Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Und auch, wenn mir ein Buch mal nicht gefällt, so kann ich zumindest immer - bis zu einem gewissen Maß - nachvollziehen, warum jemand diese Meinung nicht mit mir teilt.
Zu schnulzig, zu oberflächlich, langweilige Story oder einfach ein nerviger Schreibstil - was mir nicht gefällt, ist vielleicht genau das, was andere brauchen, möglicherweise ist die Wahrnehmung eine komplett andere oder die Prioritäten sind völlig anders gesetzt. Oder vielleicht hatte ich einfach nur mal wieder die Erwartungen viel zu hochgeschraubt. Wie gesagt, bisher konnte ich es immer nachvollziehen.
Bei diesem Buch jedoch, kann ich es absolut nicht nachvollziehen, wie man mehr als einen Stern vergeben kann. Vielleicht noch zwei Sterne meinetwegen für den Schreibstil, der zugegebenermaßen sehr gut zum Protagonisten passt.
Abgesehen davon, kann ich allerdings absolut gar nichts Positives zu diesem Buch sagen. Denn: Es passiert auch absolut GAR NICHTS!
Die Geschichte kurz zusammengefasst (ACHTUNG SPOILER - da ansonsten nicht viel mehr passiert):
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Der Angsttherapeut Arnd Weyden zieht von der Großstadt in ein kleines, verschlafenes und leicht seltsam wirkendes Dörfchen. Von seinem Haus aus, hat er den perfekten Blick auf eine Villa am Hang, die zwar bewohnt sein soll, in der jedoch scheinbar nie Licht brennt, was bei ihm - warum auch immer - ein geradezu krankhaftes Interesse auslöst.
Ein in Arnds Augen mysteriöser Patient (ich fand ihn einfach nur nervig und etwas Psycho - Letzteres ist für Arnds Branche wahrscheinlich nicht ganz so ungewöhnlich) erscheint zu einigen Sitzungen, ehe er per E-Mail sämtliche weitere Sitzungen absagt, was bei Arnd - wieder einmal - eine krankhafte Neugier auslöst.
Eine Putzfrau, die offensichtlich persönliche Probleme mit sich herumschleppt, wird eingestellt, erscheint aber irgendwann einfach nicht mehr zur Arbeit (was bei Arnd irgendwie keine wirkliche Neugier, zumindest nicht in dem Ausmaß wie er es bei der Villa und dem Patienten verspürt, auslöst).
Über etwa zwei Drittel des Buches geht es schließlich nur darum, dass Arnd ehrenamtlich in einem Pflegeheim aushilft und dabei nähere Bekanntschaft mit der direkten Nachbarin dieser mysteriösen Villa macht, die in dem Heim als Clownin arbeitet und ebenfalls mysteriös (oder einfach nur bescheuert) wirkt.
Die Gespräche zwischen den beiden sind absolut sinnbefreit, allerdings bin ich die ganze Zeit davon ausgegangen, dass alles am Ende bestimmt Sinn ergeben würde (tat es nicht!). Auch die Handlungen waren schlichtweg absoluter Blödsinn, alles andere als interessant und definitiv nicht zielführend hinsichtlich dem Ende.
Schließlich gibt es noch eine Parapsychologin, die eigentlich keinen größeren Nutzen für die Geschichte hat und die man sich auch hätte sparen können.
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Tja und das war dann auch schon die Story.
Gefühlt jede zweite Seite wurde man mit Sätzen im Sinne von "hätte ich doch nur dies und jenes getan, dann wäre mir einiges erspart geblieben" hingehalten und neugierig gemacht. Letztendlich war das auch das einzige, was mich dazu veranlasste, das Buch komplett fertig zu lesen: Das Wow-Ende. Ich rechnete fest mit einem Paukenschlag. Das absolut Unerwartete, das mir das Blut in den Adern gefrieren lassen würde. Zugegeben, unerwartet war es. Unerwartet schlecht.
Als ich letztendlich nur noch drei Seiten vor mir hatte und die Auflösung noch immer auf sich warten ließ, wusste ich bereits, dass da nichts Gutes bei rauskommen konnte. Und so wars auch.
Zwei Seiten dauerte die überaus "schockierende" und absolut "verstörende" Auflösung, für die ich einfach keine Worte finde.
Die Geschichte sollte unheimlich und mysteriös wirken - triefte jedoch nur so vor Langeweile und dämlichen Dialogen.
Und ich ärgere mich nun nicht nur darüber, knapp 10 Euro dafür bezahlt, sondern auch meine Zeit damit verschwendet zu haben.
Das einzig Gute: Das Buch hat nur 270 Seiten.