Cover des Buches Nichts (ISBN: 9783423625173)
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Rezension zu Nichts von Janne Teller

Absolut nicht mein Fall

von j125 vor 8 Jahren

Rezension

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j125vor 8 Jahren
Inhalt:
Nachdem der 14-jährige Pierre Anthon mit den Worten „Nichts bedeutet irgendetwas“ den Klassenraum verlässt, möchte ihm seine Klasse beweisen, dass er Unrecht hat. Sie planen einen Berg der Bedeutung, zu dem jeder etwas für ihn sehr bedeutendes beisteuern soll. Es beginnt harmlos, mit einem Paar Sandalen oder einer Gitarre, doch das Projekt verselbstständigt sich und die bedeutungsvollen Dinge sind nicht mehr nur materielle, von Geld zu kaufende Gegenstände.

Meine Meinung:

Ich habe mich lange vor dem Buch gedrückt, weil ich den Klappentext wirklich … gruselig fand und zugegeben Angst hatte, dass es mich tatsächlich dazu bringt darüber nachzudenken, ob eigentlich Nichts eine Bedeutung hat. Außerdem hat das Buch einige schlechte Kritiken, was mich dann doch ein bisschen abgehalten hat. Letztlich ist es mit den 144 Seiten aber so schnell gelesen, dass ich es dann doch versuchen wollte, denn ein so polarisierendes Buch macht auch neugierig.

Ziemlich schnell habe ich festgestellt, dass das Buch absolut nicht mein Fall ist und ich bin ein bisschen entsetzt, dass es tatsächlich in Schulen gelesen wird. Es bietet sicherlich jede Menge Diskussionspotential, aber ich weiß nicht, ob jeder mit solchen Szenen umgehen kann.

Der harmloseste Punkt ist eigentlich der, dass die Geschichte nicht realistisch ist. Da geht ein 14-jähriger Junge einfach aus dem Unterricht und hockt sich – statt die Schule zu besuchen – Tag für Tag in einen Pflaumenbaum und niemanden interessiert es. Eine ganze Klasse ist entsetzt über die Worte ihres Mitschülers und denkt intensiv darüber nach ob er nicht Recht hat und nichts von Bedeutung ist und kein Lehrer bemerkt es und spricht mit den Kindern drüber.

Dann hat mir fast ein bisschen die Handlung gefehlt. Irgendwann las es sich für mich nur noch wie eine (ausführliche) Auflistung all der Gegenstände die auf dem Berg der Bedeutung landeten. Und was dort gelandet ist… ich kann das gar nicht fassen. In diesem Buch passiert wirkliches alles: Tötung, Vergewaltigung, Störung der Totenruhe. Die gesamte Klasse verliert vollkommen den Bezug zur Realität und es kümmert wirklich niemanden. Die ganze Handlung ist im Grunde so absurd, dass ich mich fast nicht traue sie als unrealistisch zu kritisieren.

Am Ende frage ich mich nur, ob mir das Buch irgendetwas sagen wollte, ob es mich auf etwas aufmerksam machen wollte und welcher tiefere Sinn dahinter steht. Da das Buch den Dänischen Kinderbuchpreis gewonnen hat und auch von der Presse sehr gelobt wurde, scheint es wohl eine wichtige Bedeutung zu haben. Mir hat sich diese leider nicht erschlossen. Auch meine anfängliche Besorgnis hat sich schnell zerschlagen. Mich bringt es nur zum Nachdenken darüber, wieso man so etwas in der Schule liest und warum sich mir der Sinn des Buches nicht erschließt.

Fazit:
Kann ich leider nicht empfehlen. Die Charaktere verlieren jeglichen Bezug zur Realität, was niemanden kümmert. Es ist brutal und abscheulich. Für mich leider völlig unrealistisch.
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