Cover des Buches Es ist was faul (ISBN: 9783423212960)
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Rezension zu Es ist was faul von Jasper Fforde

And I think to myself: what a wonderful world

von franzzi vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Hochgradig abgedrehte, aber in vielen Dingen äußerst sympathische Parallelwelt, in der der Heldin Thursday die Erde&Hamlet retten muss.

Rezension

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franzzivor 9 Jahren
And I think to myself: what a wonderful world


Was soll man schon über diese wundersame wie wundervolle Welt der Thursday Next schreiben? Genau genommen kann man nicht viel schreiben, um über den 4. Teil etwas zu erzählen - so abgedreht, parodie- und ironie-süchtig ist Jasper Fforde beim Auskleiden seines Parallel-Großbritanniens aus den 1980er Jahren. Es hat viele Ähnlichkeiten mit der unseren Welt, aber ist doch anders genug, dass Fforde wunderbar Spitzen, Gleichnisse und Pointen unterbringen kann, die gerade wegen ihrer Überdrehtheit fetzen.

Thursday Next also ist eine Literaturagentin, sie muss aufpassen, dass keine falschen Originale in den Umlauf gebracht werden, dass die Originale selbst in Ruhe gelassen werden - dass eben die von den Briten über alles geliebten Bücherwelt in Ordnung bleibt. Natürlich funktioniert das überhaupt nicht, denn Buchfiguren springen in die echte Welt - und machen sich auf zum größten und bösesten Diktator aller Zeiten zu werden. Oder echte Menschen verschwinden, weil die zeitreisende Chronogarde sie ausradiert. So passiert es beispielsweise Thursdays Ehemann Landen, der mal da ist und mal nicht - oder Thursdays Vater, der vor eben jenen Chronogarden in der Zeit fliehen muss.

Wer jetzt schon verwirrt ist, weiß: Lieber bei Teil eins "Die Affäre Jane Eyre" anfangen, dann hat man eine Chance diese knuffige Parallelwelt zu begreifen. Wer noch mitkommt, hat die ersten drei Teile wahrscheinlich schon gelesen und weißt sowieso: Thursday Next ist fantastisch. Ich habe unentwegt gegluckst und gekichert über die absurden großen und die genialen kleinen Einfälle des Jasper Fforde. Da muss Thursday Next ausgerechnet auf Hamlet, Prinz von Dänemark aufpassen, (weil er dringend Urlaub vor seinen verrückten Verwandten braucht), als die britische Regierung mit den abstrusesten Vorwürfen versucht, die Dänen zum neuen Superfeind zu stilisieren. Letzteres ist eine kluge Parodie auf die echten Versuche von Regierungen, die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten zu lenken - und dabei vor den krudesten Behauptungen nicht zurückzuschrecken, aber dies steht auf einem ganz anderen Blatt.

Thursday rettet natürlich Hamlet vor dem Mob und wie immer auch irgendwie die Welt. Wenn Fforde nicht auch der so weit verbreiteten Macke verfallen würde, alles müsste schon möglichst hollywoodgerecht mit Wiederaufstehhelden nach schlimmsten Verletzungen funktionieren, wäre es ein absolut perfektes Buch.
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