Rezension zu "Melken mit Stil" von Jean-Pierre Rochat
"Melken mit Stil" war eine spontane Leseentscheidung. Die farbe des Covers in Verbindung mit der bunten, lustigen Kuh, da konnte ich nciht dran vorbei. Bisschen über 100 Seiten, das kann man mal zwischendurch lesen.
Erst zu Hause habe ich mich etwas intensiver beschäftigt und nach wenigen Zeilen hatte mich der Autor Jean-Pierre Rochat überzeugt, beeindruckt, beschämt.
Hatte ich mich erst amüsiert, dass der Inhalt aus dem Schweizerischen ins Deutsche übersetzt wurde, musste ich zugeben, dass ich es Französisch nicht hätte lesen können.
Der inhalt enthält autobiographische Züge, der Protagonist ist Bergbauer (hier allerdings mit Kühen und nicht mit Pferden), hochintellektuell und gebildet, aber eben nicht nach aussen hin. Er hat sich für ein Leben abseits entschieden, ohne Bücher, ohne Kultur, dafür mit viel Natur. Bis ein deutscher schriftsteller die Schweizer alpen für sich entdeckt. Neben einem turbulenten, hektischen und extrovertiertem Leben sucht dieser Autor die Abgeschiedenheit, die ruhe und die Muße zu Schreiben. Etwas Kontakt braucht es auch, also freundet er sich mit dem Aussteiger und Bergbauern an. Er bringt ihm Bücher, lässt ihn teilhaben an der bunten weiten Welt, dem Sex und dem Leben als prominentem Autor, der weltweit reist und ein Vergnügen nach dme nächsten jagt.
Kurz: Wie armselig erscheint das körperlich schwere Leben des Bergbauern, dessen Leben so fremdbestimmt durch Wetter, Jahreszeit und Tiere gegen das volle und lebhafte Treiben des reichen Autors?
So Stück für Stück wird dem Leser klar, dass ein erfülltes Leben nicht unbedingt laut sein muss.
Was für eine Fügung, dass mich dieses Buch so anlachte!