Jason Hickel

 4,6 Sterne bei 7 Bewertungen

Lebenslauf

Jason Hickel ist Anthroploge und lehrt an der London School of Economics. Er stammt ursprünglich aus Swasiland und hat einige Jahre bei Arbeitsmigranten in Südafrika verbracht, wo er die Muster von Ausbeutung und polititschem Widerstand infolge der Apartheid erforschte. Neben seiner ethnographischen Arbeit befasst er sich mit Entwicklungspolitik, Ungleichheit und der globalen Wirtschaft. Seine Artikel erscheinen bei ›The Guardian‹, ›Al Jazeera‹ und anderen Medien.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jason Hickel

Cover des Buches Weniger ist mehr (ISBN: 9783962382841)

Weniger ist mehr

 (4)
Erschienen am 15.03.2022
Cover des Buches Die Tyrannei des Wachstums (ISBN: 9783423281638)

Die Tyrannei des Wachstums

 (3)
Erschienen am 29.03.2018

Neue Rezensionen zu Jason Hickel

Cover des Buches Weniger ist mehr (ISBN: 9783962382841)
Kristall86s avatar

Rezension zu "Weniger ist mehr" von Jason Hickel

Ansichtssache - 2,5 Sterne
Kristall86vor 2 Jahren

Klappentext:

„Jason Hickel rechnet mit dem Kapitalismus ab: Statt alle Menschen aus den Fängen der Armut zu befreien, hat unsere Art zu wirtschaften ein Leben voll künstlicher Verknappung, sozialer Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung hervorgebracht – angetrieben von einer Elite, die immer reicher wird.


Hickel ist überzeugt: Wenn wir das Anthropozän überleben wollen, müssen wir den Kapitalismus hinter uns lassen. Die Alternativen heißen jedoch weder Kommunismus noch radikaler Verzicht. Es geht vielmehr darum, die reale Wirtschaft in ein System zu transformieren, das zum Wohle aller Menschen agiert und unsere Lebensgrundlagen nicht zerstört. Hickel schlägt für diesen Umbau konkrete Schritte vor und liefert nebenbei einen bemerkenswerten Beitrag zu der Frage, wie der Schutz unseres Planeten sozial gerecht umgesetzt werden kann.“


Tja…Jason Hickel hat halt eine Ansicht, die ich nicht unbedingt teile, dennoch war es interessant zu lesen, wie er andere Menschen von seiner Denkweise überzeugen möchte. Er ist selbst ein sehr von sich überzeugter Autor - ist ja auch ganz „nett“ aber man sollte auch dennoch offen für andere Meinungen sein. Das wird bei Hickel schwierig. Seine Gedanken und, nennen wir es „Wünsche“, liest man mit gewisser Neugier. Er lässt einem einen gewissen Platz für eigene Gedanken beim lesen aber dennoch überlädt er den Leser immer mit seiner Einstellung. Wer will sich denn in seinen Freiheitsrechten gern einschränken lassen? Bzw. nach Hickels Ansicht wurden in den letzten 500 Jahren alles immer nur noch „falscher“ gemacht als wir es eben nur machen konnten - Ansichtssache und genau da liegt der Knackpunkt. Das Buch wird seine „Freunde“ und seine „Feinde“ finden. Ich schwimme mittendrin und vergebe deshalb 2,5 von 5 neutralen Sternen. Wenn Hickel etwas offener wäre und auch mal andere Meinungen in seine Ansichten einfließen lassen würde, wäre es mich Sicherheit noch etwas spannender…

Cover des Buches Die Tyrannei des Wachstums (ISBN: 9783423281638)
wschs avatar

Rezension zu "Die Tyrannei des Wachstums" von Jason Hickel

Ein Mensch, 65 Jahre alt und 6,96 Meter groß??
wschvor 5 Jahren

Dieser Vergleich hinkt nicht!! 

Es ist lediglich das erhoffte jährliche Wachstum des BIP (Bruttoinlandsprodukt). 
Zitat von der Internetseite des statistischen Bundesamtes: "Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum." 

Wobei die Industrie von einem jährlichen Wachstum um 4% träumt. Was umgesetzt auf das Wachstum eines Menschen zwischen Geburt und dem 65ten Lebensjahr bedeuten würde, dass er ausgehend von durchschnittlich 52 cm Körpergrösse die stattliche Länge von 88,59 Metern (!) erreichen würde. Unvorstellbarer Wahnsinn.

Ein ebensolcher Wahnsinn, belegt und nachprüfbar, wird durch dieses Buch nachgewiesen. 

