Das Schicksal des Straßendiebes Raeljo scheint besiegelt, als er in der Wüstenstadt Denkara von den Soldaten des Padischahs gefangen genommen wird. Doch unterbreitet ihm der Padischah ein überraschendes Angebot: Sollte es Raeljo gelingen, ein besonderes Relikt zu stehlen, wird ihm die Freiheit geschenkt. Bald jedoch gerät er in die Fronten einer uralten Auseinandersetzung um das Relikt Dschahal.
Flammenfunke schafft es von der ersten Seite an, mich in den Bann zu ziehen. Das orientalische Setting bewegt sich zwischen Aladin und Dune, ein magisches Abenteuer um Intrigen, Machtkämpfe und die Jagd nach einem verfluchten Relikt.
Dabei pendelt die abwechslungsreiche wie vielschichtige Handlung zwischen den verschiedenen, wunderbar gezeichneten Figuren hin und her.
Hier der harte Überlebenskampf des „Langfingers“ Raeljo, der nichts anderes kennt außer die Straßen seiner Stadt. Dort der Palast des jähzornigen und bisweilen unberechenbaren Herrschers Nerán.
Die gegensätzlichen Welten schaffen einen spürbaren und konsequenten Kontrast. Das soziale Gefälle, das die Autorin mit der Präzision eines Uhrwerks initiiert, beschwört einen glaubwürdigen und intensiven Konflikt herauf.
Jana Richartz schafft es, nahezu allen Figuren in ihrem Universum Leben einzuhauchen. Ob die beiden oben genannten Protagonisten, die starke wie von ihrer Vergangenheit geplagten Wüstenprinzessin Soraya oder der intrigante Leibarzt Efraim. Jede Figur hat in diesem literarischen Fantasymosaik seinen berechtigten Platz.
Die Dynamik, mit der die Geschichte zwischen Nerán und seinem Leibarzt Efraim erzählt wird, ist eines der vielen Beispiele für das gelungene Storytelling, mit der Flammenfunke überrascht. Eine nachvollziehbare Hassliebe, in der nie absehbar ist, wer den schwelenden Machtkampf zwischen Padischah und Ziehvater am Ende für sich entscheiden wird.
Und inmitten dieser von heißem Wüstensand umringten Orientstadt, dem Gefühl von steter Bedrohung, gab es noch eine Sache, die mich wirklich beeindruckt hat: Flammenfunke kommt mit einer sprachlichen Wucht daher, die ich in dieser Form schon lange nicht mehr erleben durfte.
Neben kurzen, aber intensiven lyrischen Passagen glänzt Jana Richartz mit tiefsinnigen, teilweise genialen Dialogen und sprachlich nahezu perfekt austarierten Szenenbeschreibungen.
Darüber hinaus sollte unbedingt erwähnt werden, wie gut das erzählerische Timing ist, dass die Autorin hier an den Tag legt. Viele Bücher haben an der einen oder anderen Stelle mal Längen. Zumindest mir geht es so, dass ich, oft in der Mitte eines Romans, dadurch einen kleinen Durchhänger habe. Das ist bei Dschahal überhaupt nicht der Fall gewesen. So schnell habe ich schon lange keinen Roman mehr beendet.
Fazit: Dshahal – Flammenfunke war für mich ein absolutes Highlight. Bisher das beste Buch, das ich im Jahr 2024 lesen durfte. Ein von der ersten bis zur letzten Seite gelungener Roman, der alles hat, was ein guter Fantasyroman braucht. Dieses Buch und die Autorin haben so viel mehr Aufmerksamkeit verdient.
Deshalb spreche ich hier eine unbedingte Leseempfehlung aus und kann es kaum erwarten, Band 2 lesen zu dürfen.