Rezension zu (W)ehe du gehst von Jannes C. Cramer
Drum prüfe wer sich ewig bindet...
von FranzysBuchsalon
Kurzmeinung: Ein spannender Thriller, der mich durch seine Wendungen zu begeistern wusste. Allerdings gibt es im Mittelteil ein paar kleine Längen. 4*
Rezension
FranzysBuchsalonvor 7 Jahren
Klappentext
"Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht lehnte er an der Wand und betrachtete Kira, wie er es oft tat, nachdem er ihr gezeigt hatte, wer >der Herr im Haus< war."
Kira leidet unter der übertriebenen Eifersucht, dem Jähzorn und den zunehmenden Handgreiflichkeiten ihres Mannes. Als sie mit der Hilfe ihrer besten Freundin Juliane versucht, aus der Ehe mit Jonas zu fliehen, bringt sie nicht nur sich selbst in Lebensgefahr. Sie aht nicht, dass er vor nichts zurückschreckt, um sie zu finden und wieder in seine Gewalt zu bringen.
Erster Satz
"Verdammte Scheiße!" Jonas begutachtete seine rechte Wange im Spiegel, auf der Kira zwei unübersehbare rote Striemen als schmerzhafte Visitenkarte hinterlassen hatte.
Meine Meinung
Ich liebe es, wenn in Thrillern nicht lang drum rum geredet wird und man direkt in die Geschichte einsteigt. So auch hier. Ein (kurzer) Prolog ebnet den Weg. Wenn man aus dem Klappentext noch nicht wüsste, dass Jonas und Kira keine gute Ehe führen, könnte dieser Prolog fast - und ich betone es noch einmal: fast - schon liebevoll sein. Okay, Kira hat blutige Striemen in Jonas' Gesicht hinterlassen und er nennt sie Miststück, aber sie wird als "schönes Wesen" beschrieben...das ist durchaus nett ;-)
Kira flüchtet aus der Ehe und vor Jonas. Schnell wird klar, dass er nicht nur ein bisschen eifersüchtig und etwas jähzornig ist - bei Jonas läuft ganz gewaltig was schief im Oberstübchen. Ich schaue unglaublich gerne Fernsehserien, bei denen es um Profiling geht. Deshalb wunderte es mich auch nicht, dass Jonas extrem gut durchdacht vorgeht und wirklich intelligent zu sein scheint. Denn anders als man vielleicht vermuten mag, sind Psychopathen und Serienmörder sehr kluge Köpfe. Da hapert es dann bei den Emotionen und mangelt an Mitgefühl.
Auch wenn Kira sich in Sicherheit wiegt, ist dem Leser klar, dass Jonas so leicht nicht aufgeben wird. Immerhin hat man noch etwas Buch vor sich. Ein doppeltes Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Denn nicht nur Jonas jagt Kira, sondern die Polizei ist auch hinter Jonas her. Wer wen wann in die Finger bekommt - oder auch nicht - will ich an dieser Stelle nicht verraten. Bei 223 Seiten ist es sonst recht schnell passiert, dass man zu viel erzählt.
Jannes C. Cramer ist ein Positivbeispiel dafür, dass kurze zackige Abschnitte sehr gut gelingen können. Das Buch ist in vier größere Teile gegliedert und diese in viele "Kapitelchen". Diese können sich über ein paar Seiten erstrecken oder auch nach noch nicht mal einer wieder vorbei sein. Es ist eine schmale Gratwanderung zwischen 'so viel wie nötig und so wenig wie möglich'. Doch der Autor hat es mir Bravur gemeistert. Dadurch erspart man sich schlechte Szenenübergänge (das kann leider nicht jeder Autor) und kommt sehr zügig voran. Es gibt keine unnötigen Informationen oder Ausschmückungen und ich hatte nie das Gefühl, dass mir irgendwo nötiges Wissen vorenthalten wurde. Durch die vielen kurzen Abschnitte, die immer wieder eine andere Figur begleiten, wird es möglich, die Gedankengänge und Gefühle jedes einzelnen Charakters gut verstehen zu können. Zwar baut man als Leser keine große Beziehung auf, aber weiß immer wer was gerade in diesem Moment denkt oder fühlt.
Nun will ich auch nicht verschweigen, wieso ich bei all dem Lob einen Stern abgezogen habe. Das Buch ist wirklich spannend und es gibt viele unerwartete Wendungen. Ich hatte mehrfach einen "Is' nich wahr"-Gedanken. Allerdings hatte ich in der Mitte mit ein paar kleinen Längen zu kämpfen und zum Schluss sterben mir dann doch zu viele Leute :-D Die Toten sind durchaus sinnvoll, immerhin kann nicht jeder überleben, aber es wirkte irgendwie so ein bisschen nach dem Motto: "Hier sind zu viele Leute im Raum...hm...ach du stirbst...und du auch noch...". Das ist wirklich nur mein persönliches Empfinden und vermiest nicht das Buch - aber deswegen konnte ich keine volle Punktzahl geben.
Ich vermute, dass es einen dritten Teil geben wird. Diesen MUSS ich dann unbedingt haben, weil doch die ein oder andere Frage offen geblieben ist. Außerdem will ich wissen, ob meine Gedankengänge bezüglich Patrick auch tatsächlich so sind!
Fazit
Ein guter rasanter Thriller, der durch viele ungeahnte Wendungen zu glänzen weiß, im Mittelteil allerdings auch die ein oder andere kleine Länge hat.
Anders als die Thriller die ich sonst lese, ist dieser vergleichsweise unblutig. Auch wenn an Leichen nicht gespart wird, packt Jannes die Blutbeutel nur recht sparsam aus. Somit eignet sich dieses Buch also auch für alle, die nicht ganz so blutrünstig sind wie ich.