Der Wohlstand, besser gesagt der übergrosse Konsum der Bevölkerung auf dem nördlichen Teil der Erde beruht auf der rücksichtslosen Ausbeutung der Bodenschätze und der Menschen auf dem südlichen Teil. Kolonien der Europäer in Afrika, in Südamerika, in Asien, gigantischer Menschenhandel in Form der Sklaverei. Wirtschaftsförderung und Industrieentwicklung in Europa und Nordamerika durch Zollschranken. Zur 'Not' hilft auch mal ein Krieg wie die beiden Opiumkriege der Briten gegen das selbstgenügsame Kaiserreich China (1839 bis 1842 sowie 1856 bis 1860). Von europäischen Grossmächten geführt, um der East India Company die chinesischen Absatzmärkte für das in der britischen Kolonie Indien/Bengalen produzierte Opium zu sichern. 
Hier und da mal ein Putsch, eine inszenierte Militärrevolte. Beispielsweise gegen 1953 gegen Mohammad Mossadegh im Iran durch die Operation Ajax, inszeniert vom CIA und den Briten. 1973 gegen Salvador Allende in Chile, inszeniert vom CIA. In Mittelamerika hatten die USA wer weiss wie oft die Finger im Spiel, um den Profit beispielsweise der United Fruit Company zu sichern. 
Das Deutsche Reich mit Ihrem gewaltsam realisierten Wunsch nach einem "Platz an der Sonne" inklusive Völkermord an den Herero und Nama. Frankreich in Nordafrika, Belgien im Kongo, Frankreich und Grossbritannien Hand in Hand bei der Zerschlagung und willkürlichen, rücksichtslosen Aufteilung des zerfallenen Osmanischen Reiches im sogenannten Nahen Osten (Syrien, Libanon , Jordanien, Israel, Iran, Irak). Die drei völkerrechtswidrigen Kriege der USA und aller Willfähriger im Irak. 

Die Aufzählung liesse sich beliebig weiterführen. Und wozu das Ganze? Um die Ausbeutung der südlichen Hälfte der Weltkugel, durch die die Profitmaximierung in der nördlichen Hälfte erst möglich wurde, fortsetzen zu können. Abgrasen der südlichen Hälfte nach möglichst billigen Arbeitskräften. Und das Alles dann mit vermeintlichen Wohltaten der als 'Entwicklungshilfe' getarnten Almosen im öffentlichen Bewusstsein verdecken. Wobei es sich verglichen mit den aus den 'Entwicklungsländern' gezogenen Profiten wirklich nur Almosen sind.

Unter dem Deckmäntelchen des arbeitsplatzsichernden, notwendigen wirtschaftlichen 'Wachstums' ist offensichtlich jedes Staatsverbrechen zulässig. Obgleich es allen vernünftig denkenden Menschen klar sein muss, dass Wachstum irgendwann ein Ende hat, haben muss. Kein philosophisches Problem, sondern Tatsache.

Jason Hickel geht in seinem vielbeachteten Buch nicht nur den Ursachen der völlig ungerechten Verteilung von Wohlstand im Norden, grenzenloser Armut im Süden auf den Grund. Er schildert ebenso unverblümt die Auswirkungen von Freihandelszonen, den im Hintergrund lauernden Risiken von Verträgen wie TTIP, NAFTA oder GATT, die tatsächliche Rolle von Organisationen wie WTO, IWF oder World Bank und so weiter. Auch diese Aufzählung liesse sich fortsetzen und fortsetzen und weiter fortsetzen.

Der einzige relative Nachteil der 430 Seiten (davon 30 Seiten Quellenangaben) sind die vielen den Lesefluss störenden Abkürzungen der diversen Organisationen und Verträge. Aber um J. Hickels Argumentation nachvollziehen zu können, geht es nicht ohne diese. 

Schlussendlich verdeutlicht der Autor auch sehr eindrücklich, was mit der Erde geschehen wird, wenn der Tyrannei des Wachstums nicht aus zwingend notwendigen Gründen entsagt wird. Er belegt, was wegen dieser Tyrannei heute schon unwiderruflich verloren ist, was in absehbarer Zeit verloren gehen wird.

Ebenso nachvollziehbar zeigt Jason Hickel auch auf, welche Wege aus den sich abzeichnenden Katastrophen (Flucht aus der Armut, Klimaveränderung, Erderwärmung, Umweltverschmutzung und Umweltraubbau, Schuldenkrise, Manipulation durch Werbung etc.) offen stehen. Die möglich sind und sein müssen.

Auf Seite 364 Zitiert Jason Hickel den Naturforscher Sir David Attenborough: "Wer an unbegrenztes Wachstum physischer Dinge auf einem physisch begrenzten Planeten glaubt, ist entweder verrückt oder Ökonom."

Dem lässt sich nicht widersprechen.

Cover des Buches Die Tyrannei des Wachstums (ISBN: 9783423281638)
M

Rezension zu "Die Tyrannei des Wachstums" von Jason Hickel

Fundiert. Glänzend argumentiert. Und die Welt auf den Kopf stellend
M.Lehmann-Papevor 6 Jahren


Fundiert. Glänzend argumentiert. Und die Welt auf den Kopf stellend

Jason Hickel hat in diesem Werk sichtbar alles versammelt, was er sich als Anthropologe wohl ein Gelehrtenleben lang durch den Kopf hat gehen lassen.

