Rezension
Duffyvor 13 Jahren
Wie auch im ersten Teil seiner Marseille-Trilogie lässt Izzo seine Hauptfigur Montale, hier schon nicht mehr Polizist, ermitteln. Der Plot spielt im Mafiamilieu und zeigt die verwinkelten Strukturen und die Unerbittlichkeit, mit der die Vorhaben durchgeführt werden. Doch ist das nicht mal das Erwähnenswerteste an diesen Roman. Ganz eindeutig ist die Persönlichkeit der Hauptperson sehr viel interessanter. Die Hassliebe zur Stadt Marseille, aus der ein ganzes Weltbild entsteht, die Gesinnung und die mentale Verarbeitung des Erlebten, macht aus dem Ermittler eine nicht nur symphatische Figur, auch wenn sie manchmal ins Resignative abzugleiten scheint, sondern schon fast einen Philosophen, geprägt von der Stadt und seinen Bewohnern. Hier schreibt Izzo dicht und voller Leben, wie das sonst nur wenigen Autoren gelingt, die sich mit einer Stadt verknüpfen (Montalban/Mendoza sind ähnlich intensiv in Barcelona). Die Liebe zu Marseille und die Liebe zum Leben macht dieses Werk zu einem Genuss