Schaut doch auch mal auf meinem Blog vorbei!
"Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht lehnte er an der Wand und betrachtete Kira, wie er es oft tat, nachdem er ihr gezeigt hatte, wer >der Herr im Haus< war."
Kira leidet unter der übertriebenen Eifersucht, dem Jähzorn und den zunehmenden Handgreiflichkeiten ihres Mannes. Als sie mit der Hilfe ihrer besten Freundin Juliane versucht, aus der Ehe mit Jonas zu fliehen, bringt sie nicht nur sich selbst in Lebensgefahr. Sie aht nicht, dass er vor nichts zurückschreckt, um sie zu finden und wieder in seine Gewalt zu bringen.
Erster Satz
"Verdammte Scheiße!" Jonas begutachtete seine rechte Wange im Spiegel, auf der Kira zwei unübersehbare rote Striemen als schmerzhafte Visitenkarte hinterlassen hatte.
Meine Meinung
Ich liebe es, wenn in Thrillern nicht lang drum rum geredet wird und man direkt in die Geschichte einsteigt. So auch hier. Ein (kurzer) Prolog ebnet den Weg. Wenn man aus dem Klappentext noch nicht wüsste, dass Jonas und Kira keine gute Ehe führen, könnte dieser Prolog fast - und ich betone es noch einmal: fast - schon liebevoll sein. Okay, Kira hat blutige Striemen in Jonas' Gesicht hinterlassen und er nennt sie Miststück, aber sie wird als "schönes Wesen" beschrieben...das ist durchaus nett ;-)
Kira flüchtet aus der Ehe und vor Jonas. Schnell wird klar, dass er nicht nur ein bisschen eifersüchtig und etwas jähzornig ist - bei Jonas läuft ganz gewaltig was schief im Oberstübchen. Ich schaue unglaublich gerne Fernsehserien, bei denen es um Profiling geht. Deshalb wunderte es mich auch nicht, dass Jonas extrem gut durchdacht vorgeht und wirklich intelligent zu sein scheint. Denn anders als man vielleicht vermuten mag, sind Psychopathen und Serienmörder sehr kluge Köpfe. Da hapert es dann bei den Emotionen und mangelt an Mitgefühl.
Auch wenn Kira sich in Sicherheit wiegt, ist dem Leser klar, dass Jonas so leicht nicht aufgeben wird. Immerhin hat man noch etwas Buch vor sich. Ein doppeltes Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Denn nicht nur Jonas jagt Kira, sondern die Polizei ist auch hinter Jonas her. Wer wen wann in die Finger bekommt - oder auch nicht - will ich an dieser Stelle nicht verraten. Bei 223 Seiten ist es sonst recht schnell passiert, dass man zu viel erzählt.
Jannes C. Cramer ist ein Positivbeispiel dafür, dass kurze zackige Abschnitte sehr gut gelingen können. Das Buch ist in vier größere Teile gegliedert und diese in viele "Kapitelchen". Diese können sich über ein paar Seiten erstrecken oder auch nach noch nicht mal einer wieder vorbei sein. Es ist eine schmale Gratwanderung zwischen 'so viel wie nötig und so wenig wie möglich'. Doch der Autor hat es mir Bravur gemeistert. Dadurch erspart man sich schlechte Szenenübergänge (das kann leider nicht jeder Autor) und kommt sehr zügig voran. Es gibt keine unnötigen Informationen oder Ausschmückungen und ich hatte nie das Gefühl, dass mir irgendwo nötiges Wissen vorenthalten wurde. Durch die vielen kurzen Abschnitte, die immer wieder eine andere Figur begleiten, wird es möglich, die Gedankengänge und Gefühle jedes einzelnen Charakters gut verstehen zu können. Zwar baut man als Leser keine große Beziehung auf, aber weiß immer wer was gerade in diesem Moment denkt oder fühlt.
Nun will ich auch nicht verschweigen, wieso ich bei all dem Lob einen Stern abgezogen habe. Das Buch ist wirklich spannend und es gibt viele unerwartete Wendungen. Ich hatte mehrfach einen "Is' nich wahr"-Gedanken. Allerdings hatte ich in der Mitte mit ein paar kleinen Längen zu kämpfen und zum Schluss sterben mir dann doch zu viele Leute :-D Die Toten sind durchaus sinnvoll, immerhin kann nicht jeder überleben, aber es wirkte irgendwie so ein bisschen nach dem Motto: "Hier sind zu viele Leute im Raum...hm...ach du stirbst...und du auch noch...". Das ist wirklich nur mein persönliches Empfinden und vermiest nicht das Buch - aber deswegen konnte ich keine volle Punktzahl geben.
Ich vermute, dass es einen dritten Teil geben wird. Diesen MUSS ich dann unbedingt haben, weil doch die ein oder andere Frage offen geblieben ist. Außerdem will ich wissen, ob meine Gedankengänge bezüglich Patrick auch tatsächlich so sind!
Fazit
Ein guter rasanter Thriller, der durch viele ungeahnte Wendungen zu glänzen weiß, im Mittelteil allerdings auch die ein oder andere kleine Länge hat.
Anders als die Thriller die ich sonst lese, ist dieser vergleichsweise unblutig. Auch wenn an Leichen nicht gespart wird, packt Jannes die Blutbeutel nur recht sparsam aus. Somit eignet sich dieses Buch also auch für alle, die nicht ganz so blutrünstig sind wie ich.
Schaut doch auch mal auf meinem Blog vorbei!