Jasmin Solfaghari

Als Neuling in der großen und manchmal Ehrfurcht gebietenden Welt der Oper sprach mich dieses kleine handliche Büchlein sehr an. Ich erhoffte mir eine gut verständliche und unterhaltsame Einführung in diese Kunstgattung.

Was soll ich sagen - meine Erwartungen wurden weit übertroffen! Nicht nur dass Jasmin Solfaghari die Handlung von drei ausgewählten Opern (darunter der 16stündige Wagner-Marathon "Der Ring des Nibelungen"!) frisch, frech und wirklich witzig zusammenfasst. Nein, sie wirft noch einmal einen ganz eigenen Blick auf die Stücke, indem sie das Augenmerk auch auf eher ungewohnte Aspekte richtet, z.B. Flora, Fauna, verzehrte Getränke oder Herausforderungen an die Bühne. Zudem teilt die erfolgreiche Opernregisseurin ihr Insider-Wissen mit ihren Lesern: Wie bringt man Feuer auf die Bühne, was trinken die Opernsänger während der Aufführung oder wie funktioniert der Kostümwechsel.

Das alles würde schon für ein wirklich unterhaltsames und informatives Sachbuch rund um die Welt der Oper reichen. Doch der wirkliche Clou kommt erst im letzten Teil: Hier hat David Saam die Kapitel über die drei vorgestellten Opern ins Fränkische übersetzt. Kleine Kostprobe gefällig? Bitteschön - "der Freischüddz auf ann Bligg: Wie könnt mer in an Säddla alles zammfassn? A Schießbrüfung endscheided, obsd reif zerm Heiern bisd oddä ned."

Ich bekam beim Lesen das Schmunzeln gar nicht mehr aus dem Gesicht und kann folgendem Zitat von Christian Morgenstern nur aus ganzem Herzen zustimmen: "Beim Dialekt fängt die gesprochene Sprache an."

Einen kleinen Verbesserungsvorschlag fürs Layout hätte ich allerdings noch: Für Leser, die des Fränkischen nicht zu 100 Prozent mächtig sind, wäre es hilfreich, die hochdeutschen und die fränkischen Kapitel auf je einer Doppelseite gegenüber zu stellen, so wie das bei vielen zweisprachigen Büchern üblich ist. Dann kann man Formulierungen schnell und ohne viel Hin- und Herblättern vergleichen.

Fazit: Ein sehr gelungenes und humorvolles Büchlein, nicht nur für Operneinsteiger, sondern für alle Liebhaber dieser Musikgattung und der fränkischen Mundart.

Eine Oper ist ein sehr komplexes Konstrukt aus verschiedenen Kunstformen. Es gibt Musik, Gesang, Schauspiel, Kostüme und ein Bühnenbild, ganz zu schweigen von der Geschichte, die erzählt wird. Gerade diese Geschichte ist nicht immer leicht zu verfolgen, der Komponist macht es dem Zuhörer da nicht immer leicht. Je nachdem wie genial der Künstler gewesen ist, ist seine Vision meist sehr detailreich, oft kompliziert und verwirrend, mit einer Vielzahl an handelnden Personen. Da kann man, gerade als Neuling, schon mal den Überblick verlieren und damit vielleicht auch die Freude am Gesamtwerk.

Die Autorin hat sich in ihrem Buch gerade den Neulingen gewidmet und versucht durch ihre Erklärungen den Einstieg in das Medium Oper zu erleichtern. Sie nimmt sich drei sehr bekannte Werke und gibt einen Überblick über die handelnden Personen und ihre Beziehungen zueinander, ebenso wird die Handlung kurz und nachvollziehbar geschildert. Die Autorin bedient sich einer Erzählerfigur, die ebenfalls aus einer Oper stammt, die uns dann durch das jeweilige Werk führt. Das Ganze ist sehr kurzweilig und amüsant geschrieben, die Geschehnisse und Zusammenhänge sind leicht verständlich und eine große Hilfe beim nächsten Besuch im Opernhaus.Die

Das Buch ist zweigeteilt. Ähnlich einem Wörterbuch gibt es eine deutsche Fassung und, man höre und staune, eine im wunderbaren fränkischen Dialekt. Leider muss ich gestehen, dass ich diesen Teil nur kurz angelesen habe, denn ich verstehe kein einziges Wort davon. Aber natürlich ist der Text absolut deckungsgleich mit dem ersten Teil. Wer dem Fränkischen mächtig ist, wird sicher großen Spaß haben. 

Für Einsteiger sehr zu empfehlen, ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und würde mir das gern für weitere Werke, oder als Vorwort im Programmheft der Aufführung wünschen.

