Rezension zu "Ausgeliefert" von Jane Elliott
„Ausgeliefert – Wie ich der Hölle meiner Kindheit überlebte“ von Jane Elliot ist der Bericht einer zerstörten Kindheit. Das Buch erschien im September 2007 im Blanvalet Taschenbuch Verlag.
Als Jane im Alter von 4 Jahre zurück zu ihrer Mutter und deren neuen Mann Richard kommt, beginnt für sie die Hölle auf Erden. Gequält, gedemütigt, misshandelt und schließlich auch missbraucht. 17 Jahre lang ist sie der Brutalität dieses Mannes ausgeliefert und niemand greift ein – weder ihre Mutter noch Behörden, Nachbarn, Lehrer oder ihre Brüder. Mit 21 Jahren findest sie die Kraft, sich gegen ihren Stiefvater zu stellen und verklagt ihn. In einem Aufsehen erregenden Prozess wird er zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
Als ich das Buch aus dem Tauschregal nahm, wusste ich schon, dass ich keine leichte Lektüre vor mir haben würde, denn nichts ist schlimmer als der Missbrauch von Kindern oder deren Misshandlung. Die Art und Weise, in der die Autorin ihre Lebensgeschichte erzählt, ist so, dass man spürt, welche Grausamkeiten sie erdulden musste – nicht nur körperlicher Art, ohne dass man das Buch sofort aus der Hand legen muss, weil es zu unerträglich wird. Und doch ist ihr Schicksal kaum zu ertragen und mehr als einmal fragt man sich, wie kann eine Mutter zusehen, wenn ihrem Kind so etwas angetan wird. Wie können Lehrer, Nachbarn, Verwandte da wegsehen und schweigen? Durch dieses Buch habe ich zum ersten Mal wirklich verstehen können, warum Betroffene sich so schwer dazu durchringen, sich zu wehren. Die Hilflosigkeit der Autorin wird sehr deutlich und doch schafft sie es am Ende. Nach wie vor bin ich überzeugt, diese Kraft kam auch von ihren Töchtern, denn die Liebe zu Kindern kann auch stark machen.
Um diese Geschichte nicht mit in meine Träume zu nehmen, habe es nicht vor dem Einschlafen gelesen, denn die Geschichte ist sehr heftig, dennoch denke ich, dass sie aufrütteln kann - die Betroffenen, ihren ganzen Mut zusammen zu nehmen und sich gegen ihre Peiniger zu wehren und die Nicht-Betroffenen den Opfern zu helfen, denn sie sind zu verängstigt, um von sich aus um Hilfe zu bitten.