Cover des Buches Die Schattenträumerin (ISBN: 9783862311514)
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Rezension zu Die Schattenträumerin von Janine Wilk

Die Schattenträumerin

von Claudia-Marina vor 8 Jahren

Rezension

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Claudia-Marinavor 8 Jahren
Francesca di Medici – was für ein wohlklingender Name. Doch Francesca ist die einzige, die noch den Namen di Medici trägt, und damit lastet ein Fluch auf ihr. Jede Nacht wird sie von Alpträumen heimgesucht, die ihr den Schlaf rauben. Es ist immer derselbe Traum – ein namenloser Verfolger ist ihr auf den Fersen, kommt immer näher, fast kann sie ihm ins Gesicht blicken – dann wacht sie auf. Diese Alpträume sind besonders schlimm, wenn sie bei ihrer Großmutter zu Besuch in Venedig ist, deshalb ist Francesca gar nicht begeistert davon, die Weihnachtsferien dort zu verbringen – doch ihre Großmutter hat es ausdrücklich gefordert. Francesca soll kommen. Nicht, dass Francesca sich nicht freuen würde, denn in Venedig wartet auch ihre Cousine Gianna, doch in der Bitte der Großmutter schwingt etwas Geheimnisvolles mit.

Von ihr erfährt Francesca, dass der Familienfluch nicht nur sie, sondern ganz Venedig bedroht und dass nur ein dämonisches Buch diesen Fluch lösen kann. Francesca muss es finden – und sich ihren größten Ängsten stellen.

Venedig ist als Schauplatz für einen Mysteryroman perfekt, alles ist so geheimnisvoll – die Kanäle, Gondeln, die darüber hinweg schippern, dunkle Seitengassen, der Nebel über der Stadt – da braucht es nicht besonders viel Fantasie um sich vorstellen zu können, dass tatsächlich ein Fluch auf der Stadt liegt. Immerhin ist Venedig seit Jahrzehnten dem Untergang geweiht – und zum Glück noch immer nicht im Meer versunken.

Vor dieser Kulisse findet nun also die Jagd nach dem Buch statt, dass über das Schicksal der Stadt entscheiden soll. Es ist eine spannende Jagd und mehrfach sieht sich Francesca scheinbar unüberwindbaren Gefahren gegenüber, die sie nur mit Hilfe ihrer Familie überwinden kann. So ist Die Schattenträumerin auch ein wenig ein Familienroman über Zusammenhalt und Freundschaft; darüber, wie wichtig Heimat und Familie sind. Trotz der ganzen Spannung ist es wichtig und richtig, dass diese Aspekte nicht zu kurz kommen, sie runden die Geschichte erst ab und machen sie unterhaltsam.

Cathlen Gawlich liest dabei mit einer sehr warmen Stimme, gibt Francesca viel Tiefe und Reife. Sie schafft es, jeder von Francescas Stimmungen eine andere Farbe zu geben. Nebenbei gesagt – ich staune immer wieder, wie es erwachsenen Frauen gelingt, einem Teenager eine so authentische Stimme zu verleihen, dass sie selbst hinter der Figur verschwinden und mit ihr eins werden. Cathlen Gawlich gehört zu den Sprecherinnen, die dieses Talent haben. Erst dann wird ein Hörbuch, dass eigentlich für die Ohren Jugendlicher bestimmt ist, auch für mich zu einem Genuss, zu purer Unterhaltung.
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