Rezension zu "Die Seelen-Docs" von Andreas Ströhle
Ein sehr gutes Buch, auch wenn ich ein paar Kritikpunkte habe. Das Buch gibt einen guten Überblick über verschiedene psychische Krankheiten, ist leicht geschrieben und wenn es Fachbegriffe gibt, dann werden sie meistens erklärt. Ein paar Begriffe könnten einem Leihen schwerfallen, aber zu 95% werden die Begriffe erklärt. Auch sehr toll finde ich, dass es so viele Tipps gibt, wo man sich helfen lassen kann von Tageskliniken bis Selbsthilfegruppen, denn an einen Termin zeitnah bei einem Psychologen oder Psychiater zu kommen, grenzt mittlerweile an ein Wunder.
Die Autoren sind auch Psychologen und Humanmediziner und wissen eigentlich, wovon sie reden. Zudem wird vermittelt, wie wichtig bestimmte Faktoren auf das Wohlbefinden, die Psyche und die Gesundheit sind, wie beispielsweise Schlaf oder Ernährung. Mein Kritikpunkt unter anderem ist, dass gesagt wird, dass man ärztlichen Empfehlungen immer vertrauen kann, weil "das Häufige ist häufig und das Seltene ist selten" (S.54), wenn meine Mutter das gemacht hätte, wäre sie heute wahrscheinlich an Krebs gestorben und so selten ist Krebs ja nun nicht. Ich bin der Meinung, eine zweite Meinung ist nie verkehrt und ein Arztwechsel auch nicht. Dieses immer vertrauen würde ich von daher eher streichen oder kritisch betrachten. Zudem auch Heilpraktiker für Psychotherapie etwas kritisiert wird und die Anforderungen leichter dargestellt werden als sie sind, denn die müssten ja nur "eine kurze Prüfung machen". Die Durchfallquoten liegen beim schriftlichen Teil bei 30% und beim mündlichen Teil bei 50%, also besteht auch nicht jeder und Geld inventieren muss man auch. Auch die arbeiten mit dem ICD-10/11, wie jeder Psychologen, Mediziner und Psychiater auch. Ich habe mich schon mit einigen Leuten unterhalten, die mit einem Heilpraktiker zufriedener sind, denn der hört den Menschen zu und nimmt ihre Sorgen ernst, da er auch ein ganz anderes Zeitkontingent hat als ein normaler Hausarzt oder Therapeut. Das ist leider mittlerweile Fließbandarbeit, was ich ja auch verstehe, denn anderes ist das fast nicht mehr möglich. Je nach schwere der Krankheit sollte man sich vielleicht beide Meinungen einholen vom Heilpraktiker und Arzt.Aber dennoch gefällt mir das Buch und bietet einen ersten Überblick über das Thema. Also dennoch eine Empfehlung von mir.