Rezension zu "Der Scheinquittensammler: 2190 Nächte" von Jane Petermann
Jane Petermann
Der Scheinquittensammler – 2190 Nächte
ISBN: 978-1523877584
ASIN: B01BRCWW00
Noch nie ist mir eine Buchbeschreibung / Rezension so schwer gefallen, wie dieses Mal. Und dies nicht, weil das Buch schlecht wäre, denn das ist es nicht. Vielmehr handelt es sich hier um ein fesselndes, gut durchdacht geschriebenes Buch. Die Schwierigkeit liegt am Thema.
Wie sagt oder schreibt man, dass ein Buch sehr gut ist wenn man dass, worum es in dem Buch geht, nicht gut heißt.
Und doch würde ich dieses Buch jedem empfehlen, der in irgendeiner Art mit Kindern arbeitet. Seien es nun Erzieher, Sozialarbeiter, Mitarbeiter des Jugendamtes oder ähnliche.
„Der Scheinquittensammler – 2190 Nächte“ ist ein sehr gelungener Titel. Und wer sich fragt, was Scheinquitten mit Pädophilie zu tun haben, der sollte das Buch lesen, denn dort findet man die Antwort.
Pädophilie: Wohl jeder hat es schon einmal gehört. Egal ob im Privatleben oder in einer sozialen Ausbildung. Aber kaum jemand hat eine Vorstellung von dem, was den betroffenen Kindern dabei angetan wird, was sie durchleben und durchleiden müssen und welch perfide Gedanken von den Tätern umgesetzt werden um ohne „Aufzufliegen“ ihre schändlichen Taten durchführen zu können.
Ich bewundere den Mut der Autorin, die mit dem Schreiben dieses Buches sicherlich alles noch einmal durchleben musste. Aber sie hat damit ein Werk geschaffen, das aufklärt, dass einem einen Einblick in die dunkle Seele eines Pädophilen gestattet. Schonungslos, mit allen Schrecken.
Das Buch sensibilisiert, man bekommt einen anderen Blickwinkel und kann nun eventuelle Anzeichen besser erkennen und somit helfend eingreifen.
Um sich mit dem Thema auseinandersetzen zu können, hat sich die Autorin in ihrem Buch sterben lassen. Ihr Geist und später auch der Geist ihres Peinigers erzählen die Geschichte. In meinen Augen eine sehr gute Lösung.
Fazit: Absolute Leseempfehlung und dies nicht nur für Menschen mit sozialen Berufen!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Bewertung: 5 Sterne *****
Klappentext:
Er hatte nicht die Stärke, es zu lassen. Er hatte die Einsicht, dass es falsch war. Er hatte den Mut, es zu schreiben…
Anna, 37, unheilbar krank, findet in ihrer Garage in einem Koffer Briefe ihres verstorbenen Großonkels Claude. Er hat ihr sozusagen sein Vermächtnis in Form eines Geständnisses hinterlassen.
Claude war pädophil, Anna sein Opfer- was er Liebe nennt war brutaler Missbrauch. Jetzt bittet er seine Großnichte und Adoptivtochter, sein Geständnis aufzuschreiben, als Signal für alle.
Ihr Leben lang versucht sie es. Es gelingt ihr nicht. Anna muss erst sterben. Dann sucht sie sich einen Schreiber, Malcolm, er wird zum Erzähler dieses Romans- und mehr.
Dieses Buch, geschrieben vom Opfer, beschreibt eine bisher nie dagewesene Sicht: nicht die des Opfers, hier gibt vielmehr der Täter einen Einblick in seine quälenden, triebhaften Gedanken.