Jean-Christophe Derrien

 4,5 Sterne bei 8 Bewertungen
Autor*in von 1984, Miss Endicott Band 2 und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jean-Christophe Derrien (Jg. 1971) schrieb seine Examensarbeit über die Fernsehserie "Twin Peaks". Parallel zu seinem Studium in Aix-en-Provence wurde er Chefredakteur von "Rainbow Warrior", einem Fanzine über Comics, und Drehbuchautor für Zeichentrickfilme, wie z.B. für die Adaptionen von Blake und Mortimer, Spirou und Fantasio sowie Bob Morane. So war es für den Franzosen nur ein logischer Schritt auch Szenarios für Comics zu verfassen. 2002 erschien sein erstes Album Le continent premier mit Zeichnungen von Thierry Demarez. In den Jahren darauf folgten Incantations mit dem Zeichner Simon van Liemt, R.I.P. Limited mit Gihef sowie Vacances virtuelles mit Said Sassine. 2007 schließlich kreierte er zusammen mit dem Zeichner Xavier Fourquemin die zweibändige Reihe Miss Endicott, die als einzige seiner Serien auch auf Deutsch erhältlich ist. Ebenfalls 2007 startete zudem Time Twins mit Frédéric Vignaux. Darüber hinaus ist Derrien auch Filmkritiker und führt Interviews für "MonsieurCinema.com".

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jean-Christophe Derrien

Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783957284686)

1984

 (6)
Erschienen am 05.02.2021
Cover des Buches Miss Endicott Band 1 (ISBN: 9783941279322)

Miss Endicott Band 1

 (1)
Erschienen am 15.09.2009
Cover des Buches Miss Endicott Band 2 (ISBN: 9783941279339)

Miss Endicott Band 2

 (1)
Erschienen am 03.11.2009

Neue Rezensionen zu Jean-Christophe Derrien

Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783957284686)
Dr_Ms avatar

Rezension zu "1984" von Jean-Christophe Derrien

Damals wie heute: Big Brother is watching you!
Dr_Mvor 3 Jahren

Nur ein Linker oder ein ehemals Linker kann Bücher wie "1984" schreiben. Und George Orwell, eigentlich Eric Arthur Blair, war zeitlebens ein Linker. Sein berühmter Roman, der - wie kein anderer vor ihm – den wahren Charakter sozialistischer Regime darstellt, hat an Aktualität nichts eingebüßt. In linken Parteien geht es oft zu wie in Sekten. Orwell hat das am eigenen Leib erlebt, und das hat ihn schließlich zu "1984" inspiriert.

Zwar verlegte Orwell die Handlung seines Buches für ihn damals fast ein halbes Jahrhundert in die Zukunft, doch der eigentliche Hintergrund waren seine Erfahrungen mit kommunistischen Strömungen, mit denen er während des Spanischen Bürgerkriegs konfrontiert wurde. In diesem Buch wird Orwells berühmter Roman als Comic dargestellt. Nach meiner Ansicht sehr gut.

Natürlich ist diese Kunstform eher plakativ und unterschlägt die feinen Töne eines Romans. Doch in diesem Fall ist das sogar günstig, denn so kommt der Kern des Ganzen deutlicher zum Ausdruck. Ein sozialistisches Regime lebt immer von einer Grundspannung, die man gerne durch eine äußere Bedrohung oder eine "höhere" Mission erzeugt. Hier sind es die Kriege, die das Regime in wechselnden Konstellationen führt.

Die Massen sollen in genormter Gleichheit leben, während die Elite besser gestellt ist. Was man zu denken hat, gibt die Führung vor. Abweichungen im Denken und erst recht im Handeln unterliegen schweren Strafen, vor denen erst einmal öffentlich Selbstkritik geübt werden muss. Über allem schwebt die ständige Beobachtung, der man nicht entweichen kann.

Historische Abbilder solcher Regime findet man in der stalinistischen Sowjetunion und im maoistischen China. Die deutschen Grünen liefen bekanntlich um 1968 gerne mit dem Roten Buch des Großen Vorsitzenden herum. Obwohl sie inzwischen ins deutsche Establishment aufgestiegen sind (und mit ihnen ihre Verbots-Ideologie), muss man sich bei ihnen nicht wundern, dass solche Wurzeln bis heute durchschlagen. Von den Linken mit kommunistischen Westwurzeln oder DDR-Vergangenheit kann man auch nichts anderes erwarten. Es ist daher keineswegs ein Zufall, dass manche der in "1984" beschriebenen Methoden recht aktuelle Bezüge haben. Das, was Orwell in diesem Buch schildert, gehört einfach zur linken DNA. Und weil das so ist, wird "1984" seine offenbar ewige Aktualität behalten.

