Jane Rogers
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Das Testament der Jessie Lamb
Island
The Testament of Jessie Lamb
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Rezension zu "Das Testament der Jessie Lamb" von Jane Rogers
„Denn sie scheint die Einzige zu sein, die die Menschheit vor dem Aussterben bewahren kann.“ Dieser Satz im Klappentext von Jane Rogers Roman hat mich gefesselt, gefangengenommen, neugierig gemacht. Ich hatte eine wunderbar düstere Distopie erwartet. Eine rebellische Heldin in Lebensgefahr. Ich wurde enttäuscht.
Jessie Lamb lebt in England – wie weit in der Zukunft oder gar mitten in der Gegenwart wird nicht erwähnt – in einer Welt, in der keine Kinder mehr geboren werden. Alle Frauen sind an MTS erkrankt – dem Muttertodsyndrom – das während der Schwangerschaft ausbricht und gleichermaßen tödlich wie unheilbar ist. Wenn nicht bald ein Medikament gefunden wird, wird die Menschheit über kurz oder lang aussterben. Ein fürchterlicher Gedanke.
Doch es gibt eine Möglichkeit auf Rettung. Man nennt sie „Schlafende Schöne“ – junge Frauen, die nicht älter als 17 sein dürfen, opfern sich um im Koma liegend ein Baby auszutragen. Sie werden verehrt und verachtet zugleich. Für die einen sind sie Heilige, für die anderen naive Lämmer, die man zur Schlachtbank führt.
Auch Jessie ringt mit der Entscheidung, ihr Leben für die Menschheit zu opfern.
Nichts Halbes und nichts Ganzes – so würde ich Das Testament der Jessie Lamb am ehesten beschreiben. Jane Rogers schafft es zwar, mir ihre Vision eines tödlichen Virus zu vermitteln, aber sie berührt mich nicht damit. Ich kann die Konsequenz dieser Krankheit nicht spüren, ihre Erzählweise wirkt viel zu klinisch auf mich, um wirklich erschreckend zu sein. Eine Welt ohne Kinder und dann eine Welt ohne Menschen – das ist ja ihre Vision – aber für mich geht sie nicht genug auf die Konsequenzen ein; und auch in der Person der Jessie kann ich nicht genügend Angst und Panik spüren, um dieses Szenario realistisch erscheinen zu lassen.
Jessie als Protagonistin bleibt flach und farblos. Leider. Steckt doch so viel Potential in ihr. Sie könnte eine Heldin sein, tapfer und erschrocken. Eine Kämpferin. Eine Rebellin. All das ist sie für mich nicht. Sie ist eine Jugendliche, die mit ihrem Leben nicht zurechtkommt, die nicht weiß, was sie vom Leben will – und die letztendlich einfach keinen Halt in ihrer Familie bekommt. Will sie deshalb am Experiment teilnehmen um ihrem Leben einen Sinn zu geben? Für mich nicht nachvollziehbar – und Jane Rogers schafft es auch nicht, mir Jessies Entscheidung und vor allem ihren Charakter näher zu bringen.
Die Idee hinter dem Roman mag zwar gelungen sein, genau wie die ethischen und moralischen Aspekte, die Das Testament der Jessie Lamb anspricht, doch die Umsetzung ist es nicht. Insgesamt zu dünn und zu farblos, da helfen auch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart nicht aus, um dieses Buch zu einem echten Genuss zu machen.
Im Klappentext wird der Roman mit Margaret Atwoods (meiner Meinung nach) genialen Roman Der Report der Magd in eine Reihe gestellt – doch zwischen den beiden liegen Universen.
Rezension zu "Das Testament der Jessie Lamb" von Jane Rogers
In Jessies Welt werden aufgrund einer Erkrankung keine Kinder mehr geboren. Werdende Mütter sterben unter schrecklichen Umständen während der Schwangerschaft und die Menschheit versinkt zunehmend in Hoffnungslosigkeit und Resignation.
Wissenschafter suchen krampfhaft nach einer Lösung und die Jugendliche Jessie trägt die Gewissheit in sich, ihren Teil zur Rettung der Welt beitragen zu können.
Die Autorin entführt den Leser in eine traurige Welt, die von der Düsternis der Kinderlosigkeit verschlungen wird. Jessie zeichnet gesellschaftliche und politische Entwicklungen in ihrem Testament für die Nachwelt auf - natürlich in der Hoffnung, dass es eine geben wird. Es kommt zu Unruhen und Radikalisierung, wobei hier viele Entwicklungen für mich nicht ganz nachvollziehbar sind. Jugendliche Gutmenschen rotten sich in verschiedensten Organisationen zusammen und versuchen, durch Bomben, Mülltrennung oder dem Wahlrecht für 6jährige die Welt zu retten!?! Hier fehlt mir einfach der Bezug zur Grundthematik.
Jessie selbst trifft eine Entscheidung, mit der ich persönlich auch nichts anfangen kann und ihre Eltern werden mir etwas zu passiv dargestellt.
An und für sich zeigt uns Jane Rogers eine beängstigende Vorstellung. Was wäre wenn keine Kinder mehr geboren werden? Diese interessante Grundidee wurde allerdings etwas farblos verpackt. Für mich ist das Testament der Jessie Lamb der Hilferuf einer depressiven Jugendlichen, die sich in eine fixe Idee verliert und sich gedankenverloren in ihre Wunschvorstellungen flüchtet.
(c) NiWa
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