Rezension zu The Last Dragonslayer von Jasper Fforde
Rezension zu "The Last Dragonslayer" von Jasper Fforde
von gra
Rezension
gravor 13 Jahren
Wiedereinmal erschafft Fforde ein alternatives Großbritannien, diesmal ein Unvereinigtes Königreich, in dem 18 Könige, Grafen und Barone um die Vorherrschaft streiten. Im Gegensatz zu seinen sonstigen Welten fehlt dieser die Düsternis. Ein allmächtiger Staat fehlt ebenso wie globale Bedrohungen. Diese Welt ist eher heiter chaotisch und erinnert von der Atmosphäre eher an eine Scheibenwelt im 21. Jahrhundert. *** Früher einmal war die Magie mächtig, doch die Kraft schwindet schon seit Jahrhunderten, ohne dass jemand den Grund dafür kennt. Zauberer und Hexen, die noch vor einigen Jahren wahre Wunder vollbringen konnten, sind nun nur noch zu besseren Taschenspielertricks fähig. Dazu ist der kleine Rest von Zauberei von restriktiven Gesetzen und Bürokratie geregelt. Von den magischen Firmen sind nur noch wenige übrig. *** Jennifer Strange leitet Kazam, eine der letzten dieser Firmen. Alltäglich hat sie mit exzentrischen bis wahnsinnigen Hexen, Wahrsagern, Teppichfliegern, seltsamen Flüchen und verzwickten Formularen zu kämpfen. Dazu noch Kunden, die ihren Garten von Mauwürfen gesäubert oder eine neue Elektrik gehext haben wollen. Ihre Aufgabe wird durch die Tatsache, dass sie gerade einmal 15 ist, nicht unbedingt erleichtert. *** Eines Tages fliegt die starke Vorhersage, der letzte Drache werde sterben, durch das Land. Spekulanten kommen zu Hauf, um ein Stück des Drachenlandes für sich in Anspruch zu nehmen und die sonst schwindende magische Stärke steigt und steigt. Als dann Jennifer zum letzten Drachentöter erwählt wird, gerät sie zwischen die Fronten rivalisierender Königreiche, Immobilienmakler und Werbevertreter. Es wird immer schwieriger und gefährlicher für Jennifer, ihre Integrität, ihre Freiheit und ihr Leben zu behalten. Das schwerste Problem ist aber: Jennifer kann keinen Grund erkennen, warum sie den Drachen töten soll, der nichts Verbotenes getan hat und eigentlich ganz sympathisch ist. *** Ich habe das Buch an zwei Tagen durchgelesen und fühlte mich ohne Einschränkung gut unterhalten. Die Figuren sind sympathisch und ein bisschen verrückt, die Welt ist wie immer interessant und ich freue mich in den Fortsetzungen mehr über sie zu erfahren. Allerdings fehlt dem Buch die Tiefe, die die sonstigen Werke Ffordes auszeichnet. Keine literarischen oder historischen Anspielungen, nicht das Gefühl nach nur einmal Lesen die Hälfte nicht entdeckt zu haben. Auch ist die Geschichte, obwohl sicher nicht einfallslos, bei weitem nicht so innovativ wie die Thursday Next Bücher oder Shades of Grey. Die Protagonistin Jennifer erinnerte mich wiederum stark an Thursday, sie ist intelligent und mutig und vermag sich unglaublich schnell an neue Herausforderungen anzupassen. Zugleich fehlt ihr aber das jugendtypische, das man in einer so jungen Figur doch erwarten sollte. Ohne die Angabe ihres Alters mit 15 hätte man sie ohne weiteres für erwachsen halten können. Insgesamt eine sehr schöne Unterhaltung, überdurchschnittlich und witzig. Die Fortsetzungen werde ich ohne zu Zögern kaufen. Wegen seiner einfacheren Sprache dürfte das Buch auch für Englischanfänger eher geeignet sein. Jedoch keine "Offenbarung" wie die sonstigen Ffordes.