Wer Graphic Novels liebt, wird besonders an diesem Buch seine Freude haben.

Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783957284686)
Annejas avatar

Rezension zu "1984" von Jean-Christophe Derrien

Optisch wirklich ein Highlight, aber inhaltlich fehlte mir einiges
Annejavor 3 Jahren

Während ich noch mitten in „1984“ steckte, wurde ich auf die Graphic Novel zum Buch aufmerksam, welche mich schon mit ihrem Cover absolut faszinierte. Was mir aber noch wichtiger war, war die Frage, ob die Graphic Novel die Welt und die Geschehnisse darin auch gut zusammenfassen könnte. Um es kurz zu machen, nein kann sie leider nicht.


Wer das Buch nicht gelesen hat, dürfte große Probleme bekommen, der Handlung vollends zu folgen und wer es kennt, dürfte wichtige Schlüsselmomente vermissen, wie eben der Kauf des Tagebuchs oder die Angst vor Zimmer 101. Das fand ich schon sehr schade, da das eine ja zum anderen führt. Daher sollte man das Buch spätestens nach der Graphic Novel wirklich lesen, um die Komplexität der Geschichte komplett verinnerlichen zu können. Ohne das Buch wird man öfters im Dunkeln gelassen, weswegen es sich eher wie ein Anreiz anfühlt, die Original-Geschichte zu lesen. Aber mit einem Vorteil, denn man hätte nun die passenden Illustrationen und Charakterzeichnungen zur Handlung.


Optisch muss ich dann wirklich meinen Hut ziehen, denn die grafische Umsetzung von 1984 war unglaublich toll. Auch wenn geschichtlich einiges fehlte, war es optisch viel intensiver als in meinen Vorstellungen, da man hier wirklich auf Details geachtet hatte. Egal ob die Arbeitsplätze, die Charaktere oder die Welt an sich, es stimmte einfach alles und machte trotz des schwarz/weiß-Looks sehr viel Spaß. Besonders interessant waren dabei die Erscheinungen von Winston und Julia, da ihr Aussehen nur sehr wenig im Buch beschrieben wurde. So bekam ich nicht nur eine Zusammenfassung, sondern auch gleich noch gleich noch die passenden Gesichter zu den Hauptpersonen. 


Optisch war die Graphic Novel wirklich eine wahre Wucht. Ich erfreute mich an den vielen Details und fand es toll nun Gesichter zu den Personen aus dem Buch zu haben. Wer aber wie ich, das Buch gelesen hat, dürfte auch mitkriegen, dass sehr viele wichtige Momente entweder fehlten oder nur sehr spärlich behandelten wurden. Dies fand ich schon sehr schade, da es große Schlüsselmomente waren. Daher richtet sich das Buch wohl eher an die Nichtleser der Story.

Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783957284686)
sabatayn76s avatar

Rezension zu "1984" von Jean-Christophe Derrien

‚KRIEG = FRIEDEN. FREIHEIT = SKLAVEREI. UNWISSENHEIT = STÄRKE‘
sabatayn76vor 4 Jahren

‚KRIEG = FRIEDEN. FREIHEIT = SKLAVEREI. UNWISSENHEIT = STÄRKE‘ (Seite 15)

‚1984‘ erschien bereits 1949 und erzählt die Geschichte von Winston Smith, der im Jahre 1984 in Ozeanien lebt und im Ministerium für Wahrheit arbeitet. Seine Aufgabe ist es, die Geschichte überzeugend und durch Vernichtung alter Zeitungen etc. zu fälschen und so passend für die neueste Propaganda des Ministeriums zu machen.

Eines Tages fällt ihm bei der Arbeit eine junge Frau auf, wobei er vermutet, dass sie Mitglied der Gedankenpolizei oder ein Spitzel ist, ihn aushorchen und der Geheimpolizei ausliefern möchte.

George Orwell beschreibt in seiner Dystopie eine Welt, die durch die totale Überwachung und eine perfekt ausgeklügelte Propagandamaschine gekennzeichnet ist.

Big Brother ist allgegenwärtig, über Teleschirme gibt es keinerlei Privatsphäre mehr, der bloße Gedanke an Auflehnung oder Kritik gilt als Verbrechen, die Sprache wird immer mehr vereinfacht (‚Neusprech‘), und überall lauern Spione, selbst Kinder melden ihre Eltern, die im schlimmsten Fall vernichtet (‚vaporisiert‘) werden.

Ich habe ‚1984‘ vor sehr vielen Jahren gelesen und empfand die Graphic Novel als sehr gute und eindrückliche Interpretation der Geschichte. Die Zeichnungen sind ausdrucksstark und sehr düster, wodurch sie perfekt zur Stimmung des Buches passen. Toller Einstieg in diese berühmte Dystopie!

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