Rezension zu "Schmetterling und Taucherglocke, Großdruck" von Jean-Dominique Bauby
Für den Autoren ist es sicherlich nicht einfach gewesen, so ein Buch zu schreiben, wenn man bedenkt, dass er nur mit dem linken Auge blinzelnd kommunizieren kann. Er hat das Locked-In-Syndrom. Erst durch dieses Buch habe ich die Bedeutung dieses Wortes kennengelernt und ich finde es erstaunlich, dass er in diesem Zustand das Buch hier geschrieben hat. Aber das allein macht nun mal kein gutes Werk aus. Es braucht viel mehr und ich möchte aus Mitleid den Text nicht schönreden.
Am Anfang erzählt er noch, wie sein Alltag ist und das zu lesen, war echt schmerzhaft. Aber er hat dafür gesorgt, dass ich mitgefühlt habe und dass er mir leidgetan hat und ich habe mitgefühlt. Am Anfang hat er noch für Bilder gesorgt und ich wollte mehr davon wissen, aber das verschwimmt in einem Durcheinander, die langweilig einzelnen Lebensabschnitte behandelt. Meistens konzentriert es sich auf den Titel des Kapitels, irgendein Wort, manchmal sogar drei Wörter, und das Kapitel selbst besteht aus wenigen Seiten, die nicht überzeugen, sondern im Grunde den Leser volllabern. Mit jedem weiteren Kapitel wurde das Buch langsam zu einer Qual und plötzlich habe ich begonnen, Absätze zu überspringen und dann ganze Kapiteln und schließlich habe ich das Buch zur Seite gelegt.
Es ist langweilig. Nach den ersten Seiten verliert das Buch seinen ganzen Reiz, die schlichte Erzählweise überzeugt nicht, seine Sehnsucht nach Normalität verschwindet in dem ganzen Textkram und schließlich merkt man, dass jemand ohne jegliches Talent das Buch geschrieben hat. Mag sein, dass er ein schreckliches Schicksal erlitten hat, aber das Buch beschäftigt sich nicht wirklich damit, sondern es ist nur eine nebensächliche Erscheinung in einem absolut langweiligen Leben und mit einer Erzählweise, die gar keine Schönheit besitzt. Keine Liebe zum Wort, keine Leidenschaft, keine Seele, sondern so ein Buch, das ein kleine OMG entlockt, um dann schnell wieder vergessen zu werden.