Cover des Buches Schizophrenie ist scheiße, Mama! (ISBN: 9783596189144)
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Rezension zu Schizophrenie ist scheiße, Mama! von Janine Berg-Peer

[Rezension] “Schizophrenie ist scheiße, Mama!" von Janine Berg-Peer.

von Traenenherz vor 11 Jahren

Rezension

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Traenenherzvor 11 Jahren
Grundinformationen:

Autor: Janine Berg-Peer
Titel: “Schizophrenie ist scheiße, Mama!”
Originaltitel: -
Reihe: Fischer Taschenbücher/ Allgemeine Reihe
Seitenzahl: 272
ISBN: 9783596189144
Preis: 9,99 €
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Genre: Sachbuch/ Biografie
Sprache: deutsch
Übersetzer: -
Einband: Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 14.06.2013
Erstveröffentlichung: 2013

Kurzbeschreibung:
»Ihre Tochter hat Schizophrenie!«

Diesen Satz hört Janine Berg-Peer vor 16 Jahren das erste Mal. Von einem Tag auf den nächsten ist nichts in ihrem Leben so wie vorher. Der Kampf einer mutigen und starken Frau um das Wohl ihres Kindes beginnt.
Selbstkritisch und mit großer Offenheit beschreibt sie, wie sie gemeinsam mit ihrer Tochter, manchmal auch gegen sie, lernt, mit deren Krankheit umzugehen.

»Der Boden hat sich unter mir aufgetan. Schizophrenie? Meine Tochter? Das muss das Ende von unserem Leben sein. Die Unsicherheit über die Entwicklung der Krankheit erfasst alles, was ich tue, was ich denke und wie ich mit anderen Menschen kommuniziere. Es gibt keine Verhaltensanleitung für eine Angehörige. Es gibt kein Vorbild. Was darf ich, was mache ich richtig, was falsch? Darf ich überhaupt ein normales Leben weiterleben? Kann ich mich am Leben freuen?«


Covergestaltung:
Das Cover ist komplett in Orange gehalten, der Titel in einer schreibschriftähnlichen Schrift mittig, unten links steht ein Untertitel, und der Autorenname ist im oberen Bereich.

Meine Meinung:
Nach dem Lesen dieses Buches, welches ich nur zufällig beim Stöbern im Buchladen entdeckte, gingen mir ziemlich viele Gedanken durch den Kopf.

Das Buch ist sehr verständlich geschrieben, und flüssig zu lesen.

Ich finde es sehr mutig von der Autorin ihre ganzen Erfahrungen mit ihrer Tochter in einem Buch festzuhalten, denn ich nehme an, dass das nicht ganz so einfach ist. Ich für meinen Teil hätte wohl vor der Reaktion der Tochter Angst, da man ja ganz klar lesen kann, wie das Verhalten teilweise in Krankheitsschüben ist, dass es für sie okay ist, dass diese Tatsachen veröffentlicht wurden, gehe ich jetzt mal ganz stark von aus.

Frau Berg-Peer schreibt wahnsinnig emotional, so dass ich jedes ihrer Erlebnisse mitfühlen konnte während ich las. Dadurch, dass ich selbst psychisch krank bin, und zusätzlich Freunde und Bekannte habe, die auch solche Probleme haben, kann ich sie nur zu gut verstehen. Ich selbst habe keine Schizophrenie, habe aber während eigener Klinikaufenthalte trotzdem ähnliche Erlebnisse mit dem Personal, sowie mit Schizophrenie-Erkrankten gehabt. Auch mit Patienten wird in keinster Weise erklärt wie man mit Menschen umgehen soll, die gerade höchst psychotisch sind. Dass diese Verhaltensweisen Angst machen interessiert dabei keinen, was ich echt mies finde. Aber auch die Behandlung anderer Erkrankungen ist kaum besser als die der Psychotiker. Wie oft habe ich es erlebt, dass alle Patienten eingeschlossen werden, wenn nur einer dieser Patienten auf diese Station gebracht wurde. Ein schreckliches Gefühl, auch wenn ich weiss, dass es für diese Patienten teilweise notwendig ist.

Die Tochter von Frau Berg-Peer muss sich glücklich schätzen, dass ihre Mutter so um sie bemüht ist, vermutlich gibt es mehr als genug Menschen, die mit dieser Erkrankung ganz auf sich allein gestellt sind, und das find es ich mehr als tragisch. Zwischenzeitlich wird regelrecht deutlich wie erschöpft sie von der ganzen zusätzlichen Arbeit ist, am Ende wirkt sie eher resigniert und wütend, auch wenn sie sich jetzt für andere Angehörige engagiert. Komischer Weise habe ich mich am Ende dabei ertappt, wie ich die Worte auf mich bezog, und schon in Verteidigungsstellung ging. Ich vermute, dass es ein Spagat war dieses Buch in den richtigen Worten zu schreiben, aber ich finde es gut und wichtig, dass es auch solche Bücher gibt, und wenn es nur dazu dient, dass anderen Angehörigen Mut gemacht wird. In diesem Bereich gibt es viel zu wenig Literatur, meiner Meinung nach.

Mein Fazit:
Ich kann dieses Buch für alle Angehörigen mit schizophrenen Verwandten, oder Bekannten nur empfehlen, aber auch Angehörige anderer psychischen Krankheiten werden sich in vielen Teilen wieder finden.


Zum Autor:

Mit 17 wird bei Janine Berg-Peers Tochter Schizophrenie diagnostiziert. Für die Autorin ist es ein Riesenschock, und ein langer Kampf um das Wohl ihrer Tochter beginnt.
Heute engagiert sich Janine Berg-Peer aktiv im Verband der Angehörigen psychisch Kranker e.V., ist Mitglied von Bipolaris – Manie und Depression e.V. und deutsche Repräsentantin bei EUFAMI, dem europäischen Dachverband der Familien mit psychisch kranken Angehörigen. Sie hält Vorträge, moderiert Workshops zum Thema und berät Angehörige direkt.

Zu kaufen gibt es dieses Buch:

Beim Verlag.

Altersempfehlung:

ab Jugendalter


Lesezeit:

ca. 4 Nächte
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