Cover des Buches Berlin City Girls. Verbotene Nächte (ISBN: 9783596812509)
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Rezension zu Berlin City Girls. Verbotene Nächte von Janne Palmer

Viel ungenutztes Potenzial...

von justitia vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein Roman um eine Berliner WG, der eine spannende u emotionale Handlung verspricht, insg. aber deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt!

Rezension

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justitiavor 9 Jahren
Ein Jugendroman rundum eine Berliner WG, der eine spannende und emotionale Handlung verspricht, insgesamt aber deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt!

Ein kleiner Einblick in den Klappentext:

Berlin. Eine Freundschaft. Eine Leidenschaft.

Sechzig Bewerber auf ein WG-Zimmer, angesagte Clubs, immer irgendwo Dreharbeiten, Demos und Hundekacke. Schlaflose Nächte, zu viele Partys und strange Mitbewohner: Das ist Berlin! Hier spielt die Geschichte von Anouk, die sich Hals über Kopf in Joël verliebt. Das Dumme ist nur: Er ist der Freund ihrer besten Freundin. Ein absolutes Tabu. Doch was tun, wenn man die Finger nicht voneinander lassen kann?

(© Text- & Bildmaterial: Fischer KJB Verlage)

Meine Gedanken zu dem Buch:

Sowohl das Cover als auch der Klappentext versprechen eine spannende und emotionsgeladene Geschichte rund um Liebe und Freundschaft. An und für sich also ein Plot, der jede Menge Potenzial besitzt. Leider schafft es die Autorin nur ansatzweise dieses Potenzial auch zu nutzen.

Der Schreibstil ist äußerst locker und angenehm, so dass man nur so über die Seiten fliegt und das gesamte Buch wie nichts wegliest. Der Stil passt somit wunderbar zur Zielgruppe der Jugendlichen ab 14 Jahren. Geschildert wird die Geschichte in der dritten Person, was eine große Distanz zwischen dem Leser und den Figuren aufkommen lässt, die eine wirkliche Bindung unmöglich machen und auch der Authentizität der gesamten Handlung schaden.

Protagonistin Anouk ist 20 Jahre alt und glaubt nicht wirklich an die große Liebe. Vielmehr genießt sie ihr Leben in vollen Zügen und Männer haben darin nur maximal eine Nacht lang Platz. Ein Verhalten, das ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Leider bin ich im Laufe der gesamten Geschichte nicht wirklich dahinter gekommen, warum Anouk sich so gegenüber einer Beziehung sperrt. Sie scheint keinen wirklich an sich heran zu lassen, bis auch ihre beste Freundin Francisca. Doch dann verliebt sie sich doch: in den Freund ihrer besten Freundin, Joel. Auch hier bin ich nicht so ganz schlau aus Anouk geworden. Wieso ausgerechnet jetzt? Hat sie nicht vor 5 Jahren Francisca den Vortritt gelassen? Was ist zwischen ihr und Joel passiert? Fragen über Fragen, mit denen man sich als Leser die ganze Zeit beschäftigt, die aber nie geklärt werden Leider, denn so bleibt Anouk weiter undurchsichtig und oberflächlich gezeichnet. Mit den übrigen Figuren des Buches – Francisca, Joel und Pauline – ist dies nicht viel anders. Hier wäre eindeutig mehr Tiefgang nötig gewesen, um die Zusammenhänge und auch die Beweggründe für das Handeln der Figuren besser verstehen zu können. Insgesamt ist es hier einzig und allein Anouks Geschichte und die übrigen Figuren sind und bleiben nettes Beiwerk, mehr nicht. Es ist schade, denn hier vergibt die Autorin sehr viel Potenzial, das der Geschichte an sich innewohnt.

Auch hatte ich das Gefühl, dass die gesamte Geschichte nur anerzählt war, da viel zu viele Details und Hintergrundinfos einfach fehlten und noch so viel offen blieb. Vielmehr plätscherte alles so dahin und ehe man sich versah, war das Buch zu Ende, doch längst nicht alles gesagt. Ein wirkliches Wehrmutstropfen, wenn man bedenkt, wie spannend und romantisch die Handlung hätte werden können.

Die angesprochene Erotik kam in meinen Augen auch nicht wirklich auf. Sicherlich gab es einige intime Szenen zwischen den Figuren, doch auch diese wirkten eingebaut und aufgesetzt – ohne viel Gefühl wurden sie integriert. Das machte das Gesamtkonzept Erotik einfach nur unglaubwürdig. Dennoch sind die erotischen Szenen teilweise mit einer Wortwahl geschrieben, die für mich nicht zur Zielgruppe der 14-jährigen Jugendlichen passt. Daher sollte das Buch eher erst ab 16 Jahren gelesen werden.

Kurz & gut – mein persönliches Fazit

Insgesamt ist Janne Palmer mit „Berlin City Girls. Verbotene Nächte“ ein eher durchwachsener Auftakt zu einer neuen Reihe gelungen. Leider kann auch der lockere und gut lesbare Stil der Autorin nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte wie auch die Charakter eher oberflächlich bleiben und es der Handlung an jeglichem Tiefgang mangelt. Potenzial hatte die Grundidee in jedem Fall und gerade das macht es so schade, dass die Autorin leider nicht in der Lage war, dieses auch ausreichend zu nutzen. Sehr schade!

© Rezension: 2015, Sandra „Sunny liest“
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