Cover des Buches Weltenmalerin (ISBN: 9783947147090)
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Rezension zu Weltenmalerin von Jaqueline Kropmanns

Poetische Reise durch Zeit und Raum

von Chrissey22 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Poetische Reise durch Zeit und Raum !

Rezension

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Chrissey22vor 7 Jahren

Wenn ein sterbender Riese träumt
Die Sterne Lieder singen
Und sich Liebe gegen das Schicksal stellt…

Zwischen Reegan und den Sternen befindet sich nur eine Glasscheibe. Die Außenwand eines Raumschiffs, das die letzten Menschen durch das All befördert. Um sich ihren Wunsch nach Freiheit zu erfüllen, findet sie einen Weg in eine vollkommen fremde Welt. Hier begegnet sie nicht nur ihren eigenen Ängsten, sondern auch vier Reisenden, in denen sie Verbündete findet. Sie springen durch Portale, bereisen längst verstorbene Welten und lernen fremde Zivilisationen kennen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise, die Reegan letztendlich die schwerste Entscheidung ihres Lebens abverlangt.

Erster Eindruck:

Für mich war der erste Eindruck wirklich nur ein: WOW! Die Farbgebung des Covers hat mich total begeistert, die vielen liebevollen Details von den Fischen hin zu den Walen im Hintergrund, einfach alles perfekt! Man braucht nur das Cover zu betrachten und fängt direkt an zu träumen. Als ich dann noch den Klappentext las war ich direkt gefangen in einer Art Bann, denn dieser machte mich wirklich sehr neugierig auf die Buchwelt, die für mich eine Mischung aus Fantasy und Science-Fiction anmutete, die ich so in der Form bisher noch nicht kannte. Deshalb war ich wirklich gespannt auf die Umsetzung der Autorin.

Schreibstil:

Ich habe wirklich noch nie ein Buch gelesen, das mit der Weltenmalerin vergleichbar wäre! Ich war erschlagen von der Poesie, von dem Gewicht der Worte die mir dort von Anfang an präsentiert wurden. Die Autorin spielt mit Träumen, Gefühlen und Gedanken und präsentiert diese so melancholisch und blumig, dass man die Sätze und teilweise ganze Abschnitte doppelt und dreifach liest, einfach weil die wahre Bedeutung erst nach dem zweiten oder dritten Mal wirklich bis ins Herz gelangt. Die Autorin kann definitiv mit Worten umgehen, sie versteht es ein Bild für den Leser zu kreieren, ihn mit auf eine Reise durch das Universum zu nehmen. Für mich eine wirklich total überwältigende Überraschung, denn ich hatte mit allem möglichen gerechnet, aber nicht damit ein mit poetischer Vielfalt gefülltes Buch in den Händen zu halten. Für mich war der Schreibstil trotzdem zu keinem Zeitpunkt unverständlich, denn zwischen den wirklich wortgewältigen Passagen versteckten sich gleichsam auch spannende und gefühlvolle Szenen, die weitaus weniger „Interpretationsspielraum“ übrig ließen, als es z.B. bei den Kapitelanfängen der Fall ist.

Alles in allem mochte ich die Art und Weise wie Jaqueline Kropmanns mich in ihre Geschichte entführt hat, auch wenn ich anfangs eine kurze Eingewöhnungsphase brauchte, um die Tiefe die in den Worten schlummerte erkennen zu können.

Protagonisten:

Eine Geschichte lebt von ihren Figuren. Von denen die wir lieben und denen die wir hassen. Eine gute Geschichte hat Helden und Antagonisten – bei einer sehr guten Geschichte sind diese Linien oftmals kaum zu erkennen, bis sie am Ende enthüllt werden.
Die Autorin kreiert eine Protagonistin (Reegan), die man anfangs als ein junges Mädchen mit der Liebe zur Freiheit kennen lernt. Sie hat einen ungestillten Durst nach Abenteuern, der großen weiten Welt und ziemlich schnell merkt man, dass Reegan Nägel mit Köpfen macht! Ehe man es sich versieht ist sie auf einem fremden Planeten gelandet und stößt eher zufällig auf eine Gruppe Reisender, die sich als ihr Rettungsanker in einer völlig fremden Galaxie entpuppen. Ich muss zugeben, dass ich anfangs meine Probleme hatte, mit Reegan warm zu werden. Sie war mir nicht greifbar genug. Ich fand den Einstieg zu schnell, ich brauche einfach etwas „mehr“, um mich in eine Figur hineinversetzen zu können. Dieses Gefühl habe ich leider den ganzen Roman hindurch nie ganz abschütteln können. Man merkt zwar, dass Reegan eine sehr gefühlvolle und sensible Persönlichkeit besitzt, aber es fehlt einfach an einer tieferen Bindung (zumindest für mich). Trotzdem mag ich ihre Art wie sie Probleme löst, wie sie sich den Reisenden gegenüber verhält und vor allem wie ruhig und besonnen sie trotz Rheas Sticheleien bleibt. Hut ab Reegan, ich wäre ihr schon bei der ersten blöden Bemerkung an die Gurgel gesprungen.

