"Blood of Hercules" von Jasmine Mas ist der erste Band der "Villians of Lore"-Dulogie, die bei Fischer Tor erscheint. Das Werk wird mit u.a. folgenden Tropes "Antike Götter, why choose, reverse harem, morally grey love interest, villain gets the girl, touch her and die" beworben. Ich bin ganz ehrlich: Ich habe "Hercules" und "Antike Götter" gelesen und wusste sofort, dass ich dieses Buch lesen möchte und muss. Am Ende habe ich es innerhalb von 2 Tagen komplett durchgesuchtet. Woran das liegt, erfahrt ihr jetzt.
- Anzahl der Seiten: 608
- Verlag: Fischer Tor
- Preis: 25,00€
- ISBN: 978-3596712427
Klappentext:
Die Welt ist gefährlich und voller Ungeheuer, aber Alexis ist keine Heldin. Sie versucht einfach nur zu überleben. Doch das Schicksal hat Größeres mit ihr vor. Als sich ihre wahre Abstammung offenbart, muss sie sich in der spartanischen Kriegsakademie mitten in den Dolomiten ausbilden lassen und sich dem Privileg der Unsterblichkeit als würdig erweisen. Um das tödliche Training, mordlustige Mitschüler und den Kampf gegen blutrünstige Bestien zu überstehen, muss Alexis selbst über Leichen gehen und ihre Menschlichkeit aufs Spiel setzen.
Meine Meinung
Das Design des Buches überzegt auf ganzer Liniee. Die Mamoroptik des Covers, verziehrt mit den silber/goldenen Rosen und der goldenen Figur und Schrift, ist ein echter Hingucker. Der Farbschnitt erinnert an die griechische Mythologie, da sie an die Bemalung antiker Töpfe angelehnt ist. Auch unter dem Schutzumschlag verbergen sich tolle Illustrationen, die sich sehen lassen können.
Im Buch selbst begleiten wir Alexis. Wir erfahren, dass sie in einem heruntergekommenen Trailerpark mit ihrer "Familie" lebt und eigentlich nicht besonders viele schöne Momente im Leben hat. Nachdem die Titanen vor Jahren den Angriff auf die Menschen gestartet haben, geht es der Menschheit teilweise nicht besonders gut. Gerettet werden sie nur von den Spartanern, die in die olympische und chthionische Fraktion unterteilt werden. Beide sehr klug, aber gegen die Titanen kämpfen nur die Kinder aus dem chthionischen Häusern, da sie besonders brutale und gefährliche Gaben haben.
So verbringt Alexis ihre ersten Jahre in der Angst vor Titanen, ihren Pflegeeltern und dem Hunger, der ständig an ihr naht. Nur Nyx, die unsichtbare Schlange, die ihre Freundin ist und ihr "Bruder" Charlie, geben ihr etwas Hoffnung. Als sie 19 Jahre als ist, nimmt sie an einem Eignungstest teil, in dem herauskommt, dass sie scheinbar spartanisches Blut in sich hat. Damit ändert sich ihr ganzes Leben, da sie nun den spartanischen Initationstest überleben muss und anschließend in eine Akademie gesteckt wird, die noch mehr Hunger, Schmerz und Grauen verspricht. Weder ihre Mentoren, Patro und Achilles, noch ihre Professoren Kharen und Augustus scheinen eine große Hilfe zu sein...
Ich persönlich habe Alexis aufgrund ihres morbiden Humors sehr geliebt. Ich konnte mich mit ihrer trockenen, sarkastischen Art sehr identifizieren. Ihre Gedeankengänge waren für mich sehr gut nachvollziehbar und super lustig. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sie die Sachen auch sagt, die sie denkt. "Memo an mich selbst: Körperliche Betätigung weckt Mordgelüste in mir. Alles vermeiden, was über einen flotten Spaziergang hinausgeht" (S.182). Man kann jede beliebige Seite aufschlagen und findet immer etwas Witziges.
Alexis und ihr Humor sowie ihre Faszination für Mathematik (FanFic zu Carl Gauß? Feier ich sehr!) und ihre Schlange Nyx haben für mich das ganze Buch getragen. Ich habe die Dialoge super gern gelesen und mich jedes Mal gefragt, wie es wohlt weiter gehen wird. Da die Geschichte überwiegend aus ihrer Perspektive erzählt wird, konnte ich sie gut nachvollziehen. Die kleinen Ausblicke in andere Perspektiven empfand ich als erfrischend!
Die Welt der Spartaner ist echt richtig toxisch und altbacken. Frauen sollten beschützt werden, da sie ehrbare Wesen sind und eigentlich am Besten nur zu Hause eingesperrt sitzen, damit ihnen auch ja nichts passiert. Dies könnte auf der Tatsache basieren, dass die Spartaner ein Fruchtbarkeinsproblem haben (vielleicht sind sie aber auch nur übertiebene Machos?). Alexis hat es überhaupt nicht leicht, weder in der menschlichen Welt, noch in der spartanischen: Überall ist sie Anfeindungen wegen ihrer Herkunft und ihrem Geschlecht ausgesetzt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sie für sich eintritt. Gerade gegen Ende hätte sie unbedingt laut werden dürfen und die Art der Männer nicht mehr akzeptieren sollen.
Die Akademie ist eine Folteranstalt für sich- Respekt an jeden, der das überlebt. Es war "interessant" den Alltag dort mitzuverfolgen, für mich war die Menagerie der Tiere besonders spannend. Hier hätte gern mehr beschrieben werden können.
Die Geschichte ist wirklich hochgradig brutal, dunkel und toxisch - eben Dark. Es wird als Dark Romantasy betitelt, sodass man damit rechnen kann. Eine Triggerwarnung gibt es zu Beginn auch. Fürmich hat aber der Romantasy-Teil gefehlt. Sowohl ihre Mentoren Patros und Achilles als auch die Professoren Augustus und Kharen werden als superheiß beschrieben, aber wirklich romantische Gefühle werden im Buch nicht geweckt. Absolute Psychos, die wirklich drüber sind. Der Spice ist auch eher unterschwellig. Für mich kein Problem, aber für Romantasy sollten für mich offensichtliche Zuneigungen erkennbar sein. Klar sorgen sich die Männer (irgendwie?) um Alexis, aber dies meist eher brutal und ihr gegenüber sogar übergriffig. Das hat mit Konsens dann wenig zu tun. Für mich lieb also die Chemie zwischen den Figuren echt auf der Strecke. Gerade auch gegen Ende war das für mich sehr deutlich. Ich hoffe, dass Alexis im zweiten Band dann ordentlich Kravall macht!
Mein Fazit
Für mich lebt dieses Buch von Alexis und ihrer Art, mit tramatischen Erlebnissen umzugehen. Ich habe sie sehr ins Herz geschlossen und wollte immer wissen, wie es weiter geht. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so sehr hat es mich in seinen Bann gezogen. Ich bin gespannt wie es im nächsten Band weiter gehen wird und hoffe, dort eine mustige und taffe Protagonistin kennenzulernen, die sich nicht mehr alles gefallen lässt. Das Potential hat Alexis auf jeden Fall.