Janko Lauenberger

 4,8 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Janko Lauenberger, 1976, arbeitet als Musiker in Berlin und hat bereits mit Jazzgrößen wie Ferenc Snetberger gespielt. Ausgebildet hat ihn sein Vater, Gründer der DDR-Kultband „Sinti Swing Berlin“. Seit seinem 16. Lebensjahr spielt Lauenberger in der Band mit, widmet sich aber auch eigenen musikalischen Projekten. Juliane von Wedemeyer, Jahrgang 1975, ist freie Autorin und arbeitet heute vor allem für die Süddeutsche Zeitung. Ihre ersten Reportagen und Porträts schrieb sie für den Berliner Tagesspiegel, damals noch als Volontärin. In der Nähe Berlins ist sie auch aufgewachsen. „Ede und Unku“ gehörte für sie also zur Schullektüre.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Janko Lauenberger

Cover des Buches Ede und Unku - die wahre Geschichte (ISBN: 9783579086941)

Ede und Unku - die wahre Geschichte

 (4)
Erschienen am 26.02.2018

Neue Rezensionen zu Janko Lauenberger

Cover des Buches Ede und Unku - die wahre Geschichte (ISBN: 9783579086941)
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Rezension zu "Ede und Unku - die wahre Geschichte" von Janko Lauenberger

Erschütternd
ullikenvor 3 Jahren

Das Cover zeigt einen Jungen und ein Mädchen, die miteinander lachen. Es ist in den Farben Gelb, Rot und Weiß gehalten. Ganz oben lesen wir die Namen der Autoren "Janko Lauenberger mit Juliane von Wedemeyer". Herausgegeben wurde das Buch im Güters Loher Verlagshaus.


Das Buch "Ede und Unku" von Grete Weiskopf alias Alex Wedding handelte auch von tapferen Kommunisten und habgierigen Kapitalisten, was wohl der Grund war, weshalb es als Schullektüre in der damaligen DDR auf dem Lehrplan stand.

Doch das alles hat den Autoren Janko Lauenberger nicht interessiert. Ihn interessierten vielmehr die Bilder, auf denen er Verwandte wiedererkannte. Das Sinti-Mädchen Unku ist seine Großcousine, eine Cousine seiner Großmutter.


Und so begibt sich der in Berlin bekannte Jazzmusiker Janko Lauenberger gemeinsam mit der Journalistin Juliane von Wedemeyer auf die Spuren seiner Familie, die damals noch Lauenburger hieß. Diese Familie hat in den Jahren 1918 bis 1945 in der DDR ein schlimmes Leben gefristet. Janko schafft es, die Geschichte seiner Familie zu verfolgen. Dies ist sehr unterhaltsam, aber auch erschütternd.


Und er stellt auf seiner Suche fest, sehr viel hat sich nicht geändert im vereinten Deutschland. Wenn jemand schwarze Haare hat, wird erst getuschelt, dann weggeschaut, die wenigsten fragen nach. - Aber seien wir ähnlich, sind nicht die meisten so erzogen, sich von den "Zigeunern" fernzuhalten", die sind schmutzig, stehlen, lügen, etc.? Nun gut, ich bin Jahrgang 1955, ich hab es noch so erlebt, und zwar in Westdeutschland. Dennoch ist es mir vollkommen egal, wer woher kommt. Doch ich erlebe leider nicht nur im Fernsehen den offenen Rassismus. 


Dieses Buch muss jeder lesen, der Interesse daran hat, zu erfahren, wie es die Sinti und Roma ihrerseits damals gesehehen haben! 


Das Buch ist gut recherchiert, flüssig zu lesen, manchmal leider mit Längen. Aber es lohnt sich auf jeden Fall. Besonders toll find ich die beigefügten Fotos, die immer wieder nahebringen, dass es sich um die Realität handelt. 

Cover des Buches Ede und Unku - die wahre Geschichte (ISBN: 9783579086941)
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Rezension zu "Ede und Unku - die wahre Geschichte" von Janko Lauenberger

Extrem erhellende Geschichte - ein Schicksal unter vielen .... von der Weimarer Republik bis heute
HEIDIZvor 6 Jahren

 "Ede und Unku" - wer kennt nicht die DDR-Schulbuchlektüre ???