Auch die Gruppe der Reisenden fand ich eine spannende Zusammensetzung von Charakteren, bei denen ich mir aber auch mehr „Tiefe“ gewünscht hätte. Sie kommen alle vom selben Ort namens Arcadia und verfolgen ein und dasselbe Ziel, dennoch bin ich persönlich immer sehr an den Hintergründen der einzelnen Figuren interessiert und war irgendwie immer neugierig zu erfahren, wie sie alle aufeinandertrafen und wie sich ihre ganze Reise vor dem Zusammentreffen mit Reegan so gestaltet hat. Nichtsdestotrotz hat die Autorin es trotzdem geschafft, dass ich direkt für Cael schwärmte, obwohl ich mir von Anfang an verboten habe, es zu tun! Mit seinem Metallarm und seiner schwer einschätzbaren Art hat er mich einfach direkt umgehauen – Schande über mich! Seine Art wie er sich gegenüber Reegan verhielt, hat mich zeitweilig echt rasend gemacht, dennoch fand ich ihr Verhältnis zueinander wahnsinnig spannend. Man spürte direkt, die beiden haben ein Band das sie verbindet, aber man wusste eben nicht wieso und warum. Man geriert immer weiter in einen Sog der Neugierde und des Nichtverstehens, denn wie oben bereits beschrieben, schafft die Autorin es oftmals mit eher „kryptisch“ anmutenden Andeutungen einen eher zu verwirren, als einem direkt auf einem Silbertablett zu servieren, was man denn nun wissen will.
Auch die beiden letzten Reisenden Zayne und Devan schließt man irgendwie direkt ins Herz.
Der berühmt-berüchtigte Antagonist dieser Geschichte ist… eine Frau! Dieser Umstand hat mich unglaublich gefreut, denn wir wissen alle, dass auch Frauen wirklich böse sein können und ich persönlich liebe Bücher in denen die Frauen der Bösewicht sind. Allerdings, und das schmälert die Freude ein klitzekleines bisschen, war die Autorin dann doch noch etwas zurückhaltend, was es mit dem „böse sein“ der Antagonistin angeht. Trotzdem gibt es hier ein riesengroßes Lob, denn diesen Umstand macht die Autorin mit ein paar wirklich großartig gelungenen Wendungen und Irrungen innerhalb der Geschichte sofort wieder wett!
Zusammenfassend erschafft Jaqueline Kropmanns wirklich vielversprechende Charaktere, die ich mir zwar an manchen Stellen etwas tiefgründiger gewünscht hätte, die ich aber trotzdem direkt ins Herz geschlossen habe und deren Reise ich wirklich gerne mitverfolgt habe!

Fazit:

Soviel Kreativität, Tiefgang, Gefühl, Vielfältigkeit und Sprachlosigkeit habe ich während des Lesens eines Buches wirklich noch nie erlebt. Ich war geblendet von einer MASSE an wundervollen Zitaten (eins werde ich am Ende auch noch anführen!), fasziniert von der geschaffenen Buchwelt (völlig faszinierende Wesen werden einem vorgestellt, es wird durch Portale gesprungen u.v.m.) , und hin und hergerissen von Reegans Mission zwischen den Welten! Ich möchte an dieser Stelle wirklich meinen Hut heben, so eine Fantasie und so eine wunderbare Idee muss man erst einmal so umsetzen! Trotz der kleineren Schwächen, die sicherlich auch eher subjektiv als objektiv einzuordnen sind, war diese Geschichte für mich ein vollkommen neuartiges Leseerlebnis, dass ich wirklich genossen habe. Diese Autorin schreibt wirklich großartig und ich werde in Zukunft definitiv die Augen offenhalten, um auch ihre weiteren Bücher nicht zu verpassen! Zum Schluss noch eins der wunderbaren Zitate aus dem Buch:
„Es gibt Geschichten und Legenden, die sich um alles ranken. Um das Leben, jede Welt, das ganze Universum. Wir erzählen uns die Geschichten von Träumen, von einem schlafenden Riesen, der uns unsere Planeten schenkte, für den wir im Austausch nach jemandem suchen mussten, der eines Tages seinen Platz einnehmen würde. Erst dann würde unsere Heimat gesund werden, erst wenn die Erfüllung seines Traumes dort ist, wo sie hingehört.“

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