Der Opernführer für Einsteiger von Jasmin Solfaghari behandelt drei verschiedene Opern und gibt zusätzlich noch einen kleinen Blick hinter die Kulissen. Hier gibt es noch ein paar wissenswerte allgemeine Hintergrundinformationen, z.B. über Bühnenequipment.

Mich hat bereits das Cover sehr angesprochen. Mit dem roten Vorhang und der Person, die daraus hervorschaut, passt es meiner Meinung nach sehr gut zum Thema. Ansonsten ist das Cover schön schlicht gehalten und auf das wichtigste beschränkt.

Mir haben die Farbfotografien im Buch sehr gut gefallen. Dadurch wurde alles etwas aufgelockert und veranschaulicht. Dazu hat auch die Erzählerfigur Luna vom Mond beigetragen. Die Opern wurden sehr anschaulich beschrieben und durch Zwischenbemerkungen aufgelockert.

Im Anschluss führte Luna noch hinter die Kulissen. Hier hätte ich mir noch ein paar Informationen mehr gewünscht. Die Informationen, die dort Platz fanden, fand ich jedoch sehr interessant und ich werde bei meinem Opernbesuch auf jeden Fall auf diese Dinge achten. Vielleicht fallen mir da ja einige Kleinigkeiten auf.

Was ich besonders toll fand, waren die Musikhinweise, die inmitten des Fließtexts aufgeführt waren. So konnte ich dann immer die passende Musik im Hintergrund hören, während ich gelesen habe.

Zu Beginn jeder neuen beschriebenen Oper hat mir das Schaubild „Wer gehört zu wem“ sehr geholfen. Ich habe dann auch häufiger dahin zurückgeblättert, um mir die Beziehungen zwischen den Figuren noch einmal klarzumachen. Auch die „[…] auf einen Blick“-Zusammenfassungen am Ende der jeweiligen Opern fand ich sehr schön. Hier wurden bestimmte Punkte herausgearbeitet, die die Oper noch einmal zusammenfassen, aber es wurde auch auf Herausforderungen in der Umsetzung hingewiesen.

Die Wahl der Opern „Die Hochzeit des Figaro“ und „Der Freischütz“ finde ich sehr passend für diesen Opernführer für Einsteiger. Ich persönlich habe noch gar keine Opernerfahrung gesammelt und fand diese Opern für Einsteiger sehr geeignet. Ich konnte der Handlung gut folgen, es gab nicht zu viele Charaktere und Namen und bei Bedarf konnte ich immer noch einmal einen Blick auf das Schaubild mit den Beziehungen der Figuren werfen. Auch die Dauer der Opernvorstellungen selbst finde ich für Einsteiger geeignet. Etwas anders sah es da mit der Oper „Der Ring des Nibelungen“ aus. Für mich persönlich wäre diese Oper zumindest zu Beginn nichts. Ich bin dauernd mit den Namen durcheinandergekommen und die Handlung habe ich zuerst nicht wirklich verstanden. Ich konnte einfach nicht richtig folgen und wusste am Ende gar nicht so wirklich was passiert ist und wie es dazu gekommen ist. Auch die Dauer der Oper selbst wäre für mich als Einsteiger eindeutig zu lang.

Allerdings muss ich an dieser Stelle noch den Dialekt Fränkisch hervorheben.

Zuerst war ich ein wenig skeptisch, inwiefern dieser beim Verständnis helfen soll. Insbesondere da ich selbst keinen Dialekt spreche, hatte ich etwas Sorge nicht viel zu verstehen. Neugierig war ich aber schon, vor allem, weil ein Teil meiner Familie in Franken wohnt und ich dort oft in meiner Kindheit Urlaub gemacht habe. Jetzt am Ende kann ich sagen, dass ich den Dialekt wirklich klasse fand! Er hat alles aufgelockert und ich habe noch einen anderen Zugang zu dem Thema bekommen. Nachdem ich „Der Ring des Nibelungen“ noch einmal auf Fränkisch gelesen habe, konnte ich auch die Handlung viel besser nachvollziehen. Natürlich kannte ich langsam auch die Namen und die Verhältnisse zwischen den Personen, was es mir leichter gemacht hat alles zu verstehen. Dennoch war es für mich gut, alles zunächst auf Hochdeutsch zu lesen. So wusste ich noch so grob, was alles passiert ist und konnte mich besser in das Fränkisch reinfinden.

Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, kann ich es kaum erwarten meine erste Oper zu besuchen! Das Buch hat auf jeden Fall mein Interesse bestärkt und Lust auf mehr gemacht.

Ich habe dieses Buch als kostenloses Leseexemplar durch die Leserunde bei lovelybooks erhalten, was meine Rezension jedoch nicht beeinflusst hat. Für die Bereitstellung des Buches möchte ich mich herzlichst bedanken!