Seinerzeit geschrieben von Alex Wedding - alias Grete Weiskopf - war dieses Buch aus den Schulen der DDR nicht wegzudenken. Was steckt aber hinter dieser Geschichte, die es - kommunistisch angehaucht - in die Schulen der DDR geschafft hat? Wer sind die Charaktere Ede und Unku, wer waren sie? Gab es sie wirklich? Wer war Alex Wedding ???

 

Fragen über Fragen, die das Buch beantwortet, welches ich vorgestern und gestern gelesen habe. Ich konnte mich nicht davon trennen, mir kamen auch die Tränen, warum, werde ich berichten ...

 

Ede und Unku erschien erstmals im Malik-Verlag, Berlin im Jahr 1931.

Das Buch war ihr Erstlingswerk.

 

Ede - ein ganz normaler Berliner Junge und das Zigeunermädchen Unku freunden sich an, drumherum eine Geschichte, wie sie damals sicher vielfach passierte, Edes Vater wurde arbeitslos, es gab wenig zu essen, die Zeiten waren hart ...

 

Wundervoll war dieses Buch geschrieben und stellte die Zeit sehr gut dar, war sozusagen Zeitdokument - dennoch lies es Fragen offen, die das aktuelle Buch "Ede und Unku - die wahre Geschichte" nun beantwortet, geschrieben von einem Nachfahren Unkus, dem Jazzmusiker Janko Lauenberger und der Journalistin Juliane von Wedemeyer.

 

In 17 Kapiteln stellen die Autoren zum einen noch einmal die Geschichte um Ede und Unku dar, mehr aber geht es darum, zu erklären, wer Unku war, wer ihre Familie war, was sie in ihrem nur allzu kurzen erlebte, erleben musste, bis sie - gerade mal 24 Jahre alt - sterben musste - im Konzentrationslager ...

 

Aber dieses Buch geht noch weiter bis ins Heute und beschäftigt sich mit der Thematik Rassismus in der DDR und auch noch heute, mit dem Gegenübertreten der Menschen anderen Schichten - so auch der Sinti oder Roma, wie es Unku war und ihre Familie - und wie es auch noch heute der Autor ist.

 

Aufrüttelnd und detailliert geschrieben, stellt dieses aufklärende Buch dar, wie es wirklich war. Die Autorin von Ede und Unku damals lernte Unku in Berlin kennen, sie war oft bei Grete Weiskopf zuhause zu Gast - das war mir bisher auch unbekannt. Aber zu viel möchte ich nicht verraten, ich rate dazu, unbedingt dieses Buch zu lesen, hier wird man endlich "aufgeklärt" - wie alles wirklich war.

 

Das Leben der Sinti und Roma wird deutlich, Menschen, die voreingenommen diesem Volk gegenüber sind, rate ich unbedingt, dieses Buch zu lesen, das darstellt, wie man sich fühlt, wenn man ausgegrenzt wird, als Erwachsener damals und heute, als Kind damals und heute ...

 

Welchen Hintergrund Alex Weddings Geschichte hatte, die - da die Autorin Kommunistin war, in der DDR gelesen werden "musste" - ist extrem interessant und aufrüttelnd, die Zeit Unkus und ihrer Familie im KZ, die Ängste, der Hunger und doch der Zusammenhalt zwischen den Menschen der Familie in schweren Zeiten, als man keine Freiheit mehr hatte.

 

Extrem lesenswert !!!

Cover des Buches Ede und Unku - die wahre Geschichte (ISBN: 9783579086941)
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Rezension zu "Ede und Unku - die wahre Geschichte" von Janko Lauenberger

Ein literarisches Mahnmal
monerlvor 6 Jahren

Meine Meinung
Über Ede und Unku bin ich rein zufällig gestolpert, als ich vor kurzem auf Annes Blog die Rezension zum Buch gelesen hatte. In der DDR war das Buch Schullektüre, in der BRD nicht, soweit ich weiß.

