Cover des Buches Am Anfang war die Schuld (ISBN: 9783764505332)
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Rezension zu Am Anfang war die Schuld von Jane Shemilt

Auf der Suche nach der Schuld und einer verschwundenen Tochter

von Daniliesing vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Toller Thriller, bei dem mich die Erzählung aus Sicht der Mutter begeistert hat & wie sich alles Stück für Stück unerwartet zusammenfügt

Rezension

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Daniliesingvor 9 Jahren
"Am Anfang war die Schuld" von der britischen Autorin Jane Shemilt ist ein gelungener Roman mit Thrillerelementen. Er erzählt die Geschichte einer scheinbar normalen Familie, bei der beide Elternteile aufgrund ihrer Jobs oft nur wenig Zeit für ihre Kinder haben. Als ihre Tochter eines Abends spurlos verschwindet, beginnt nicht nur eine verzweifelte Suche, sondern die Autorin erschafft ein spannendes Psychogramm einer nicht ganz perfekten Familie.

Aus der Perspektive der Mutter Jenny Malcom kann man als Leser hautnah diese angstvolle Suche miterleben und dabei tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen. Sehr interessant dabei ist, wie sie sich immer mehr selbst in Frage stellt und sich selbst mit verantwortlich fühlt. Hatte sich ihre Tochter in der letzten Zeit verändert? Und wenn ja, wieso bemerkte sie es erst jetzt? War ihr Job als Ärztin zu zeitraubend, um ihrer Tochter genügend Aufmerksamkeit zu schenken und ist diese aus diesem Grund ganz bewusst verschwunden? Oder wurde sie eventuell doch entführt. Diese und viele weitere quälende Fragen gehen Jenny durch den Kopf. Zugleich gibt sie nicht auf, ehe sie ihre Tochter gefunden hat,niemals.

Jane Shemilt ist es hervorragend gelungen, zugleich die Verhältnisse der Familie in den Mittelpunkt zu rücken und dabei niemals die Spannung zu verlieren. Denn jederzeit lauert der Gedanke an die verschwundene Tochter und was wohl mit ihr passiert sein könnte im Hintergrund. Aus einem scheinbar perfekt organisierten Familienleben ist nun ein Chaos geworden, das sich nicht mehr beseitigen lässt. Auch das Verhältnis der Eltern zueinander leidet unter der Situation. Außerdem wird mehr und mehr klar, dass die Söhne der beiden ebenfalls schon länger nicht mehr zufrieden mit ihrem gemeinsamen Leben sind.

Noch interessanter wird "Am Anfang war die Schuld" durch die verschiedenen Zeitebenen, in denen die Handlung erzählt wird. Im Wechsel lernt man Janes Leben direkt nach dem Verschwinden ihrer Tochter sowie ein Jahr danach und später kennen. Dieser Wechsel ist der Autorin grandios gelungen und zeigt, wie sehr sich ein Leben innerhalb von so kurzer Zeit verändern kann. Nur eines bleibt: niemals würde Jenny die Suche nach ihrer Tochter aufgeben.

Dieser Roman hat für mich alles, was ein gutes Buch braucht. Spannung und Tiefgang gehen nahtlos miteinander einher und zum Schluss wird man mit einem ganz unerwarteten Ende überrascht, das mich vollkommen überzeugen konnte. Dafür gibt es eine klare Leseempfehlung von mir!
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