Rezension
Frankreich, August 1914. Anthime wird wie die meisten jungen Männer seiner Stadt während der Mobilmachung zur Armee eingezogen. Man geht davon aus, dass sie schnell wieder zu Hause sein werden. Noch wissen sie nicht, was auf sie zukommt, doch schnell holt sie die Brutalität des Ersten Weltkrieges ein.
Jean Echenoz schafft es wunderbar die Stimmung und Atmosphäre in Frankreich zu Beginn des Ersten Weltkrieges einzufangen. Zunächst ist auch seine Sprache leicht und sanft, wenn er den Sommertag beschreibt, an dem Anthime eine Radtour macht bevor er in den Krieg ziehen muss. Oder wenn er die Routine beschreibt, mit der die junge Frau Blanche ihren Tag beginnt, und in der jedes Möbelstück bis auf den Schreibtisch eine Rolle spielt.
Genauso gut beschreibt er aber auch den Krieg in den Schützengräben an der Westfront. Die unendliche Langeweile. Die teilweise unzureichende Ausrüstung der Soldaten und wie sie an die neuen Kriegstechniken angepasst wird. Das massenhafte Sterben, die Verwundeten und die immer mehr schwindende Moral. Es geht aber auch um die Zurückgelassenen, die Frauen, Alten und Kinder, die die Abwesenheit der jungen Männer spüren. Man hat dabei nicht das Gefühl, dass hier etwas spezifisch aus der französischen Perspektive beschrieben wird, ähnliche Geschichten könnten auch in anderen Ländern spielen.
„14“ ist wirklich ein sehr guter Roman zum Ersten Weltkrieg, der auf nur 79 Seiten die verschiedenen Seiten des Krieges wunderbar darstellt.