Auf meinem Leseweg #GegenDasVergessen bin ich auf den Völkermord an den Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten aufmerksam geworden und ich hatte den Wunsch, noch mehr Bücher zu diesem Thema zu lesen. So kam die Erstveröffentlichung von “Ede und Unku – Die wahre Geschichte” für mich genau zum richtigen Zeitpunkt.

Im vorliegenden Buch berichtet der Ur-Cousin Janko Lauenberger über Unku, die mit bürgerlichem Namen Erna Lauenburger hieß. Wir erfahren vieles über Unkus Familie, ihre Kindheit und Jugend und wie Sinti und Roma im damaligen Deutschland gelebt hatten. Ebenso geht der Autor darauf ein, wie Unku die Autorin Grete Weiskopf, die das Buch “Ede und Unku” 1931 unter dem Pseudonym Alex Wedding herausgebracht hat, kennenlernte.

Sich mit dieser Thematik zu beschäftigen ist nicht leicht. Nicht das Recherchieren, das Schreiben und auch nicht das Lesen. Das Ende ist klar und der Weg dorthin schmerzhaft. Aber es darf nicht vergessen werden, was diesen Menschen angetan wurde! Die Wenigsten haben überlebt und ihre Familien und die Nachkommen müssen sich auch heute wieder und immer noch mit Rassismus beschäftigen. So wie Janko, der Ur-Cousin von Unku, der 1976 geboren wurde.

Dieses Buch nutze der Autor auch dazu, um seine Geschichte aufzuschreiben. Er erzählt wie er zu seinem Namen und Nachnamen kam, über seine Kindheit in der DDR und wie zerstreut seine große Familie vor dem Mauerfall im Westen und Osten war. Da er optisch als Sinti zu erkennen ist, hatte er in seiner zweiten Schule bereits mit Rassismus zu kämpfen, der ihm das Leben so sehr schwer machte, sodass er von den Behörden unberechtigter Weise von seiner Familie getrennt und 7 Monate in ein Waisenhaus zur Besserung eingewiesen wurde. Auf der Suche nach Unku, ihrer Vergangenheit und ihrem schlimmen Schicksal entblößt sich die traurige Geschichte der deutschen Sinti und Roma.

“Es ist mit Bestimmtheit anzunehmen, wenn die Männer [Unkus Mann Mucki, seine beiden Brüder und sein Vater] entlassen werden, dass sie die Arbeit bald wieder einstellen. Laubinger sowie seine Söhne haben noch nie feste Arbeit gehabt und auch noch nie den festen Willen gezeigt, sich um geregelte Arbeit zu bemühen, sondern sind stets nach Zigeunerart im Lande umhergezogen.” (S. 112)

Solche geschmacklos formulierte Ablehnungsbescheide, die Männer nicht aus den KZs zu entlassen, erhielt Hans, Unkus Schwiegermutter, auf jeden ihrer Briefe. Er zeigt sehr deutlich die Vorurteile, mit denen Sinti und Roma in Verbindung gebracht wurden. Daran hat sich bis heute leider nicht viel geändert. Formulierungen wie z.B., Zigeuner stehlen, sind schmutzig, faul, wollen nicht arbeiten… bekam selbst Janko Lauenberger oft genug zu hören. Umso mehr freut es mich, dass er und seine Familie zu ihrer Herkunft stehen und diese auch im Bandnamen unterstreichen, wie z.B. “Sinti Swing Qintett”, “Sinti Swing Berlin”.

Fazit
Ein sehr lesenswertes und informatives Buch, das ein literarisches Mahnmal dafür ist, was einem Volk aus einer Randgruppe angetan wurde, das bis heute um Aufmerksamkeit kämpfen muss. Durch Ergänzungen mit Bildern schafft es eine noch größere Nähe zu Unku und ihrer im KZ ermordeten Familie. Es hat mich sehr berührt und ich bin unglaublich froh, es gelesen zu haben. Als Ergänzung dazu, werde ich jetzt “Ede und Unku”, die ursprüngliche Geschichte, lesen. Ich bin sehr gespannt auf das Buch, das Janko Lauenberger schon sein ganzes Leben lang begleitet hat.

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