Eine Utopie zur Veränderung. Eine, auch rhetorisch, glänzend strukturierte Darstellung von Analyse, Synthese und zu ziehenden Schlüssen, die es in sich hat.

Das Ungleichgewicht der Welt beruht auf „noch nicht nachvollzogenen Entwicklungsschritten“ bestimmter Regionen?
Lüge.

Das darauf aufbauende System der Entwicklungshilfe ist das logische Instrument, um „dort“ die Verhältnisse zum „hier“ langsam anzugleichen?
Unsinn.

Wenn afrikanische Staaten zwei Billionen Dollar Hilfen insgesamt erhalten, aber 5 Billionen Dollar „abfließen“ lassen müssen für Schuldendienste und Geldflucht, dann wirtschaftet man von der rechten in die linke Tasche mit Aufschlag. Seit Jahrzehnten.

Was alles, da wird Hickel überaus anschaulich und konkret, eng verbunden ist mit den Zeiten des Kolonialismus und, auch das belegt Hickel ganz klar, es gar keinen Anschluss an den Lebensstandard voll entwickelter Staaten geben darf. Soviel Planet Erde wäre gar nicht vorhanden und ein Wille zum „Teilen“ materieller und substanzieller Ressourcen ist nicht zu erkennen. Das Gegenteil ist der Fall.

Dass zudem ein Schuldenstrich nicht in Frage kommt, da verweist Hickel in aller Ruhe auf den „normalen“ Umgang z.B. der USA mit säumigen Schuldnern. Gemeinhin „Invasion“ genannt oder, eleganter, Zerstörung der Währung und der wirtschaftlichen und politischen Substanz des jeweiligen „Störenfriedes“.

Um es kurz zu machen, denn diese Analyse, so treffend sie auch ist, ist nicht das Wesentliche am Buch, die Ungleichverteilung von Gütern, Wohlstand, Reichtum und Chancen ist gewollt und strategisch angelegt, nicht vom Himmel gefallen.

Es benötigt, und das ist der faszinierende zweite Teil des Werkes, einer anderen Form von gesellschaftlichem Miteinander, auf der Basis hochentwickelter demokratischer Prozesse. Hört sich nicht neu an, ist es natürlich auch nicht, aber zum einen denkt Hickel diese Gedanken stringent und logisch ohne Brüche zu Ende und zum anderen kann er (nicht nur in Burundi) zaghafte Pflanzen an Beispielen aufzählen, die die Hoffnung nähren.

Noch mag man darüber lachen, dass Burundi das BIP durch einen „Nationalen Glücksfaktor“ ersetzt hat, aber die ständige Beschwörung von ständig notwendigem Wachstum eben jenes „BIP“, damit es „allen wohlergeht“, dass ist einfach eine Lüge.

Wie Hickel nicht nur behaupten muss, sondern die faktisch an der Entwicklung dieser Art des ökonomischen Denkens allein daran abzulesen ist, dass 8 Personen inzwischen ebenso viel Werte auf ihre Konten verbuchen, wie 50% der Menschheit insgesamt.

Die Flunkerei mit der „Armut“ (unter 1,25 Dollar am Tag als festgelegte Schwelle) kann man da getrost nebenbei mitlesen, wenn eigentlich vielfache Studien auf 5 Dollar als Grenze verweisen. Aber „es sich Schönrechen“, das ist eben Grundlage des seit Jahrhunderten kaum hinterfragten Wirtschaftssystem des „entwickelten Westens“.

Andererseits, da liegen die Schwächen dieses elegant zu lesenden und überzeugenden „Frontalangriffs“, in den Utopien, die Hickel entfaltet, hätte er, in einem ebenso kritischen Umgang mit anderen „Utopie-Versuchen“, wie er ihn mit dem Kapitalismus pflegt, auch kritisch fündig werden können. Was er im Buch nicht vollzieht.

So öffnet er Tor und Tür für Kritiker, die ihm den einmal „real existierenden Sozialismus“ vorhalten werden.

Was bedauerlich wäre, denn ohne eine Form der „Sozialisierung“ von Kapital und Werten und ohne eine „konzentrierte soziale Ausrichtung“, die noch näher zu bestimmen wäre (für die Hickel aber vielfache Anhaltspunkte liefert), scheint Tag für Tag offenkundiger, dass die Gestaltungsräume der Zukunft für den überwiegenden Teil der Menschheit sich mehr und mehr beschneiden werden und eine zahlenmäßig immer kleinere Gruppe nurmehr Vorteil aus „dem System“ zieht.
Von den ökologischen Folgen eines geplünderten Planeten und der Folge, dass bestimmte Standards nicht allgemeingültig werden können ob der beschränkten Ressourcen einmal ganz abgesehen.

Lesenswert.

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