanie Fischer wohl die Frauen und ihre damalige Stellung in der Gesellschaft und im Arbeitsleben hervorheben. Zudem gab es auch ein paar gute Männer...😅
Fazit: Ein interessantes Hörbuch, das die Geschichte des Fernsehens nahebringt und wie die Frauen sich in den 50er Jahren und auch noch danach in der männerdominanten Welt im Fernsehen durchbeißen mussten. Sehr gut gefiel mir auch, dass geschichtliche Begebenheiten mit integriert wurden. Auch wenn die Männer in diesem Roman eher als Scheusale gezeichnet werden fand ich das Hörbuch doch interessant und kurzweilig. Ich würde das Hörbuch allen empfehlen, die sich für historische Hintergründe interessieren, mir hat es schöne Hörstunden beschert.